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Gemma

Gemma

Titel: Gemma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Last
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noch
empfindsamer? Würde er ihre zarte Haut noch besser spüren können?
    Mühsam schob Bryce diesen Gedanken von sich und kämpfte sich auf
die Beine. Die Kajüte drehte sich um ihn, bis er die erste Säule erreichte.
Schwer atmend lehnte er sich daran. Sein linkes Bein war nutzlos, stellte er
fest, und schmerzte höllisch. Anscheinend hatte er doch mehr abbekommen, als er
gedacht hatte. Hatte Butch ihm das verdammte Ding tatsächlich absägen wollen?
Unbewusst tastete Bryce über den Verband. Er lächelte grimmig bei dem Gedanken
daran, dass Gemma beim Versorgen der Wunde sicherlich mehr von ihm gesehen
hatte, als ihr lieb war. Andererseits war sie derartige Anblicke sicherlich
gewohnter, als sie ihn glauben machen wollte. Den schmerzhaften Stich in seinem
Herzen, als er an Gemma und andere Männer dachte, ignorierte er.
    Auf einem Bein und an die Wand gestützt humpelte Bryce mit
schmerzverzerrtem Gesicht zum Schrank. Er hatte nie darüber nachgedacht, wie
schwer es war, sich nur auf einem Bein stehend anzukleiden. Es dauerte eine
kleine Ewigkeit, bis er seine Hosen über seine Hüften gezogen hatte und in das
Hemd geschlüpft war. Als er endlich fertig war, war er schweißgebadet. In
seinem Bein pochte und klopfte es fürchterlich, aber Bryce biss die Zähne
zusammen und schleppte sich zur Tür.
    Auf seinem Weg den Korridor entlang wäre er einige Male fast
gestürzt, aber er erreichte den Aufgang, ohne dass sein Körper ihm den Dienst
versagte. Mit eisernem Willen zwang Bryce sich die schmale Stiege hinauf. Die
Luke war geöffnet. Warmes Sonnenlicht fiel
hinein, und eine frische, salzige Brise empfing ihn. Tief atmete Bryce die
salzgeschwängerte Luft ein, bevor er sich durch die Luke hindurch an Deck
schob.
    Die Dragonfly lag hart am Wind und krängte leewärts. Mit
fest zusammengebissenen Zähnen arbeitete Bryce sich weiter vor, bis er die
Stufen zum Achterdeck erreichte. Mit gerunzelten Brauen dachte er daran, wie
er für gewöhnlich die Stufen erklomm, heute wurde jeder Schritt zur Tortur. Am
ganzen Körper bebend und schweißnass hatte er schließlich das Achterdeck
erreicht.
    Daniels stand am Ruder, und für einen Moment dachte Bryce daran,
was Tabby ihm erzählt hatte. Sollte es Gemma tatsächlich gelungen sein, diesem
Hünen die Nase zu brechen? Allein der Gedanke war völlig absurd.
    Schwerfällig humpelte Bryce über das Deck,
bis er das Ruder erreichte. Daniels hatte seine Aufmerksamkeit auf etwas hoch
oben am Mast gerichtet und wandte sich nur zögernd seinem Captain zu. Erst als
er bemerkte, wer dort neben ihm stand, zuckte er zusammen. Er starrte Bryce an,
als sei dieser nicht aus seiner Kajüte gekommen, sondern direkt dem Schlund der
Hölle entsprungen.
    »Welcher Kurs liegt an, Mister Daniels?«, wollte Bryce wissen,
ohne sich von Daniels' sichtlichem Unbehagen beeindrucken zu lassen.
    »Westnordwest, Capt'n«, stammelte Daniels. Sein Blick glitt wieder
hinauf zum Mast, bevor er seine Augen wieder auf Bryce richtete.
    Bryce runzelte die Stirn. Das war nicht der Kurs, den sie vor dem
Sturm gelegt hatten. »Wer hat die Kursänderung veranlasst?«, fragte er knapp,
während er vor seinem geistigen Auge nachvollzog, wie der neue Kurs ihre
Fahrtroute beeinflussen würde. Dieser Kurs würde sie hoch an der amerikanischen
Küste landen lassen.
    »Wir haben den Kurs korrigiert, nachdem der Sturm uns abgetrieben
hat, Captain.« Daniels schluckte nervös.
    »Wer ist >wir<, Mister Daniels? Und wo ist Mister Harper?«
Bryce' graue Augen richteten sich kalt auf den Rudergänger. »Also, wir, das ist
der Capt'n ...«
    Bryce' Brauen zogen sich drohend zusammen.
    »Will sagen, Ihr seid natürlich der Captain, Capt'n, aber Miss
Gemma ...«
    Bryce' Brauen schnappten endgültig über
seiner Nasenwurzel zusammen. Daniels zuckte zurück. Dann warf er wieder einen
schnellen Blick hinauf in die Wanten, als würde er sich von dort eine
Erleuchtung erhoffen.
    Bryce' Augen folgten Daniels' Blick. Hoch oben in der Takelage
waren Männer dabei, weitere Segel zu fieren. Ohne ein Wort ergriff er das
Fernrohr, das neben Daniels auf der Konsole lag, und richtete es auf den Mast.
Für einen Moment glaubte er, das Gleichgewicht zu verlieren, als Gemmas Gestalt
sein Gesichtsfeld ausfüllte. Er setzte das Glas ab, als müsse er sich mit
seinen bloßen Augen von dem Ungeheuerlichen überzeugen, bevor er erneut das
Fernrohr ansetzte.
    Bryce dachte, sein Herzschlag würde stoppen,
als Gemma geschickt über eine Rahe eilte, als

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