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Gespenster um Al Wheeler

Gespenster um Al Wheeler

Titel: Gespenster um Al Wheeler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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beste Freund ist, den ich je in
meinem Leben hatte. Verstehen Sie ?«
    »Ich verstehe«, sagte ich.
»Haben Sie eine Ahnung, aus welchem Grund Tino hier in Südkalifornien wohl
hätte ermordet werden können ?«
    Er zuckte beredt die Schultern.
»Wer kann das wissen? Wenn es Leute gibt, die wegen Pennies morden, dann war
das, was Tino getan hat, vielleicht gar nicht so schlimm. Eins ist sicher,
Lieutenant — was er auch getan haben mag, es war sowohl unwichtig wie unehrlich .«
    »Vielen Dank, Ed«, sagte ich.
»Gabriele wird ungeduldig. Er läßt mir vierundzwanzig Stunden Zeit, um mich um
die Sumners zu kümmern, andernfalls, so sagt er, werden Sie und er die Sache
erledigen .«
    Duprez legte den Kopf gegen die
Stuhllehne und lächelte. »Dann kommt es mir so vor, als hätten Sie wirklich
vierundzwanzig Stunden Zeit, Lieutenant«, sagte er leise.
    »Ich begreife euch Burschen
nicht«, sagte ich verwundert. »Sie laufen herum und verkünden einen
bevorstehenden Mord, als wenn es sich um eine Hochzeit oder etwas dergleichen
handelte. Sie machen es jedermann schwer, die Sache ernst zu nehmen,
zuallerletzt einem Polypen .«
    »Ich dachte, Sie könnten das
Wort nicht leiden, Lieutenant ?«
    »Polyp? Mir gefällt es
großartig, solange ich es benutze«, sagte ich. »Und das beantwortet keine
meiner Fragen .«
    »Stimmt«, sagte er.
    Ich zündete mir eine Zigarette
an, und dabei fiel mir Eds Verhalten heute morgen im Leichenschauhaus ein. Ich erinnerte mich,
daß die halbamtliche Schätzung der Morde, die der Schleichende Schrecken innerhalb einer Periode von acht Jahren begangen haben sollte, sich auf
ungefähr siebenundzwanzig belief, und meines Wissens nach war Duprez niemals verhaftet worden.
    »Welcher Art ist denn Ihr
Problem, so daß Sie glauben, vierundzwanzig Stunden reichten nicht aus, um den
Fall aufzuklären, Lieutenant ?« fragte er plötzlich.
    »Bei einem Fall, der fünf Jahre
lang auf Eis gelegen hat? Wollen Sie Witze machen? Allein ein Motiv zu finden,
ganz abgesehen von konkreten Beweisen, ist eine Riesenaufgabe. Und selbst als
vor fünf Jahren beinahe jedermann im Valley das Bild mit Tinos Kopf gezeigt
wurde, hatte keiner der Bewohner ihn je zuvor gesehen .«
    »Vielleicht war er eben erst
angekommen und wurde gleich in derselben Nacht umgebracht ?«
    »Wenn Emily Carlews Aussage stimmt, ist das unmöglich — er war vorher fünf oder sechs Tage lang
Gast bei den Sumners gewesen. Und dann ist da noch etwas, das mir Sorge macht.
Was um alles auf der Welt konnten sie mit einem Taugenichts, einem Herumtreiber
wie Tino Martinelli gemein haben, so daß sie ihn als
Gast in ihrem Haus haben wollten und der alte Herr mit Tabletts voller Essen
die Treppe hinauf- und hinunterrannte ?«
    »Eine sehr gute Frage,
Lieutenant«, sagte er befriedigt. »Vielleicht beginnen Sie jetzt einzusehen,
daß unsere direkte Methode gewisse Vorteile hat ?«
    »Die inoffizielle Schätzung der
vom Schleichenden Schrecken begangenen Morde beträgt siebenundzwanzig,
Ed«, sagte ich. »Würden Sie das als zutreffend bezeichnen ?«
    »Sehr wahrscheinlich — wir
haben uns nie die Mühe gemacht, Buch darüber zu führen .«
    »Hat Ihnen das je etwas
ausgemacht, Ed? Ich meine — einen Menschen umzubringen ?«
    »Natürlich nicht.« Seine Finger
bogen sich unwillkürlich. »Ich habe es sogar immer sehr genossen. Es ist eine
Erfahrung, die nicht viele Leute machen. Das Äußerste an Erfahrung, würde ich
sagen. Der Höhepunkt des Lebens, an dem für ein paar Sekunden der Mensch einem
Gott gleich ist, der Herr über Leben und Tod. Ich wollte schon einmal ein Buch
über dieses Thema schreiben, aber es gab da gewisse unangenehme Probleme, wie
zum Beispiel das, wie ein Gericht darauf reagieren würde .« Er kicherte behaglich. »Hätten Sie gerne etwas zu trinken, Lieutenant ?«
    »Nein, danke«, sagte ich. »Ich
muß in ein paar Minuten gehen .«
    Irgend
etwas war an Edward Duprez , das mich wider meinen Willen
faszinierte. Gabriele Martinelli konnte ich bis zu
einem gewissen Grade begreifen, aber der Blinde war anders, auf erschreckende
Art verschieden.
    »Haben Sie je selber Angst
gehabt, Ed ?« fragte ich ihn.
    Seine Hände hoben sich von
seinen Knien, und die Fingerspitzen betasteten sachte sein Gesicht, wobei sie
sich leicht gegen die blicklosen Augäpfel preßten.
    »Nur einmal — als sie mir die
Lauge ins Gesicht spritzten«, sagte er leise. »Bevor Sie gehen, Lieutenant,
würde ich gern meinerseits ein paar Fragen an Sie richten

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