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Gilde der Jäger: Engelsblut (German Edition)

Gilde der Jäger: Engelsblut (German Edition)

Titel: Gilde der Jäger: Engelsblut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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erledigt war, schlich sich Elena in den Turm zurück, um zu duschen. Sie fühlte sich nicht wohl dabei, direkt vom Haus der Toten zu dem Treffen mit Evelyn zu fahren.
    »Da wären wir « , sagte sie zwanzig Minuten später, als sie ihre Schwester durch die massiven Stahltüren der Gilde-Akademie führte. Sie konnte die Anspannung in dem kräftigen, kleinen Körper spüren. »Du bist noch zu jung, um als Vollmitglied einzutreten, und niemand erwartet von dir, dass du hier wohnst, aber du bekommst einen Stundenplan für den Unterricht nach der Schule, bei dem du lernst, deine Fähigkeiten zu verfeinern und richtig zu lenken .«
    Evelyn sah sich über die Schulter nach Amethyst um, die steif neben Gwendolyn herging. »Kann Amy mitkommen ?«
    »Ja, wenn du möchtest .« Obwohl Eve diejenige war, die zur Jägerin geboren war, erinnerte Amy sie mit ihrer grimmigen Entschlossenheit und ihrem heftigen Misstrauen am meisten an sich selbst. Eve war noch jung genug, dachte sie, um die Welt so zu sehen, wie sie es wollte. Amy war die rosarote Brille schon längst heruntergerissen worden, wahrscheinlich begriff sie die schmerzliche Wahrheit über die Beziehung, die zwischen Gwendolyn und Jeffrey zu bestehen schien.
    Marguerites Geist verfolgte sie beide.
    Als sie bei der Glastür zum Empfang angelangt waren, schüttelte sie diesen Gedanken ab und trat ein. Zu ihrer Überraschung trafen sie dort auf einen Mann, der in einem Hightech-Rollstuhl saß. Doch das allein war nicht die Überraschung. »Vivek !« Sie lief auf ihn zu, nahm sein Gesicht in die Hände und küsste ihn auf beide Wangen. Bis zu diesem Augenblick war ihr nicht bewusst gewesen, wie sehr sie ihn vermisst hatte.
    Er errötete, rollte seinen Rollstuhl jedoch nicht zurück. »Wow, sieh sich einer diese Flügel an. Als ich es in den Nachrichten sah, dachte ich, sie wollten mich alle auf den Arm nehmen .« Er setzte seinen Rollstuhl mithilfe eines Druckreglers in Bewegung und ignorierte Evelyn, Amethyst und Gwendolyn völlig, während er Elenas Federn anstarrte. »Dürfte ich vielleicht … «
    »Später « , sagte sie und legte ihre Hand sanft auf Evelyns Schulter. Sie fühlte sich verpflichtet, das hier richtig zu machen, dafür zu sorgen, dass ihre Schwester ihre Gabe nie als einen Fluch empfinden würde. »Ich habe eine neue Schülerin für die Gilde mitgebracht .«
    Vivek wandte ihr sofort seine Aufmerksamkeit zu, seine braunen Augen wurden hart und durchdringend. »Geborene Jägerin « , stellte er knapp fest. »Nicht annähernd so stark wie du, aber stark genug, um sich in Schwierigkeiten zu bringen, wenn sie nicht aufpasst .«
    Bei diesen schroffen, fast kalten Worten rückte Evelyn näher an Elena heran, die sie aufmunternd am Pferdeschwanz zupfte. »Mach dir seinetwegen keine Sorgen. Er spricht die meiste Zeit mit Computern – Menschen machen für seinen Geschmack zu viele Schwierigkeiten .« Es war extrem ungewöhnlich, ihm außerhalb der unterirdischen Gänge zu begegnen, die sein üblicher Lebensraum waren.
    Mürrisch deutete das Computergenie der Gilde jetzt auf den geschäftigen Bürobereich. »Geht dort hinüber, die kümmern sich um den Papierkram .«
    Elena begleitete Evelyn, doch als sich zeigte, dass Gwendolyn in der Lage und bereit war, ihre Tochter durch diesen Anmeldeprozess zu führen, ging sie wieder hinaus, um sich mit Vivek zu unterhalten. »Schön, dich zu sehen, V .«
    »Hast du das Gewehr bekommen, das ich Sara mitgegeben habe ?« , fragte er. Als sein Blick ihre Flügel streifte, bemerkte sie darin eine Spur von Neid.
    Sie konnte es ihm nicht verdenken. Auch er war ein geborener Jäger, doch er war als Kind durch einen Unfall gelähmt worden und hatte jegliches Gefühl unterhalb der Schulter verloren. Sein mit Funktechnologie ausgestatteter Rollstuhl war ein hochmodernes Stück Technik, von dem aus er sein Herrschaftsgebiet regierte – die Keller.
    Sie hatte immer Verständnis dafür gehabt, dass er lieber in den geheimen Refugien und Rechenzentren im Untergeschoss der Gilde blieb – es musste einem sensorischen Albtraum gleichkommen, draußen mitten in der Welt zu sein, wenn er keine Möglichkeit hatte, seinen Jagdinstinkten nachzugehen. Dass er es geschafft hatte, nicht nur seinen Verstand zu bewahren, sondern auch ein unschätzbarer Teil der Gilde zu werden, zeugte von seinem unglaublichen Willen.
    »Meinst du dieses Gewehr ?« Sie zog es aus dem Holster an der Innenseite ihres Schenkels – und ließ es schnell wieder verschwinden,

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