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Geliebte Schwindlerin

Geliebte Schwindlerin

Titel: Geliebte Schwindlerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Cartland
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offenes Cape. Das legte sie jetzt ebenfalls ab, strich dann ihr dichtes, lockiges Haar zurück und sah Connie unsicher an.
    „Du bist zu hübsch – nein, du bist schön“, stellte Connie fest. „Die Verantwortung ist einfach zu groß!“
    „Bitte, Connie, hilf mir!“ bettelte Minella. „Ich werde dir nicht zur Last fallen, das verspreche ich dir!“
    „Du verstehst mich nicht“, gab Connie zurück. „Was weißt du denn von London? Du hast nicht mehr Ahnung von dieser Umgebung als ein frisch aus dem Ei geschlüpftes Küken.“
    Sie sagte das so abwertend, daß Minella plötzlich von Mutlosigkeit übermannt wurde und in Tränen ausbrach.
    „Tut mir leid, Connie.“
    Mit zwei Schritten war Connie bei ihr und nahm sie in die Arme. „Nicht weinen!“ sagte sie weich. „Arme kleine Minella! Ich wollte dir doch nicht weh tun. Ich will dir doch helfen. Es wird nur sehr, sehr schwierig werden, und ich weiß nicht, ob dein Vater es billigen würde.“
    Einen Augenblick lang barg Minella den Kopf an Connies Schulter und empfand ihre Umarmung als sehr tröstlich. Dann gestand sie: „Ich bin zu dir gefahren, weil ich gelesen habe, was du Papa geschrieben hast.“
    Sie spürte, wie Connie zusammenzuckte, dann fragte sie: „Was habe ich denn deinem Vater geschrieben?“
    „Als ich seinen Nachlaß ordnete und alte Briefe vernichtete, stieß ich auf dein Schreiben, in dem du ihm für seine Hilfe danktest, als du in Not warst, und erklärtest: ‚ Eines Tages werde ich vielleicht imstande sein, etwas für Sie zu tun’.“ Minella hielt einen Augenblick inne und fuhr dann fort: „Ich dachte, du würdest vielleicht auch seiner Tochter helfen, da du für ihn nichts mehr tun kannst.“
    „Ich schwöre, daß ich mein Versprechen einlösen werde!“ sagte Connie impulsiv. „Aber es wird sehr schwierig sein, Minella.“
    „Es soll dich nichts kosten, Connie“, versuchte Minella die Bedenken der Freundin zu zerstreuen, die sich ihrer Meinung nach auf die finanzielle Seite bezogen. „Du erinnerst dich sicher an Mr. Mercer, Vaters Anwalt? Er hat 100 Pfund für mich abgezweigt. Wenn ich sehr sparsam damit umgehe und mir in der Zwischenzeit noch etwas dazu verdiene, kann ich damit lange auskommen, denke ich.“
    Connie gab einen erstickten Laut von sich, der wie Lachen und Schluchzen in einem klang, dann küßte sie Minella und sagte: „Ich versuche, mir etwas einfallen zu lassen, und wenn ich keinen Erfolg habe, dann habe ich zumindest die Beruhigung, mein Bestes getan zu haben!“
    Minella umarmte sie und gab ihr einen Kuß auf die Wange. „Ich danke dir, Connie! Tausend Dank! Ich wußte ja, daß du mich nicht im Stich lassen würdest, und ich verspreche dir, mich vor keiner Arbeit zu scheuen, und wenn ich Fußböden schrubben muß! Lieber das, als bei Tante Esther zu versauern!“
    Connie lachte. „An eine solche Beschäftigung hatte ich eigentlich nicht gedacht!“ Dann bemühte sie sich um einen sachlichen Ton und besann sich auf ihre Pflichten als Gastgeberin. „Du hast eine lange Reise hinter dir und möchtest sicher eine Tasse Tee trinken. Hast du überhaupt schon zu Mittag gegessen?“
    „Ja. Ich habe mir einige Sandwiches eingepackt, und eine Bauersfrau, die in meinem Abteil saß, gab mir einen Becher Milch. Sie schmeckte zwar säuerlich, aber es war sehr freundlich von der Frau.“
    Connies Lachen klang diesmal echt. Sie öffnete die Wohnzimmertür. „Schau dir auch noch die übrigen Räume an“, forderte sie Minella auf.
    Ihr Schlafzimmer war ebenfalls ein Traum aus Spitzen und Rüschen, in dem das breite Bett den meisten Raum einnahm. Dicht geraffte, zartrosa Seidenvorhänge rahmten es ein, die von einer Blumenkrone mit tanzenden goldenen Engeln herabhingen.
    Die Gardinen am Fenster waren mit breiten Seidenschleifen seitlich zusammengebunden, die Kissen auf dem Bett mit Spitze besetzt.
    Alles wirkte romantisch und so ausgesprochen weiblich, daß es ihrem Vater ganz sicher gefallen hätte, während ihre Mutter es als kitschig und geschmacklos bezeichnet hätte.
    Sie selbst war so überwältigt von dem Anblick, daß sie nicht recht wußte, ob es ihr gefiel oder nicht.
    „Jetzt kommt die große Überraschung!“ verkündete Connie.
    Sie öffnete eine Tür im Schlafzimmer, die zu dem winzigsten Bad führte, das Minella je gesehen hatte.
    Es war so klein, daß sie es zunächst gar nicht als Badezimmer erkannte, doch als sie bemerkte, wie stolz Connie darauf war, bewunderte sie es entsprechend.
    „Der

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