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Geschöpfe Der Ewigkeit

Geschöpfe Der Ewigkeit

Titel: Geschöpfe Der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Pike
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anwesend.
    Männer und Frauen sind etwa gleich viele da, aber was mir auffällt, ist, daß sich hier ziemlich viele Eigenbrötler herumtreiben. Die meisten von ihnen sind übergewichtig und tragen Brillen mit aschenbecherdicken Gläsern. Sie sind die wahren Gläubigen, kein Zweifel. Die Untertassen kommen, aber sie werden darauf vorbereitet sein. Vermutlich glauben sie, daß die Aliens längst unter uns weilen. Nachdem ich mich verschiedentlich in die Gedanken dieser Leute eingeschaltet habe, beginnt mein Kopf bald zu schmerzen.
    Ich spüre nicht, daß sich jemand mit übernatürlichen Fähigkeiten in meiner Nähe herumtreibt, aber trotzdem bleibe ich wachsam. Wenn diese Tagung wichtig für Linda war, muß jemand Bedeutendes anwesend sein. Wenn ich nur wüßte, wer das sein könnte. Um es herauszufinden, lausche ich nicht nur den Gedanken der Leute hier, sondern achte auch auf ihren Herzschlag. Vielleicht entdecke ich auf diese Weise einen Körper, der ähnlich wie mein eigener funktioniert. Doch ich finde nichts um mich herum als normale Menschen.
    Die Gespräche sind langweilig. Man diskutiert über das, was man gesehen hat, und nichts davon scheint mir glaubwürdiger als die Geschichten über den Weihnachtsmann und den Osterhasen. Während ich gähnend dasitze, überlege ich, was ich statt dessen mit meinem Leben hätte anfangen können. Ich hätte mich irgendwo ins Hinterland zurückziehen können, um dort Spielzeug zu basteln und Plätzchen zu backen, die ich dann an Bedürftige verschenken könnte. Auf diese Weise hätte ich den Ruf der Vampire entscheidend verbessert.
    Doch gegen Ende des Tages findet eine Vorlesung statt, deren Titel mir auffällt. Kontrolle gegen Anarchie – ein interstellares Dilemma. Der Redner ist ein gewisser Dr. Richard Stoon, ein Parapsychologe von der Duke University.
    Neben seinem Namen stehen eine Reihe beeindruckender akademischer Referenzen, aber noch mehr als das ist es die sich sammelnde Menschenmenge, die mich zu seiner Veranstaltung zieht. Sie alle haben auf diesen Mann gewartet. Ich höre, wie sie untereinander flüstern. Dr. Stoon gilt als brillant, charismatisch, unorthodox. Seine Lesung ist die letzte auf der Tagung, eine Art Höhepunkt, und ich suche mir einen Platz im hinteren Teil des Raumes und warte auf das Erscheinen des Redners.
    Neben mir sitzt eine blasse blonde Frau mit blauen Augen, deren Taille genauso schmal ist wie meine eigene. Sie hat ein freundliches Lächeln, und als ich kurz ihren Geist durchforste, entdecke ich nichts als Gedanken an einen langweiligen Bürojob und einen Ehemann, von dem sie sich kürzlich getrennt hat. Sie scheint Anfang Zwanzig zu sein, vielleicht etwas älter. Als sie bemerkt, daß ich sie anschaue, wendet sie sich mir zu und lächelt.
    »Hallo«, sagt sie mit einer Stimme, der man den Südstaatenakzent anhört. »Es war eine großartige Tagung, nicht wahr?«
    »Ich war die nicht ganze Zeit dabei. Ich bin erst seit heute hier.«
    »Haben Sie Dr. Stoon schon einmal reden gehört?«
    »Nein, heute ist das erstemal. Wie ist er so?«
    »Sehr kraftvoll und überzeugend.« Sie überlegt einen Moment. »Er ist sehr interessant, aber gleichzeitig ungeheuer arrogant.«
    »Warum sind Sie dann trotzdem hier?«
    Sie verzieht das Gesicht. »Oh, ich konnte einfach nicht abreisen. Ich gehöre zu den Menschen, die sich nichts entgehen lassen.« Sie verstummt und betrachtet mich. In ihren Augen liegt ein Funkeln, daß mir zeigt, daß sie ziemlich clever ist – und daß sie nicht will, daß die anderen es merken.
    Unvermittelt hält sie mir die Hand hin. »Ich bin Stacy Baxter.«
    Ich schüttle ihre Hand. »Alisa Perne. Freut mich, Sie kennenzulernen.« Ich habe ihr einen meiner weniger ungewöhnlichen Namen genannt, denn ich beabsichtige nicht, mich noch länger zu verstecken. Schließlich muß es mir irgendwie gelingen, den Feind aus der Deckung zu locken.
    »Ich freue mich auch, Sie kennenzulernen«, antwortet Stacy. »Ich glaube nicht, daß ich Sie schon früher mal hier gesehen habe.«
    »Das hier ist meine erste UFO-Tagung.«
    »Und wie gefällt sie Ihnen?«
    »Ich finde es ziemlich interessant.«
    Stacy lacht. »Nein, das tun Sie nicht. Sie halten uns alle für total übergeschnappt.«
    Übergeschnappt. Ich habe dieses Wort die letzten zwanzig Jahre nicht gehört.
    Ich lächle. »Ich halte euch nicht für übergeschnappt, Stacy.«
    Sie wirkt erfreut. »Vielleicht könnten wir nach Dr. Stoons Vortrag zusammen einen Kaffee trinken

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