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Gib mir meinen Stern zurück (German Edition)

Gib mir meinen Stern zurück (German Edition)

Titel: Gib mir meinen Stern zurück (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Frost
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dass Rafaels Gesichtsausdruck erstarrt war. Ein leidender Ausdruck flackerte in seinen Augen auf.
    „Wer ist die Frau?“, fragte sie mit flüsternder Stimme, obgleich sie die Antwort bereits ahnte.
    „Sie war die Liebe meines Lebens“, wisperte er heiser. „Darf ich dir jetzt meine Geschichte erzählen?“

Kapitel 15

    Es war alles in bester Ordnung, redete sich Valerie ohne Unterlass ein. Verglichen mit einer Wurzelbehandlung oder einem Stromschlag war die Vorstellung, neben einem Alien im Auto zu sitzen, doch verhältnismäßig harmlos. Und spätestens nach der Ehe mit ihrem Exmann war sie es auch gewohnt, sich hin und wieder Geisteskranken zu stellen.
    Nachdenklich spähte sie aus dem Fenster des Porsches und sah wie durch einen Schleier den Bodensee an sich vorbeirasen. Die gestrigen Vorgänge drängten unaufhaltsam immer wieder in ihr Hirn und sorgten dort für Chaos.
    Konkret zusammengefasst war die Sachlage also Folgende: Neben ihr hockte ein Außerirdischer, der ihr heftig den Kopf verdreht hatte, dessen Herz aber einzig und allein für ihre zickige Chefin schlug. Und mit ebendiesem Alien befand sie sich nun auf dem Weg nach Zürich, um einen weiteren Außerirdischen zu treffen, mit dem sie zu allem Überfluss vor ein paar Wochen beinahe im Bett gelandet wäre.
    Na also, war doch gar nicht so schwierig! Nur, dass sich bei der Vorstellung ihr ganzer Körper verkrampfte. Realität und Fiktion schienen nahtlos miteinander zu verschwimmen, und sie konnte sich des Gefühls nicht erwehren, schon mit halbem Fuße in der Klapsmühle zu stehen.
    Sie hatte mitverfolgt, wie Rafael in dieser fischähnlichen Sprache mit seinem Planeten kommuniziert hatte, der, wenn man seinen Schilderungen Glauben schenken durfte, Millionen Lichtjahre entfernt seinen Platz im Universum hatte. Sie hatte sich Filme von Rafaels jüngerem Bruder Simon, der übrigens genauso eine Augenweide war, seinen Eltern und seiner toten Frau zu Gemüte geführt. Wobei die fremdartige, farbenprächtige Landschaft dieses Planeten sie unsagbar fasziniert hatte.
    Zuerst hatte sie alles noch für einen genialen Hollywoodtrick gehalten, aber als dann der knuffige Bär – in Alu-Folie gewickelt – wie eine gigantische Baked Potatoe vor ihren Augen verschwunden war, war sie ins Schwimmen geraten. In einem Moment hatte sich der kleine Kerl noch erbärmlich jaulend vor ihnen auf dem Rasen herumgekugelt, im nächsten hatte er sich in Luft aufgelöst. Wobei es ihr beinahe das Herz in Stücke riss, denn sie hatte sich im Eiltempo in das verkuschelte Wesen mit den dunklen Knopfaugen verliebt, dessen lustige, quietschende Geräusche hellem Kinderlachen ähnelten.
    Am liebsten hätte sie Rafael angefleht, den kleinen Kerl doch auf der Erde zu lassen, aber allein die Vorstellung, dass Angelina Zeter und Mordio schreien würde, sollte ihr das pandaähnliche Wesen begegnen, hatte sie verstummen lassen. Denn außer Katzen und potenten Männern gab es keinerlei Lebewesen, die Angelina in ihrem Dunstkreis akzeptierte. Und wer konnte schon mit Bestimmtheit ausschließen, dass Tristans Lieblingsspeise nicht zufälligerweise Katzen waren, denn die Farbe seines Fells erinnerte zeitweise schon mächtig an Alf.
    Unauffällig linste sie zu Rafael hinüber, der mit unerträglicher Leichtigkeit, nämlich gerade mal mit dem kleinen Finger, den Porsche steuerte. Erneut zweifelte sie am Vollbesitz ihrer geistigen Kräfte. Denn trotz der ganzen Ungewissheit schlug ihr Herz jedes Mal ein paar Takte schneller, wenn sie ihn anschaute.
    Du lieber Gott! Hatte sie sich allen Ernstes in einen Außerirdischen verliebt, oder würde sich der Typ neben ihr doch noch als perverser Axtmörder oder entflohener Psychopath outen? Aber eigentlich spielte das jetzt alles keine Rolle mehr, denn dieser Kerl hatte ihre Welt bereits vollkommen auf den Kopf gestellt. Weswegen sie auch den Vorschlag kategorisch abgelehnt hatte, ihn nach Zürich zu begleiten. Doch er hatte so lange gedrängt, bis sie schweren Herzens einwilligte – und jetzt gab es kein Zurück mehr.
    Sie zuckte herum, als Rafael nach seinem Handy griff. Mit Schrecken bemerkte sie, dass er soeben noch den letzten Finger vom Lenkrad genommen hatte. Doch der Sportwagen hielt kontinuierlich die Spur, fast als hätte ein Autopilot das Regiment übernommen. Panisch schloss sie die Augen und lauschte Rafaels Worten, der offensichtlich mit David plauderte. Seltsam, hierfür benötigten diese futuristischen Aliens die guten alten Telefone. Waren

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