Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gestern, heute - jetzt

Gestern, heute - jetzt

Titel: Gestern, heute - jetzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelly Hunter
Vom Netzwerk:
Fruchtsaft schicken, den er in einem kleinen Dorfladen nie und nimmer bekommen würde.
    „Ich hätte gern einen Kiwisaft“, erklärte sie leichthin.
    „Kiwisaft“, wiederholte er benommen.
    „Oh, ja. Kiwis sind grün, und grün ist gut für das Baby. Und Hühnchen“, fügte sie hinzu. War es schon Mittagszeit? Simone warf einen schnellen Blick auf das Armaturenbrett. Beinahe. „Ich hätte gern gebratenes Hühnchen.“
    „Gut“, sagte er und stapfte davon. Ein Mann mit einer Mission.
    „Komm schon, Ruby“, sagte Simone zu dem Welpen und nahm ihn auf den Arm. „Er will, dass wir einen Spaziergang machen.“
    Als Rafael etwa zwanzig Minuten später mit dem Lunch zurückkehrte, hatte Simone unter einem mächtigen Kastanienbaum eine Picknickdecke ausgebreitet und sich auf den Rücken gelegt, um ein wenig zu dösen.
    „Bist du krank?“, fragte er sofort. „Geht es dir gut?“
    „Wunderbar“, entgegnete sie, setzte sich auf und betrachtete ihn entnervt, während Ruby ihn begeistert begrüßte. „Mir geht es sehr gut. Ich blühe regelrecht auf.“
    Rafes Blick schnellte zu ihrem Bauch. Oh, ja. Dieses Baby ließ seinen Verstand wirklich aussetzen.
    „Gabrielle sagte, du würdest nicht richtig essen“, bemerkte er als Nächstes.
    „Gabrielle übertreibt.“
    „Und auch nicht vernünftig schlafen.“
    Das stimmte. „Sagen wir mal so – ständig darüber nachzudenken, wie und wann ich dir offenbaren könnte, dass ich schwanger bin, hat mir auf der Seele gelegen. Ich weiß, dass wir immer noch vieles entscheiden müssen, aber zumindest diese Sache ist nun erledigt.“
    „Dann schläfst du jetzt ein bisschen besser?“
    „Ein bisschen.“ Was sie nicht ihm verdankte. Rafael hatte in den vergangenen zwei Nächten in einem anderen Zimmer geschlafen, und tagsüber hielt er den Körperkontakt auf ein Minimum begrenzt. Keins von beidem gefiel ihr sonderlich gut. Sie stützte sich auf die Ellbogen und begann, die Einkaufstüte, die er bei sich trug, auszupacken. Natürlich hatte er keinen Kiwisaft bekommen, aber sie fand gebratenes Hühnchen, Mineralwasser, Servietten, Zuckerschoten und zwei Äpfel.
    Zuerst musste sie jedoch eine bequeme Position finden. Sie rutschte umher, drehte ihm ihren Bauch zu und glättete die Decke unter sich, ehe sie sich wieder richtig hinsetzte.
    „Was ist los?“, fragte er gleich beunruhigt.
    „Ich habe auf einem Ast gelegen.“
    „Brauchst du ein Kissen?“
    „Oh, um Himmels willen!“ Simone riss ihr T-Shirt bis zur Mitte hoch, packte Rafes Hand und legte sie flach auf ihren Bauch. „Man kann noch keine Bewegungen spüren“, erklärte sie, „dazu ist es zu früh. Aber dieses Baby ist wohl beschützt und gesund, Rafael, genauso wie ich auch.“ Sie starrte in seine strahlend blauen Augen und lächelte ihn an. „Fühlst du es?“
    „Was soll ich fühlen?“ Alles, was Rafael spürte, war Haut – warm und seidig. Alles, was er wollte, war mehr. Sein Körper reagierte sofort. Er konzentrierte sich ganz auf die Frau, von der er einfach nicht wusste, wie er mit ihr umgehen sollte. Was wollte sie von ihm?
    Und was traute er sich, ihr zu geben?
    „Mein Körper“, erwiderte sie ganz so, als brauche er eine Erinnerung, dass seine Hand gerade auf ihrer nackten Haut lag. „Er ist voller. Runder.“
    Er fühlte keinen Unterschied.
    „Tiefer“, murmelte sie, bedeckte seine Hand mit ihrer und schob sie unter den Bund ihrer legeren Leinenhose. Dann ließ sie seine Finger los und warf ihm einen sinnlichen, wissenden Blick zu. „Fühlst du es jetzt?“
    Rafael fluchte und riss die Hand fort, als hätte er sich verbrannt. Rasch sorgte er für den dringend nötigen Abstand, indem er nach irgendetwas suchte, das er in die Hand nehmen konnte. Hühnchen. Zuckerschoten. Den Welpen.
    „Oh, schau mal“, rief Simone und starrte auf ein kleines Hotel auf der gegenüberliegenden Seite des Parks. „Eine Pension.“
    „Nein“, stieß er grimmig aus.
    „Du willst mich nicht?“
    Und ob er sie wollte. Wie wahnsinnig. „Sind schwangere Frauen immer so direkt?“
    „Sind werdende Väter immer so verrückt?“, konterte sie. „Du hast mich auf ganz normalem Weg geschwängert, Rafael. Ich bin wirklich nicht die zerbrechliche Jungfrau.“
    „Das ist mir bereits aufgefallen.“
    „Sehr gut“, versetzte sie. „Und nur um eins klarzustellen – meine Lust hat sich mit der Schwangerschaft nicht verringert. Wenn überhaupt, dann eher vergrößert.“ Sie setzte sich auf und begutachtete die

Weitere Kostenlose Bücher