Girlfriends 04 - Kuess Weiter, Liebling!
schlimmen Tag durchstehen müssen, an dem Tiffany ihr die kalte Schulter gezeigt hatte, und fühlte sich einsamer denn je. Als sich die Situation am Freitag immer noch nicht verbessert hatte, sprach Adele Zach auf das Problem an, während sie die Schaukelwippe zusammenbauten. Die Mädchen waren mit der Mannschaft im Einkaufszentrum, wo sie Plätzchen verkauften, um Geld für die große Reise zum bevorstehenden Wettkampf aufzutreiben.
»Hat Tiffany dir gegenüber erwähnt, dass sie gesehen hat, wie du mich nach dem Meisterschaftsspiel geküsst hast?«
Verdutzt blickte er von der Anleitung in seinen Händen auf. »Nein. Ich glaub nicht, dass sie es gesehen hat.«
»Doch, hat sie.«
»Zu mir hat sie nichts gesagt.« Er legte die Anleitung weg und nahm ein Metallbein in die Hand. »Zu dir etwa?«
»Sie spricht nicht mehr mit mir. Sie hat es Kendra gegenüber erwähnt. Ich glaube, sie ist echt sauer.«
»Vielleicht ist sie ein bisschen durcheinander, aber sie wird darüber hinwegkommen.«
»Ich glaube nicht.« Adele riss eine Plastiktüte mit Schrauben und Muttern auf.
»Und warum?«
Adele hatte keine Lust, Zachs Tochter bei ihm anzuschwärzen. »Du solltest mal mit ihr darüber reden.«
»Das mach ich auch, aber du kannst mir doch schon mal sagen, was du weißt.«
»Sie ist so sauer auf mich, dass sie nicht mehr mit Kendra befreundet sein will.«
Er nahm ihr die Tüte ab und fischte eine lange Schraube heraus. »Ich rede heute Abend mit ihr und sehe, was ich machen kann. Alles wird wieder gut.« Er beugte sich vor und kniff die Augen zusammen, während er die Anleitung las. »Gott, ist das Ding kompliziert.«
Adele packte den kleinen Sitz aus und strich über den mit Dschungeltieren bedruckten Überzug. »Das ist so niedlich«, schwärmte sie verzückt. Sie nahm die Spieluhr aus der Verpackung und zog sie auf. Das Schlaflied »Rockabye Baby« erfüllte den Raum. »Kriegst du da nicht Lust auf ein Kind?«
Er sah stirnrunzelnd auf. »Nein.«
Sie lachte. »Immerhin weißt du schon, wie man die Möbel zusammenbaut. Wenn ich ein Baby hab, engagiere ich dich.«
»›Wenn du ein Baby hast‹?« Er griff nach einem Imbusschlüssel. »Erzähl mir nicht, dass du zu den Frauen gehörst, die ihre biologische Uhr ticken hören.«
Sie legte den Kopf schief. »Es ist weniger ein Ticken als vielmehr ein Schulterklopfen. Ich wollte schon immer Kinder, aber seit ich Sherilyn um mich habe, bin ich eine Gluckhenne geworden.«
»Eine Gluckhenne?«
»Als müsste ich ein oder zwei Küken ausbrüten.«
»Zwei?«
»Wolltest du denn nie mehr als ein Kind?«
Er zuckte gleichgültig mit den Achseln. »Devon war ein Einzelkind
und wollte, dass auch Tiffany ein Einzelkind bleibt. Ich war damit einverstanden.«
»Tiffany wünscht sich ein Brüderchen.«
»Ich weiß, aber sie wünscht sich vieles, was sie nicht bekommt.«
»Sie will nicht, dass wir uns treffen.«
Er schraubte die Röhren zusammen. »Bis Tiffany und ich nach Neujahr aus Austin zurückkommen, ist sie bestimmt darüber hinweg.«
Adele wünschte, sie könnte seinen Optimismus teilen.
»Dann gehen wir mal mit Kendra und ihr ins Kino oder so.«
Das könnte funktionieren oder eine Katastrophe werden. »Okay.«
»Das ist ein richtiges Date.«
Sie schüttelte entschlossen den Kopf. »Keine Dates.« Sie mochte Zach, und das Letzte, was sie gebrauchen konnte, war, dass der Fluch sich zurückmeldete.
»Was hat es mit deiner Aversion gegen Dates auf sich?«
Wenn sie es ihm erzählte, würde er sie für verrückt halten.
Zach reichte Tiffany eine Schachtel mit Weihnachtsbaumschmuck und nahm einen Stern aus Goldfolie heraus. Obwohl sie die Weihnachtsfeiertage in Austin verbrachten, schmückten sie jedes Jahr gemeinsam den Baum. Devon hatte dafür immer einen Fachmann engagiert, aber ihm und Tiffany machte es Freude, einen Baum auszusuchen und das selbst zu erledigen. »Warum hast du mir nicht gesagt, dass du gesehen hast, wie ich neulich nach dem Spiel Adele geküsst habe?«
Tiffany zuckte mit der rechten Schulter, sah aber nicht von der bunten Lichterkette in ihrer Hand auf. »Das war echt peinlich. Es wundert mich, dass es nicht in den Nachrichten kam. Die ganze Stadt hat gesehen, wie du mit ihr rummachst.«
Das war leicht übertrieben. Nur die halbe Stadt war dort gewesen, und den Kuss, den er ihr gegeben hatte, konnte man beim besten Willen nicht mit »Rummachen« verwechseln. Rückblickend hätte er wahrscheinlich lieber warten sollen, bis er mit Adele
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