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Gewitter über Emilienlund: Mittsommerglück (German Edition)

Gewitter über Emilienlund: Mittsommerglück (German Edition)

Titel: Gewitter über Emilienlund: Mittsommerglück (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pia Engström
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Und in Ermangelung anderer Opfer ließ er seinen Frust immer häufiger an Annie aus. Es war unfair, das war ihm selbst klar. Sie war nicht für die missliche Situation verantwortlich, in der er steckte. Ebenso wenig konnte sie etwas dafür, dass Mark Cardassian ganz offensichtlich fest entschlossen war, sie als Nebenfigur in seinem schmutzigen kleinen Spiel einzusetzen.
    Warum sonst flirtete er auf Teufel komm raus mit ihr? Schließlich war es nicht so, dass sie ihn auf irgendeine Weise zu einem derartigen Verhalten ermunterte. Ganz im Gegenteil. Annie war nicht die Person, auf die er wütend sein sollte, sondern Mark. Und vor allem auf sich selbst, weil er auf die Herausforderung seines ehemaligen Studiengenossen genau so reagierte, wie dieser es sich wünschte. Es war Zeit, dem einen Riegel vorzuschieben. Und am besten begann er damit, indem er sich bei Annie für sein ungerechtes Verhalten entschuldigte.
    Doch als er die Tür zum Vorzimmer seines Büros öffnete, wünschte er sich beinahe, sein Vorhaben auf einen späteren Zeitpunkt verschoben zu haben. Der Anblick von Mark Cardassian, der lässig auf einer Ecke von Annies Schreibtisch hockte, war mehr, als er im Augenblick ertragen konnte. Schon spürte er, wie sein Blut in Wallung geriet. Trotzdem, er konnte jetzt nicht mehr zurück.
    Vernehmlich ließ er die Tür ins Schloss fallen. Annie wirkte beinahe erleichtert, als sie ihn erblickte. Kein Zweifel, die Aufmerksamkeit, die Mark ihr zuteil werden ließ, war ihr alles andere als angenehm.
    Mark schien davon jedoch keine Notiz zu nehmen – oder aber es war ihm einfach nur gleichgültig. Betont langsam glitt er von der Tischplatte und schenkte Grey ein aalglattes Lächeln. “Grey, alter Junge, ich bin eigentlich nur gekommen, um dich zu fragen, ob du dich vielleicht für ein paar Stunden von deinen wichtigen Geschäften loseisen kannst.”
    “Ich sagte Ihnen doch bereits, dass Mr. O’Brannaghs Terminplan für die nächsten Tage leider bereits vollkommen ausgebucht ist”, schaltete Annie sich ein. Ihre Stimme klang kühl und reserviert.
    “Ach, aber für einen kurzen Ausritt hast du doch sicherlich Zeit, nicht wahr, mein Alter? Komm schon, um der alten Zeiten willen.”
    Grey musste sich zusammenreißen, um nicht laut aufzulachen. Um der alten Zeiten willen? “Miss Fielding hat recht, ich habe tatsächlich keine Zeit”, erwiderte er schroff.
    Eine steile Falte erschien auf Marks Stirn. “Nun, das ist allerdings sehr bedauerlich”, sagte er. Grey entging nicht die unausgesprochene Drohung, die in seinen Worten mitschwang. “Bist du sicher, dass du dich nicht wenigstens für ein paar Minuten frei machen kannst?” Cardassians Lippen verzogen sich zu einem verschlagenen Grinsen. “Und die gute Annie könnte ein bisschen frische Luft sehr gut vertragen, so bleich wie sie ist. Was bist du nur für ein Chef, alter Junge? Du hältst deine Angestellten ja fast wie Sklaven!”
    “Vielen Dank, aber ich benötige keinen Fürsprecher”, entgegnete Annie kühl. “Und ich bin mit dem Arbeitsverhältnis zwischen Mr. O’Brannagh und mir vollkommen zufrieden.”
    Ihre Loyalität – trotz allem, was zwischen ihnen vorgefallen war – erzeugte ein warmes Gefühl in Grey. Seit dem Tanz auf dem Fest konnte er praktisch nur noch an sie denken. Jedes Mal, wenn sie ihn anlächelte, durchflutete ihn eine Woge der Zuneigung. Er fühlte sich so stark zu ihr hingezogen, dass es ihm schon Angst machte – und mit jeder Sekunde, die verstrich, wurde der Drang größer, ihr seine Gefühle zu offenbaren.
    Seine Gedanken wanderten zurück zum Geschäftlichen. Dummerweise lag die Zukunft seines Unternehmens augenblicklich maßgeblich in Mark Cardassians Händen. Konnte er es wagen, dessen ausdrücklichem Wunsch zu widersprechen und hierdurch unter Umständen die Existenzen seiner Mitarbeiter aufs Spiel zu setzen?
    Er seufzte. “Also gut, wenn du darauf bestehst.”
    Er bemerkte, dass Annie überrascht eine Braue hob. “Mr. O’Brannagh, Sie haben um fünfzehn Uhr einen …”
    “Na, dann wäre das ja geklärt”, schnitt Mark ihr das Wort ab. Mit einem breiten Lächeln wandte er sich an Annie. “Sicher möchten Sie sich noch etwas Bequemeres anziehen, ehe wir uns auf den Weg machen. Es ist recht frisch draußen, und wir wollen schließlich nicht, dass Sie sich am Ende eine Lungenentzündung einfangen, nicht wahr, Grey?”
    Hilflos zuckte Grey die Schultern und wich Annies fragendem Blick aus. Verdammt, er schämte sich

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