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Gier

Gier

Titel: Gier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
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dass das ein Feueralarm ist«, stöhnte Laima Balodis. »Seht doch mal, wie stark es draußen regnet.«
    Â»Aber hallo!«, rief Angelos Sifakis aus. »Das ist der MAC-Alarm.« Er rannte zu seinem Platz und begann, wie verrückt seine Maus zu traktieren. Die anderen folgten ihm im langsamen Gänsemarsch.
    Â»Das ist Mascaro«, schnaufte Sifakis geheimnisvoll. »Er ist online.«
    Â»Das musst du schon erklären«, rief Potorac.
    Â»Der Computer in der Basilicata«, sagte der Grieche aufgeregt und deutete auf eine Perlenschnur von Zahlen auf seinem Bildschirm. »Der, an den Stiernmarck seine verschlüsselten Mails geschickt hat. Der mit einem unbekannten Mann namens Ottavio Mascaro in der Stadt Potenza in Verbindung gebracht wird. Er ist gerade online. Ich habe die MAC-Adresse mit einem Alarm gekoppelt.«
    Â»Kannst du denn sehen, was er gerade macht?«, fragte Söderstedt.
    Sifakis begann mit den Armen über dem Kopf zu wedeln und rief: »Chavez! Schnell!«
    Jorge Chavez sprang von seinem Bürostuhl auf und lief mit geschmeidigen Schritten durch die Bürolandschaft. Er wechselte einige rätselhafte Worte mit Sifakis, setzte sich schließlich und begann zu tippen. Nach ein paar Sekunden erschien eine Website, ein E-Mail-Center. Hotmail . Mit einigen raschen Mausklicks fror Chavez die Seite ein und erklärte: »Er ruft seine Mails auf.«
    Â»In diesem Moment?«, rief Tebaldi.
    Â»Er hat sich gerade wieder ausgeloggt, aber ich habe die Seite. Und ich habe den Absender. Und ich habe die Mail.«
    Â»Du hast den Absender?« Nun brüllte Tebaldi regelrecht.
    Chavez ließ sich dadurch nicht stören und tippte weiter auf die Tastatur ein.
    Â»Die IP-Adresse deutet auf Stockholm, also Schweden, hin«, sagte er. »Aber es ist nicht dieselbe wie beim letzten Mal. Zumindest nicht auf den ersten Blick.«
    Â»Fuck!«, schrie Tebaldi und drehte sich in einer wilden Pirouette einmal um sich selbst. »Verdammtes Stockholm. Ich will eine interne Kommunikation. Ich will Risse in der Firewall. Ich will Italien haben, Kalabrien, die Basilicata. Ich will Mafiosi, die uns zeigen, wie verdammt dämlich sie letztlich doch sind.«
    Â»Und nicht Stiernmarck?«, entfuhr es Jutta Beyer mitten in den Sturm hinein.
    Â»Er kann es ja trotzdem sein«, meinte Sifakis.
    Â»Haben wir den Idioten denn wenigstens beschatten lassen?«, rief Tebaldi. »Sagt, dass es so ist. Bitte sagt es.«
    Â»Wer soll es sagen?«, fragte Söderstedt friedfertig.
    Â»Du. Oder du am Computer. Ihr verdammten Schweden.«
    Â»Keine Beschattung«, erklärte Chavez, ohne sein Tippen zu unterbrechen. »Aber eine physische Adresse. Kulturhuset in Stockholm. Öffentlicher Computer.«
    Â»Und es würde mich wundern, wenn im Kulturzentrum nicht einige Überwachungskameras angebracht sind«, merkte Arto Söderstedt an. »Wenn Stiernmarck dort war, dann haben wir ihn.«
    Â»Und die andere Seite?«, polterte Tebaldi los. »Sag, dass wir jetzt mehr Informationen über den Typen in Potenza haben. Sag, dass wir ihn jetzt ausfindig machen und unter Druck setzen können.«
    Â»Leider nein«, entgegnete Chavez mit unveränderter Teflonstimme. »Nichts Neues an dieser Front. Aber eine neue Mail, die wieder wie zufälliges Herumtippen auf der Tastatur aussieht.«
    Â»Verdammt!«, johlte Tebaldi.
    Â»Beherrscht euer Direktor wirklich ein so ausgeklügeltes Verschlüsselungssystem?«, fragte Sifakis. »Ist er denn so geschickt?«
    Â»Good point«, antwortete Chavez. »Als ich mich mit den Textzeilen befasst habe, ist mir aufgefallen, dass die Verschlüsselung technisch erstaunlich ausgeklügelt ist. Und außerdem deutliche Anzeichen der unschlagbaren Waffe jedes Chiffrierers aufweist: den Zufall.«
    Â»Und in seinem Verhältnis zur Mafia ist Stiernmarck eher ein Opfer als ein Täter«, ergänzte Beyer. »Was darauf hindeutet, dass ...«
    Â»Ah!«, rief Potorac aus. »Dass er ein Entschlüsselungsgerät hat.«
    Â»Und es mit ins Kulturzentrum genommen hat.« Söderstedt nickte.
    Â»Mein Gott«, schrie Tebaldi nun, »schickt sofort eine Patrouille zu diesem Zentrum. Denn da werden wir ihn zu fassen kriegen. Unser direkter Zugang zur ’Ndrangheta liegt verdammt noch mal in der Jacketttasche dieses Deppen!«
    Â»Nein«, entgegnete Chavez und stand auf.
    Tebaldi

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