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Geschenkte Wurzeln: Warum ich mit meiner wahren Familie nicht verwandt bin (German Edition)

Geschenkte Wurzeln: Warum ich mit meiner wahren Familie nicht verwandt bin (German Edition)

Titel: Geschenkte Wurzeln: Warum ich mit meiner wahren Familie nicht verwandt bin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janine Kunze
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Knopf drückte, wurde Luft in die Wanne gepumpt und das Wasser begann zu schäumen. Es gab sogar eine Brause, aus der man Wasser fließen lassen konnte! Wir spielten den ganzen Nachmittag damit und badeten alle meine Barbies.
    Irgendwann hatte Oma Kopfschmerzen. Mama sah sie besorgt an und fragte, ob sie vielleicht eine Aspirin wollte. Aber Oma winkte ab und meinte nur, es wäre gerade so ein komisches Wetter, das ihr nicht gut bekommen würde. Sie müsste sich zu Hause ein bisschen ausruhen.
    Bevor Oma sich verabschiedete, holte sie noch zwei weitere Geschenke aus ihrer Handtasche. Das eine war sehr klein. Zuerst dachte ich, es wäre eine Kette oder ein Armband, aber dann sah ich, dass es ein Rosenkranz war. Die Perlen waren weiß und schimmerten, Oma sagte, sie wären aus Perlmutt. Das war das, was man sah, wenn man Muscheln öffnete und von innen anschaute.
    Zum Schluss zog sie noch ein letztes Geschenk aus ihrer Handtasche. Es war eine Giraffe, wie ich sie mir an unserem Nachmittag im Zoo gewünscht hatte. Natürlich aus Stoff. Sie hatte ein Schild um den Hals, auf dem »Juvi« stand. Sie hieß wie die Giraffe im Zoo! Oma machte ein Geräusch von rauschendem Wasser und wir mussten beide lachen.

Die Prinzessin, die nicht lachen konnte
    Nicht Fleisch und Blut, das Herz macht uns zu Vätern.
    FRIEDRICH SCHILLER
    »Oh, da kommt der König zurück, mit Prinzessin Titi!«
    Endlich! Das war Franks und mein Stichwort. Ich hatte es kaum noch ausgehalten vor Lampenfieber. Schnell wickelte ich die Finger aus dem glänzenden hellblauen Band, das Mama um die Taille meines Kommunionskleides genäht hatte. Vor lauter Aufregung hatte ich es ganz verknittert. Mit dem Gürtel und zwei Bändern in der gleichen Farbe für die Ärmel war aus dem Kommunionskleid ein Prinzessinnenkostüm geworden. Mama hatte das Kleid auch noch etwas länger machen müssen, denn die Kommunion war schon über ein Jahr her und seit letztem Jahr war ich ganz schön gewachsen. Aber ich war nur nach oben gewachsen. Deshalb musste Mama einfach nur unten etwas blauen Stoff drannähen. Ich war jetzt schon fast so groß wie die Kinder auf dem Gymnasium, auf das ich nach den Sommerferien gehen würde. Zum Glück war Frank ein Jahr älter als ich und größer. Das hätte sonst ja blöd ausgesehen, schließlich spielte er meinen Vater.
    Ich setzte ein trauriges Gesicht auf, ließ die Arme baumeln und betrat gleich hinter Frank von rechts die Bühne. Das Bühnenbild bestand aus zwei Sesseln, die wir mit Tüchern und goldenen Kordeln zu königlichen Thronsesseln umdekoriert hatten. Vor den Sesseln stand Grimmbart, der böse Erste Minister meines Vaters, des Königs. Zwischen den Thronsesseln gab es noch einen kleinen Tisch, auf dem Grimmbart einen Trinkpokal abgestellt hatte.
    »Einen wunderschönen guten Morgen, teuerste Prinzessin!«, grüßte Grimmbart scheinheilig.
    »Es ist kein guter Morgen«, erwiderte ich, Prinzessin Titi, traurig.
    »Aber liebes Kind, der Erste Minister meint es doch nur gut mit dir«, sagte der König zu mir und Franks große braune Augen sahen mich besorgt an.
    »Ich mag keine Minister«, gab ich einsilbig zurück.
    »Aber teuerste Prinzessin, hört doch nur, wie lieblich die Vögel singen!«, schleimte Grimmbart weiter. Grimmbart wurde von Oliver gespielt, dem größten Kasper in unserer Theater- und Musicalgruppe. Er war ein bisschen zu dick und machte ständig irgendeinen Quatsch. In Wahrheit war er lustig und nett, aber die Rolle des Ekelpakets war trotzdem perfekt für ihn.
    »Ich mag keine Vögel«, sagte ich und starrte ohne die Spur eines Lächelns geradeaus in die Scheinwerfer. Ich versuchte, trotz des hellen Lichts meine Eltern zu erkennen. Saßen sie in der ersten Reihe? Ja, da waren sie! Papa sah mich an und lächelte. Aber ich durfte auf gar keinen Fall zurücklächeln. Denn in diesem Stück musste ich vor allem eins tun: Nicht lächeln. Und auf gar keinen Fall lachen. Denn Prinzessin Titi war mithilfe eines Zaubertranks von Grimmbart verzaubert worden, sodass sie nicht mehr lachen konnte und immer traurig war. Erst zum Schluss des Stückes würde der Hofnarr dem Minister auf die Schliche kommen und ich durfte wieder lachen und fröhlich sein. Bei den Proben hatte es zum Glück immer funktioniert. Wenn ich merkte, dass sich ein freundlicher Ausdruck auf mein Gesicht schleichen wollte, konzentrierte ich mich einfach ganz schnell auf etwas Blödes oder Trauriges. Das war im Moment nicht so schwer, weil eigentlich dauernd

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