Gemini - Der goldene Apfel - Nylund, E: Gemini - Der goldene Apfel - Mortal Coils

jetzt herausfinden.

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    Mit Würfeln entschieden
    Eliot saß auf der vordersten Kante seines Sitzes. Robert verlangsamte das surreale Tempo des Maybach.
    »Die Einfahrt da drüben«, sagte Eliot. »Es waren mindestens zwanzig Kerle mit Messern und Pistolen da.«
    Robert – der echte Robert – nickte, wandte den Blick aber nicht von der Straße.
    Zumindest hoffte Eliot, dass das hier der echte Robert Farmington war. Er sprach wie Robert und bewegte sich auch so. Er verströmte sogar seine supercoole Harter-Bursche-Aura. Und die ersten Worte aus seinem Mund, als er Eliot abgeholt hatte, waren folgende gewesen: »Wo ist Fiona?«
    Eliot hielt Frau Morgenröte auf dem Schoß. Konnte er seine Musik wieder einsetzen, um zu töten? Die Vorstellung ließ ihm das Blut gefrieren.
    In Notwehr, ja. Um Fiona zu retten … Nun, er hatte schon bewiesen, dass er das konnte. Zuvor hatte er nicht zweimal darüber nachgedacht, ob er auf Frau Morgenröte spielen sollte, aber ab jetzt würde er das immer tun.
    Er strich mit dem Finger über die polierte Maserung des Holzes. Als er die Geige berührte, verschwand der Schmerz in seinem Arm. Die Finger dieser Hand fühlten sich dann sogar beweglicher an.

    Der andere Robert – Louis – hatte seinen Arm und das Gift gesehen. Was hatte er gesagt? Problematisch, aber heilbar.
    Robert bog von der Straße ab, und die breiten Reifen des Maybach knirschten über die Kieseinfahrt der Kneipe Zum letzten Sonnenuntergang .
    »Da wären wir«, flüsterte Robert.
    Das Lokal sah genau so aus wie zuvor: Ein Dutzend Harleys und Pickup-Trucks parkte an der Veranda, und Neonlicht flackerte aus der abgedunkelten Kneipe hervor.
    Doch Eliot entdeckte ein paar entscheidende Unterschiede. Die vorderen Fenster der Kneipe waren herausgebrochen. Die Seite eines Pickups war mit Einschusslöchern übersät. Es roch nach Rauch, und ein seltsamer Hauch von Schwefel lag in der Luft.
    Robert öffnete langsam seine Tür. »Bleib hier.«
    Eliot sah ihn schief an. Sollte das ein Witz sein? Wenn Eliot sich weder von einem uralten Krokodil noch von einem Kerl, der spontan in Flammen aufging, oder einem Luftwaffenstützpunkt hatte aufhalten lassen, dann konnte Robert ihm jetzt nicht mit seiner »Das ist zu gefährlich«-Masche kommen.
    »Schon gut, schon gut.« Robert schüttelte den Kopf. »Halt dich einfach hinter mir.« Er stieg aus, die Pistole in der Hand.
    Eliot kletterte aus dem Auto und folgte ihm.
    Aus der Kneipe erklang keine Musik. Es war keine einzige Stimme zu hören.
    Robert blieb vor der Veranda stehen und starrte den Kies an.
    Ein halb geronnener Blutspritzer formte einen breiten Bogen über seinen Weg.
    Robert schluckte, sah sich um und ging weiter. Aber deutlich langsamer.
    Eliot wieselte um das Blut herum und versuchte, es nicht anzusehen, aber das gelang ihm nicht, und sein Blick blieb an den rötlich braunen Flecken hängen. Er riss sich davon los – es war ihm unheimlich, dass ihn das Zeug so faszinierte.
    Robert hob eine Hand und blieb im Eingang der Kneipe
stehen. Er schlüpfte hinein und kam dann wieder herausgehuscht. »Es ist sicher. Niemand da.« 65
    Eliot trat ein. Drinnen war es gespenstisch still. Alle Lampen waren kaputt, bis auf ein paar matte Neonröhren, die noch immer blinkten. Die Tische und Stühle waren zersplittert. Seltsamerweise waren die Flaschen hinter der Bar unbeschädigt. Auf der Theke standen sogar noch gefüllte Schnapsgläser.
    Hatte Louis, als Robert verkleidet, all diesen Schaden angerichtet?
    Eliots Blick blieb an zwei Würfeln hängen, die auf der Theke lagen. Sie sahen wie winzige Rubine aus, genau wie die, mit denen Onkel Henry ihn bei der ersten Ratssitzung hatte würfeln lassen. Es juckte Eliot in den Fingern, sie zu berühren.
    »Wo ist dieser Raum mit der Tür?« Robert sah sich weiter so um, als ob irgendjemand oder irgendetwas plötzlich aus den Schatten hervorspringen könnte.
    »Neben der Theke.«
    Robert schlich auf die eingetretene Tür zu. Er stieß den Haufen aus Fässern, Kästen und Flaschen beiseite, den Louis davorgeschoben hatte. Darunter aber fand sich keine Spur von den drei Männern, die sie verfolgt hatten.
    Robert sah sich im Hinterzimmer um, ging zu der Tür, die Schroteinschüsse aufwies, und vergewisserte sich, dass sie noch verriegelt war. Dann ging er in den Kühlraum, kam wieder heraus und schloss auch diese Tür hinter sich.
    »Die Tür war hier drüben.« Eliot ging zur Wand und strich mit der Hand über die bemalten Ziegel.
    Er erinnerte