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Geliebter Tyrann

Titel: Geliebter Tyrann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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zeigte an, daß Adele ungeduldig wurde, weil es so lange dauerte, bis sie ihre Mahl-zeit bekam. Plötzlich sprang die Vordertür auf, und ein kalter Wind fuhr herein.
    »Entschuldigung, Nicole«, sagte Isaac. »Ich wußte nicht, daß du Gesellschaft hast; aber da ist ein Mann mit einem neuen Siebtuch. Das sollst du dir ansehen.«
    »Ich werde so rasch wie möglich in die Mühle kommen.«
    »Er sagte, er habe nicht viel Zeit, weil ein Schneesturm im Anzug wäre. Er möchte noch zu den Backes segeln, ehe der Sturm losgeht.«
    Das Klopfen in der Dachstube wurde immer heftiger. »Nicole!« rief Adele laut. »Wo ist meine Zofe? Wo bleibt mein Frühstück?«
    Rasch lud Nicole das Omelett auf ein Tablett und eilte an Isaac vorbei die Treppe hinauf zu ihrer Mutter.
    Adele betrachtete das schlichte Tablett aus Weidengeflecht, die braunglasierten Tonteller und das heiße Omelett mit dem zerschmolzenen Käse darauf, ehe sie mit Daumen und Zeigefinger eine Scheibe gerösteten Brotes aufhob. »Was ist das? Brot? Bauernbrot? Ich muß Hörnchen haben!«
    Ehe Nicole ein Wort sagen konnte, hatte Adele das Brot in das Omelett geworfen.
    »Der Küchenchef hat mich beleidigt! Schick ihm das zurück und sage ihm, wenn ihm seine Stellung lieb ist, darf er mir nicht noch einmal so ein ordinäres Zeug servieren!« Sie nahm die Teekanne und goß ihren Inhalt über dem Tablett aus, daß der heiße Tee durch die Weidenschlingen auf die Bettbezüge rann.
    Als Nicole das Chaos betrachtete, das ihre Mutter anrichtete, fühlte sie sich sehr müde. Die Bezüge mußten gewaschen werden - mit der Hand. Das Frühstück mußte neu zubereitet werden, und sie mußte ihre Mutter überreden, es auch zu sich zu nehmen, ohne daß sie wieder zu schreien begann. Und Isaac brauchte sie drüben in der Mühle...
    Sie trug das nasse Tablett nach unten.
    »Nicole!« Janie riß Isaac fast um, als sie in die Küche stürmte. »Die Zwillinge sind verschwunden. Sie haben Luke erzählt, daß sie weglaufen wollen, weil eine verrückte Lady jetzt bei ihnen wohnen soll.«
    »Warum hat Luke sie nicht aufgehalten?« Nicole setzte das Tablett heftig auf den Küchentisch. Adele begann schon wieder, mit dem Fuß auf den Boden zu stampfen.
    »Er glaubte, es sei nur ein Scherz. Er meinte, bei uns wohne keine verrückte Lady.«
    Nicole hob mit einer Geste der Hilflosigkeit beide Hände. »Isaac, trommle die anderen Männer zusammen, und dann wollen wir mit der Suche beginnen. Die beiden holen sich den Tod, wenn sie zu lange draußen in der Kälte bleiben.« Sie drehte sich zu Gerard um. »Würdet Ihr meiner Mutter etwas zu essen zubereiten?«
    Er zog eine Augenbraue in die Höhe. »Ich fürchte, Frauenarbeiten sind unter meiner Würde.«
    Janie fauchte: »Da hört sich doch alles auf!«
    »Janie!« wies Nicole sie zurecht. »Die Zwillinge sind jetzt wichtiger. Ich bringe ihr etwas Brot und Käse hinauf. Sie muß sich damit zufrieden geben. Ich werde mich so rasch wie möglich dem Suchtrupp anschließen. Bitte«, setzte sie hinzu, als sie sah, wie Janie Gerard anfunkelte. »Ich brauche jetzt deine Hilfe. Ich habe schon genug Probleme!«
    Janie und Isaac verließen das Haus, während Nicole Brot und Käse in einen Korb legte. Adeles Klopfen wurde immer dringender, und Nicole merkte nicht, wie Gerard, der sich bequem gegen einen Wandschrank lehnte, sie beobachtete.
    Nicole hatte ein schlechtes Gewissen, als sie ihrer Mutter den Korb mit Brot und Käse förmlich in den Schoß warf. Sie konnte ihr von den Augen ablesen, wie gekränkt sie sich fühlte. Und daß sie ihre Mutter allein lassen mußte, belastete ihr Gewissen noch mehr; doch die Zwillinge mußten gefunden werden. Als sie aus der Haustür lief und begann, die Namen der Zwillinge zu rufen, sah sie die beiden verlorenen Kinder über den Hof auf sich zukommen.

17
    Nicole blickte zur Ohr auf dem Schrank neben der Tür und ging langsam vom Herd zum Küchentisch hinüber. Sie durfte nicht vergessen, in zehn Minuten die Eier unter den Brandteig zu schlagen. Die Zwillinge spielten ruhig in einer entfernten Ecke des Raumes, Alex mit ein paar geschnitzten Holztieren und Mandy mit einer Wachspuppe, die eine Bäuerin darstellen sollte.
    »Nicole«, fragte Alex, »können wir nach dem Essen nach draußen gehen?«
    Sie seufzte. »Hoffentlich ja, wenn es aufhört zu schneien. Vielleicht kann dir Isaac helfen, einen Schneemann zu bauen.«
    Die Zwillinge grinsten sich an, ehe sie mit ihrem Spiel fortfuhren.
    Die Tür ging auf, und ein kalter

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