G.E.N. Bloods 1 - Eisfeuer - Felsing, K: G.E.N. Bloods 1 - Eisfeuer
etwas, doch er verstand es nicht. Der Auspuff röhrte, als er noch mehr Gas gab, bis sie aus seinem Blickfeld verschwand.
Megan sackte auf die Knie. Der glühende Asphalt verbrannte ihre Haut, aber sie bemerkte es kaum. Sie schaffte es nicht, einen einzigen vernünftigen Gedanken zu fassen. Dix! Nur sein Name dröhnte immer und immer wieder in ihrem Kopf. Es war Quentin, der sie zur Seite zog, sie erkannte ihn erst auf dem Rasen. Elbi fasste sie am Arm und stützte sie.
„Megan, Darling, was ist passiert?“
Dass sie das selbst zunächst erst einmal gern wüsste, brachte sie nicht über die Lippen. Dix! Ungeweinte Tränen brannten in ihren Augen. Wo konnte er hingefahren sein? Warum? Ihr fiel nur das Trainingscenter ein. Sie musste ihm hinterherfahren und wissen, weshalb er vor ihr … die Flucht ergriffen hatte.
Mit Elbis und Quentins Hilfe schleppte sie sich zur Haustür.
„Sollen wir einen Arzt rufen? Geht es dir gut, Megan?“
Kristy. Wo war ihre Schwester? Sie drehte den Kopf, während Quentin das Fliegengitter aufzog. Leises Weinen drang aus dem Haus, sie wusste nicht gleich, woher es rührte. „Bitte lasst uns allein“, presste sie hervor, schob sich durch einen schmalen Spalt der geöffneten Haustür und schob sie zu. Sie ertrug jetzt keine Fragen, keine Gesellschaft, mochte ihr Verhalten auch noch so unhöflich sein. Dix! Himmel, wieso war er abgehauen?
„Kristy?“
„Ich bin hier.“ Sie erschien in der Wohnzimmertür. Ihr leichenblasses Gesicht bildete selbst zu der hellen Wand hinter ihr noch einen Kontrast wie schwarz und weiß, sogar durch die verschwommenen Konturen von Megans Blick.
„Geh nicht da rein“, murmelte sie.
„Warum?“ Lag hinter ihrer Schwester in dem Raum der Grund, warum Dix aus dem Haus gestürmt war? Sie wollte es sehen. Sofort! Megan wischte sich mit einem Zipfel ihres T-Shirts über die Augen und drängte sich an Kristy vorbei. Ihr Blick fiel sofort auf den Fernseher und das Standbild.
Sie schrie auf, schwankte und fiel rückwärts auf das Sofa.
„Unmöglich“, versuchte sie hinauszubringen, doch die Töne wollten sich nicht aus ihrer Kehle schälen. Sie krächzte wie ein Papagei, versuchte, eine Frage zu formulieren, doch ihr fielen weder Worte ein noch schaffte sie es, einen einzigen weiteren Ton von sich zu geben.
Kristy schaltete den Apparat aus. Megan hatte genug gesehen, um zu erkennen, dass sie selbst sich auf dem Bild befand. In Dix’ Schlafzimmer … mit einem Mann, den sie nicht kannte. Dennoch wollte sie es genau wissen.
„Gib mir die Fernbedienung.“ Sie streckte die Hand aus. Nur zögerlich kam Kristy ihrer Aufforderung nach, warf sich in den Sessel und weinte hemmungslos. „Es ist alles meine Schuld.“
Megans Herz zerriss. Sie wollte Kristy in die Arme nehmen und trösten, aber sie musste auch wissen, was dieses Video zeigte. Die Hölle tat sich unter ihr auf. Ein schwarzer Schlund, in dessen endloser Tiefe rote, zerstörerische Glut mit Flammenzungen nach ihr leckte. Oh, wenn sie sich doch nur hineinstürzen könnte. Entsetzt starrte sie ihr Spiegelbild auf der Mattscheibe an, erstickte fast, als sie den Leberfleck am Oberschenkel der Frau entdeckte, der wie absichtlich präsentiert ins Bild stach. Als nur noch Rauschen den Schirm ausfüllte, wusste Megan nicht, ob sie minutenlang reglos dagesessen hatte oder zwischendurch ohnmächtig geworden war. Kristy kauerte nicht mehr in dem Sessel. Sie sprang auf und ihr Schrei gellte durch das Haus. „Kristy!“
Von der Straße hörte sie Aufruhr. Mehrere Hupen ertönten und dazwischen klang Gebrüll. Megan rannte zur Haustür und stürmte hinaus.
Mitten auf der Fahrbahn stand Kristy und schrie. „Hol mich doch, du verdammtes perverses Arschloch. Ich bin hier, hörst du mich?“ Sie drehte sich im Kreis. „Siehst du mich?“ Zwei Autofahrer, die wegen ihr stehen geblieben waren, drückten erneut auf die Hupen, einer brüllte durch die geöffnete Scheibe.
„Verpiss dich, du durchgeknallte Kuh.“
„Komm her, Bradly Hurst“, rief Kristy. „Ich weiß, dass du mich willst. Lass meine Schwester in Ruhe und zeig dich, du feige Sau.“
Oh Gott! Megan stürmte über den Rasen und stoppte vor Kristy. „Maus, komm.“ Sie schnappte nach Kristys Händen und zog sie rückwärtsgehend in Richtung Bürgersteig. „Komm zurück ins Haus.“
Elbi und Quentin waren herbeigeeilt und wahrscheinlich die gesamte Nachbarschaft. Einige Leute standen herum, tuschelten teils hinter vorgehaltener Hand,
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