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Geliebter Tyrann

Titel: Geliebter Tyrann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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Rücken zu; doch in ihren großen braunen Augen irrlichterte es.
    Clay richtete sich auf und warf Nicole einen warnenden Blick zu, ehe er Maggie am Arm faßte und zur Tür führte. »Gehen Sie ins Bett zurück. Ich werde mich um sie kümmern. Ich versichere Ihnen, daß ich das auch ohne fremde Hilfe fertigbringe.«
    »Das glaube ich Ihnen aufs Wort! Egal, was für eine Sprache sie redet, sie sieht mir so glücklich aus, wie eine Frau nur aussehen kann.«
    Clay schickte Maggie mit einem bösen Blick aus der Küche und kehrte zu Nicole zurück.
    »Ich vermute, wir sind trotz allem verheiratet, wie?« fragte Nicole, während sie die Butter von ihren Fingern ableckte. »Finden Sie auch, daß ich glücklich aussehe?«
    Er kippte das schmutzige Wasser in einen hölzernen Eimer und füllte die Schüssel mit frischem Wasser nach. »Die meisten
    Betrunkenen sind glücklich.« Er beschäftigte sich wieder mit der Wunde an ihrem Schenkel.
    Nicole berührte sein Haar. Er hob den Kopf, um sie einen Moment zu betrachten, ehe er sich wieder der Wunde zuwandte. »Es tut mir leid, daß Sie nicht die Frau bekamen, die Sie haben wollten«, sagte sie leise. »Ich habe es wirklich nicht mit Absicht getan. Ich versuchte, den Kapitän zum Umkehren zu bewegen; doch er wollte nicht.«
    »Ich weiß! Sie müssen mir nichts erklären. Janie hat mir alles erzählt. Machen Sie sich deswegen keine Sorgen. Ich spreche mit einem Richter, und Sie werden bald wieder nach Hause fahren können.«
    »Nach Hause«, flüsterte sie. »Männer haben mein Zuhause verbrannt.« Sie verstummte und sah um sich. »Ist das Ihr Zuhause?«
    Er richtete sich auf. »Ein Teil davon.«
    »Sind Sie reich?«
    »Nein. Sind Sie es?«
    »Nein.« Sie lächelte ihn an; Doch er wandte sich ab, um eine Bratpfanne von einem Haken neben dem gewaltigen Herd zu nehmen. Stumm sah sie zu, wie er Butter in der Pfanne zerschmelzen ließ, ein halbes Dutzend Eier briet, eine zweite Pfanne von der Wand nahm und sie mit einigen Scheiben Speck auf das Feuer setzte. Danach legte er mit Butter bestrichenes Brot auf ein Backblech.
    Es dauerte nur Minuten. Dann setzte er eine große Platte mit heißem dampfendem Speck, Eiern und Brot auf den Tisch.
    »Ich glaube nicht, daß ich das alles essen kann«, sagte sie feierlich.
    »Vielleicht kann ich Ihnen dabei helfen. Ich habe das Abendessen versäumt.« Er hob sie hoch und setzte sie auf einen Stuhl vor dem Tisch.
    »Haben Sie es meinetwegen versäumt?«
    »Nein, es lag an meiner cholerischen Veranlagung«, sagte er, während er gebackenen Speck und Eier auf einen Teller häufte und ihn vor sie hinstellte.    
    »Sie sind schrecklich cholerisch veranlagt, nicht wahr? Sie haben mir ein paar sehr unfreundliche Dinge gesagt.«
    »Jetzt wird gegessen!« befahl er.
    Die Eier schmeckten köstlich. »Etwas Nettes haben Sie doch gesagt.« Sie lächelte verträumt. »Sie sagten, ich wüßte, wie man einen Mann begrüßt. Das war ein Kompliment, nicht wahr?«
    Er starrte sie über den Tisch hinweg an, und die Art, wie er ihren Mund betrachtete, ließ sie erröten. Mit dem Essen wurde ihr Kopf ein wenig klarer; doch der Brandy, der ihren Körper erwärmte, und das Bewußtsein, daß sie nun wieder allein mit ihm in einem Raum war, weckten lebhafte Erinnerungen an die ersten Minuten ihres Kennenlernens.
    »Sagen Sie mir bitte, Mr. Armstrong, existieren Sie auch bei Tageslicht? Oder sind Sie nur ein Nachtgespenst, eine Ausgeburt meiner Phantasie?«
    Er sagte kein Wort, schaufelte nur sein Essen in sich hinein und beobachtete sie. Als sie mit der Mahlzeit fertig waren, räumte er die Teller ab, goß noch mehr Wasser in die Schüssel, schob, ohne ein Wort zu sagen, seine Hände unter ihre Achseln und hob sie wieder auf den Tisch.

Sie war sehr müde, sehr schläfrig. »Sie geben mir das Gefühl, ich sei eine Puppe, als hätte ich weder Arme noch Beine.«
    »Sie haben beides; doch sie sind ganz schmutzig.« Er nahm einen ihrer Arme und begann ihn einzuseifen.
    Sie fuhr mit dem Finger über eine halbmondförmige Narbe neben seinem linken Auge. »Wo haben Sie sich das geholt?«
    »Ich bin als Kind auf das Gesicht gefallen. Geben Sie mir Ihren anderen Arm.«
    Sie seufzte. »Ich hoffte, es wäre etwas Romantisches - vielleicht eine Wunde aus Ihrem Revolutionskrieg.«
    »Tut mir leid, daß ich Sie enttäuschen muß. Aber während des Krieges war ich noch ein kleiner Junge.«
    Sie fuhr mit einem seifigen Finger an seinem Unterkiefer und seinem Kinn entlang. »Warum

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