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Geliebter Tyrann

Titel: Geliebter Tyrann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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sehr mit meinen Gefühlen gespielt. Du weißt, was ich für dich empfinde, und diese Schwäche hast du ausgenützt. Bitte, tu mir nicht länger weh. Bitte!«
    Er rückte einen Schritt von ihr weg. »Ich hatte nie vor, dir weh zu tun. Das kannst du mir glauben. Sage mir, was du von mir verlangst. Was mir gehört, soll auch dir gehören.«
    Es ist dein Herz, das ich haben möchte, wollte Nicole ihm ins Gesicht schreien, doch sie sagte nur mit fester Stimme: »Die Mühle. Die Erntezeit steht vor der Tür, und ich könnte in ein paar Wochen die Mühle in Betrieb setzen. Das Haus daneben ist noch in gutem Zustand. Ich könnte darin wohnen.«
    Clay öffnete den Mund, um nein zu sagen, schloß ihn wieder, wich noch einen Schritt zurück, setzte seinen Hut auf und drehte sich der Tür zu. »Sie gehört dir. Ich werde dafür sorgen, daß dir die Mühle überschrieben wird. Auch Bedienstete werde ich dir überschreiben, zwei Männer und eine Frau. Du wirst ihre Hilfe gut gebrauchen können.« Damit verließ er das Zimmer.
    Nicole hatte ein Gefühl, als wollten ihre Beine sie nicht mehr tragen. Sie ließ sich schwerfällig in einen Sessel fallen. Einer Nacht voller Liebe war ein Morgen voller Schrecken gefolgt.

8
    Nicole verlor keine Zeit damit, das Haus zu räumen. Sie fürchtete, sie könnte sonst ihren Entschluß wieder umstoßen. Sie ruderte sich selbst über den Fluß zur Mühle hinüber. Sie stand auf einem Hügel und beobachtete, wie eine lange Holzrinne das Wasser von einer Stromschnelle im Fluß auf das Wasserrad brachte. Es war ein hohes schmalbrüstiges Gebäude mit einem steinernen Fundament und Wänden aus Ziegeln. Das Dach bestand aus Holzschindeln. Eine Veranda zog sich an der Vorderwand des Gebäudes entlang. Das Wasserrad war anderthalb Stockwerke hoch.
    Nicole betrat das Gebäude und stieg die Treppe zum ersten Stock hinauf, wo sich zwei Türen auf einen Balkon öffneten, der auf das Wasserrad hinausging. Soweit sie das aus dieser Perspektive beurteilen konnte, schienen die Eimer am Schöpfrad noch in guter Verfassung zu sein. Nur jene, die sich unterhalb der Wasserlinie befanden, mochten vielleicht verrostet sein.
    Die gewaltigen Mahlsteine innerhalb des Gebäudes hatten einen Durchmesser von fünf Fuß und waren acht Zoll dick. Sie fuhr mit der Hand prüfend über die Oberfläche der Steine. Sie bestanden aus Quarz, wie sie an der unregelmäßigen Körnung erkannte - aus porösem Süßwasser-Quarz, der aus Frankreich kam, das beste Material für Mahlsteine. Sie waren als Ballast im Kielraum eines Schiffes nach Amerika gebracht und dann flußaufwärts bis zur Armstrong-Plantage transportiert worden. Die Steine hatten tiefe Rillen und eine Reihe tiefer Felder oder Balken, die wie Speichen von der Mitte des Steins zu deren Rande führten. Sie stellte zu ihrer Freude fest, daß die Steine sehr genau ausbalanciert waren und sehr dicht zusammenkamen, ohne sich zu berühren.
    Draußen, im Sonnenlicht, ging sie dann den Hügel entlang zu
    dem kleinen Haus. Über dessen Zustand konnte sie noch nicht viel sagen, weil die Fenster und Türen mit Brettern vernagelt waren.
    Eine Bewegung unten am Fluß lenkte ihre Aufmerksamkeit auf sich.
    »Nicole! Bist du hier?« rief Janie, die hügelan kletterte.
    Nicole freute sich über den Anblick der großen Frau mit den rosigen Wangen, und sie umarmten sich, als hätten sie sich seit dem Tag, als sie das Schiff verließen, nicht mehr gesehen.
    »Es hat nicht funktioniert, wie?«
    »Nein«, sagte Nicole. »Es hat ganz und gar nicht funktioniert.«
    »Ich hoffte, da ihr beiden nun mal verheiratet seid und auch... und überhaupt...«
    »Was suchst du denn hier bei mir?« fragte Nicole rasch, um das Thema zu wechseln.
    »Clay kam zu mir in die Weberei und sagte, du würdest hierherziehen, um die Mühle wieder in Gang zu setzen. Er sagte, ich sollte zwei gute Männer vom Gesinde aussuchen, alle Werkzeuge zusammenpacken, die ihr benötigt, und dir helfen. Er sagte, wenn ich wollte, könnte ich auch hier wohnen, und er würde mir trotzdem den gleichen Lohn wie bisher bezahlen.«
    Nicole blickte zur Seite. Clays Großzügigkeit war fast zuviel für sie.
    »Nun kommt schon, ihr beiden«, rief Janie. »Hier gibt es eine Menge zu tun.« Janie stellte Nicole die beiden Männer vor. Vernon war groß und rothaarig, Luke dagegen untersetzt und dunkel. Auf Janies Anweisungen hin begannen die Männer, mit Brecheisen die Bretter von der Vordertür des Hauses zu entfernen.
    Obwohl es immer noch

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