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Geschlossene Gesellschaft

Geschlossene Gesellschaft

Titel: Geschlossene Gesellschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Goddard
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erste Mal seit dem Mord, dass sie mich mit Guy anredete, und das wog schwerer als eine Vielzahl von Entschuldigungen.
    »Es gibt nichts zu vergeben«, antwortete ich, so herzlich ich konnte. »Die letzten Wochen waren für uns alle schwierig.«
    »Vielleicht schwieriger, als Sie ahnen«, meinte Diana. »Bitte setzen Sie sich. Ich werde es Ihnen erklären.«
    Ich ging zum Sofa, das den Lehnstühlen vor dem Kamin gegenüberstand. Hinter ihnen konnte ich durch das Erkerfenster die Wolken sehen, die über die schwankenden Wipfel der Bäume auf den Hügeln vor Dorking hinweg zogen. Wenn ich früher hinter Max hergegangen wäre... Wenn ich nicht den falschen Pfad eingeschlagen hätte... Doch so war es immer, wie schon das Porträt von Maud Charnwood über dem Kaminsims bewies. Jeder Schritt, den man tat, war sofort nicht mehr zu widerrufen.
    »Möchten Sie Tee?« fragte Vita.
    »Ehm... Nun, wenn...«
    »Guy möchte keinen Tee, Tantchen«, fiel Diana ein. »Er möchte hören, was wir ihm zu sagen haben.« Sie spielte mit den Fransen des Kissens und drehte die seidenen Schlingen zwischen den Fingern. »Bald wird es sowieso die ganze Welt erfahren. Wir können es nicht länger hinauszögern.«
    »Du hast recht, selbstverständlich. Lass mich...«
    »Nein. Lass mich.« Sie ließ das Kissen los und legte ihre Hand ruhig in ihren Schoß. »Charnwood Investments sind zahlungsunfähig«, verkündete sie und schaute mich direkt an. »Morgen wird bekanntgegeben, dass das Unternehmen in Konkurs geht. Ein Konkursverwalter wird bestimmt, und das Vermögen meines Vaters, so es noch da ist, wird beschlagnahmt.«
    »Guter Gott!« Trotz aller Warnungen Trojans war das ein Schock. Jetzt ergab wenigstens auch der geplatzte Scheck Sinn. »Ich hatte keine Ahnung, dass die Dinge so...«
    »Wir auch nicht. Es scheint so, dass er viel Geld bei dem Börsenkrach verlor und seitdem versucht hat, sich davon zu erholen. Vor einigen Monaten konnte eine österreichische Bank ihren Verbindlichkeiten nicht mehr nachkommen und...«
    »Die Credit-Anstalt?« Ich erinnerte mich daran, dass ich im Mai von ihrem Zusammenbruch gelesen hatte.
    »Ja. Ich glaube, diesen Namen hat der Buchhalter erwähnt. Wie auch immer, Papa hatte einige große Einlagen dort und auch bei der Deutschen Bank, die in ihrem Gefolge untergegangen ist. Aber er hat uns gegenüber nie auch nur die geringste Andeutung über seine Schwierigkeiten gemacht. Es gab zwar Anzeichen, aber ich habe mir nichts dabei gedacht. Zum Beispiel, dass Barker entlassen wurde. Papa sagte, dass er keinen Kammerdiener mehr brauche, und ich habe diese Erklärung für bare Münze genommen. Abgesehen davon hat mich keine dieser Einsparungen betroffen. Ich habe von den meisten nicht einmal etwas gemerkt.«
    »Ich auch nicht«, sprang Vita bei. »Aber es sah Fabian ähnlich, dass er uns vor jeder... Unerfreulichkeit abschirmen wollte. Das lag in seiner Natur.«
    »Und vermutlich hätte er es auch geschafft, das Ruder herumzureißen«, nahm Diana den Faden wieder auf. »Sein Urteilsvermögen hatte ihn nicht verlassen. Und seine Klienten vertrauten ihm immer noch. Er brauchte nur Zeit. Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich niemals...« Sie hielt inne und blinzelte, um einige Tränen zu vertreiben. »Aber so ist es eben. Die Zeit war abgelaufen.« »Es tut mir leid. Wirklich. Das macht seinen Tod sicher noch schwerer erträglich.«
    »Das tut es«, stimmte Vita zu. »Es ist so, als würde er noch einmal von uns genommen - jetzt, wo sein Ruf Stück für Stück demontiert wird.« Sie sah sich in dem Zimmer um. »Dieses Haus ist natürlich ebenfalls verloren. Mir gehört zwar die Hälfte, aber die Gläubiger werden ihren Teil wollen, also habe ich keine andere Wahl, als es zu verkaufen.«
    »Wenn ich etwas tun kann...«
    »Wir werden keine Not leiden«, sagte Vita mit überraschender Energie. »Mein Vater hat sehr gut für mich gesorgt. Und ich werde dafür sorgen, dass es Diana an nichts mangelt...«
    »Dennoch, wenn ich irgendwie helfen kann ...«
    »Sie haben schon genug getan, Guy«, erklärte Diana. »Von jetzt an müssen wir uns allein behelfen.«
    »Was werden Sie tun?«
    »Zunächst einmal werden wir ins Ausland reisen. Nach Italien, wie Papa es gewollt hat.«
    »Ich habe eine Villa am Lido in Venedig gemietet«, bemerkte Vita. »Wir werden bis Ende Oktober dort bleiben. Bis dahin werden die Gläubiger meines Bruders das Schlimmste erledigt haben, so dass wir vielleicht wieder nach England zurückkehren

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