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Geliebte des Feuers

Geliebte des Feuers

Titel: Geliebte des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marjorie M. Liu
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sich neben sie und lachte, während er sich an sie schmiegte. Er küsste ihren Hals, ihr Ohr. Miri erschauerte.
    »Du trägst keine Unterwäsche«, sagte Dean, der mit den Fingern ihre Haut direkt unter dem Bund ihrer Jeans streichelte.
    »Dafür hatte ich keine Zeit, wie du dich vielleicht erinnerst.«
    »Ich erinnere mich, ja. Und wir sollten wirklich losgehen. Das hier ist vollkommen unverantwortlich.«
    »Sehr«, erwiderte sie und keuchte erneut, als er die Hand über ihrem Bauch in ihre Hose schob, so weit er kam. Seine Handfläche glühte auf ihrer Haut. Und sein Mittelfinger tanzte über eine sehr empfindliche Stelle zwischen ihren Beinen. Miri biss die Zähne so fest zusammen, dass sie ihr wehtaten.
    »Mach den Knopf auf«, murmelte Dean. Miri gehorchte nur zu gern. Wenn die ganze Welt verrückt war, dann hatte sie sich schließlich auch ein bisschen Wahnsinn verdient.
    Den Dean ihr auch prompt bescherte.
    Der Rest des Nachmittags verlief für Miri ähnlich erfreulich, trotz der ungemütlichen Hitze in Hongkong, trotz der Menschenmassen und ihrer Furcht vor einem plötzlichen, gewaltsamen Tod oder einer Entführung.
    Dean und sie erforschten die Stadt zu Fuß und mit dem Taxi, streiften durch Viertel aus grauen Betonsilos, von deren Wänden Feuchtigkeit troff und die mit Schlingpflanzen überwuchert waren. Die Bürgersteige waren schmal und, ähnlich wie in Taiwan, mit Händlern übersät, deren Waren aus winzigen Geschäften auf die Straßen zu quellen schienen. Die Passanten stießen und schoben, aber in Hongkong waren Fremde kein so ungewöhnlicher Anblick, dass alle Dean und Miri angestarrt hätten, wie sie sich durch die Buden und Gassen drängten.
    Manchmal sah sie eine Krähe mit goldenen Augen. Sie versuchte sich Koni vorzustellen, jedoch vergeblich.
    Am späten Nachmittag aßen sie in einem Dim Sum überbackene Shrimps mit gebratenen Rübenfladen und klebrigem Reis. »Weißt du«, bemerkte Dean schließlich, »ich glaube, ich komme dem Stein näher.«
    »Wirklich?«, erwiderte Miri. »Das hast du vor einer Stunde auch schon gesagt. Was ist diesmal anders?«
    »Es ist nur ein Gefühl«, erwiderte Dean. »Wie wenn dir eine Weile schlecht ist, und plötzlich signalisiert der Magen, dass du jetzt besser nach einem ruhigen Eckchen Ausschau halten solltest. Und dann wird die ganze Sache auf einmal richtig übel, du rennst los, und es kommt dir hoch.«
    »Tatsächlich.« Miri konnte plötzlich den Bissen klebrigen Reis, der sich in ihrem Mund befand, nicht mehr so genießen. »Ich gehe davon aus, dass du nicht mehr im ersten Stadium bist.«
    »Genau. Man könnte sagen, ich bin reif für den Eimer.«
    Miri lehnte sich auf dem Stuhl zurück. »Dir ist selbstverständlich klar, dass die Jade direkt unter uns liegen könnte, begraben unter einer Tonne Stahlbeton.«
    »Klar.«
    »Und dass dies hier eine vollkommen sinnlose Jagd sein kann, weil sich die Jade nicht bergen lässt.«
    »Natürlich.«
    Miri seufzte. »Also, wohin gehen wir?«
    Erst als sie zahlten, begriff Miri, dass Dean dieses Restaurant absichtlich ausgesucht hatte. Er hatte ein Funkeln in den Augen, das Ärger verhieß. Zugegeben, seine Augen funkelten immer so, aber diesmal war der Schimmer noch intensiver.
    Sie folgte ihm auf die Straße, hinaus aus dem klimatisierten und relativ ruhigen Raum in die Hitze, den Schweiß, das Geschrei und den Straßenlärm. Dean hielt ihre Hand und führte sie um das Restaurant herum in eine schmale Gasse, die offenbar den Anliegern vorbehalten war. Deshalb kam sich Miri wie ein Eindringling vor, als Dean und sie um Frauen herumgingen, die ihre Wäsche in Eimern auf der Schwelle ihrer Häuser wuschen und sich von Tür zu Tür den neuesten Klatsch zuriefen. Tische mit Schachspielen standen vor den Häusern, umringt von alten Männern, die halbnackt und welk in der Hitze hockten, die Fäuste ballten und sich über das Spiel stritten. Kinder und Hunde rannten herum, Männer schoben Karren mit Speisen in Styroporschachteln, und am Ende der Gasse standen die kleinen roten Säulen eines winzigen Tempels, dessen geneigtes Satteldach von Tauben und metallenen Drachen bevölkert war. Dean lächelte.
    »Du wusstest, dass dies hier ... ist.«
    »Ich hatte so ein Gefühl«, erwiderte er. »Ich bin einfach nur den Brotkrumen gefolgt.«
    »Und wenn du dasselbe versuchst wie schon in Taiwan? Und folgst den Brotkrumen direkt zu dem Jadestein?«
    Dean zögerte. »Ich weiß nicht, ob ich das noch einmal tun kann, Miri. Und wenn

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