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GK0049 - Dämonos

GK0049 - Dämonos

Titel: GK0049 - Dämonos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Kopfschmerzen hetzte sie an der langen Fabrikwand entlang.
    Hinter sich hörte sie die hastigen Schritte ihrer Verfolger.
    Konnte sie es schaffen?
    Die Verzweiflung und die Angst verliehen der Frau Riesenkräfte. Sie mobilisierte all ihre Reserven, rannte, rannte…
    Doch Samantha hatte Pech. Sie sah die verrosteten Eisenbahnschienen, die sich quer über das Fabrikgelände zogen, zu spät.
    Samantha spürte nur noch einen schmerzhaften Stoß an ihrem rechten Fuß, wurde von einer unsichtbaren Gewalt nach vorn geschleudert und knallte auf den rissigen Boden. Ihr Ohr schrammte über einen herumliegenden Pflasterstein, und ein harter Schlag traf ihre Stirn.
    Vor Samanthas Augen zerplatzten grellbunte Sterne, doch bewußtlos wurde sie nicht.
    »Verdammtes Biest!« hörte sie eine keuchende Stimme, und schon wurde sie von den beiden Chinesen hochgerissen.
    Leblos wie eine Puppe hing Samantha in den schraubstockharten Griffen der Männer. Ihr Kopf war nach unten gesackt, das Kinn berührte fast die Brust. Samanthas Ohr blutete, fast jeder Knochen im Körper tat ihr weh, und die pochenden Kopfschmerzen drohten ihren Schädel auseinanderzureißen.
    Die zwei Chinesen schleiften die halbbewußtlose Frau zurück zum Fabriktor.
    Sie wollten gerade in dem Bau verschwinden, als ein Scheinwerferpaar über das Gelände strich.
    Zwei, drei Augenblicke lang standen die drei Personen wie im Rampenlicht. Dann war die Helligkeit vorbei.
    Die Männer hatten sich unwillkürlich geduckt und dem Fahrer des Wagens ihre Rücken zugewandt.
    Einer der Chinesen fluchte gepreßt.
    Dann heulte ein Automotor auf. Reifen jaulten, und der Wagen war weg.
    Die Chinesen beeilten sich jetzt noch mehr. Fast fluchtartig rannten sie in das Innere der Fabrik. Die stöhnende Samantha Croydon hing wie ein lebloses Bündel zwischen ihnen.
    Sie schlug sich ihre Knie an dem rauhen Beton auf, und irgendwie drang ein Holzsplitter in ihre Wade.
    Der Gullydeckel stand noch offen.
    Der unverletzte Chinese warf sich Samantha kurzerhand über die Schulter und begann als erster mit dem Abstieg. Sein Kumpan wartete einige Augenblicke, holte eine kleine Lampe aus der Tasche, knipste sie an, betrat dann ebenfalls die alte Eisenleiter, die in die Tiefe führte, und zog über sich den Gullydeckel wieder zu.
    Nach zwölf Stufen erreichten sie wieder festen Boden. Die beiden Chinesen standen jetzt mit ihrem Opfer in der Unterwelt von London.
    Sie hatten für ihren Einstieg einen Punkt gewählt, an dem sich zwei Hauptkanäle kreuzten. Sie nahmen den, der nach Osten führte und parallel zur Themse verlief.
    Der Chinese mit der Taschenlampe ging voran. Sie befanden sich auf einem der beiden schmalen Wege, die links und rechts den Kanal flankierten.
    Neben ihnen gurgelte und rauschte das dreckige Wasser. Es stank wie die Pest. Ab und zu glotzten die kleinen Augen der Wasserratten aus den Fluten. Die ekelhaften Tiere waren voll gefressen. Sie fanden hier unten genügend Nahrung.
    Die Männer mußten höllisch aufpassen, daß sie auf dem glitschigen Untergrund nicht ausrutschten und in der widerlichen Brühe landeten.
    Am schwersten hatte es der zweite Chinese. Er mußte ja noch die völlig erschöpfte Samantha schleppen.
    Plötzlich blieb der Mann mit der Taschenlampe stehen. Er hatte einen kaum einen Meter breiten Seitenkanal erreicht, der in den Hauptkanal mündete.
    Und direkt vor der Einmündung befand sich eine hüfthohe Eisentür.
    Der Chinese holte einen Schlüssel aus der Tasche und schloß die Tür auf.
    Ein finsteres Loch gähnte ihm entgegen.
    Er kroch hinein.
    Sein Kumpan schob erst Samantha Croydon nach, ehe er selbst hinterherkletterte und die Tür wieder schloß.
    Das Licht der Lampe geisterte durch ein enges Verlies, in dem eine Treppe nach oben führte. Sie war aus Stein, und die Chinesen steuerten darauf zu.
    Die Treppe mündete in eine große Steinhalle, in deren Mitte ein Altar stand und von der mehrere Gänge sternförmig abzweigten.
    Einer dieser Wege war das Ziel der Chinesen.
    Der Gang war nicht sehr lang. Schon nach wenigen Metern verbreiterte er sich zu einem Operationsraum.
    So sah es jedenfalls aus.
    An den Wänden standen Bahren, ähnlich wie sie in Krankenhäusern benutzt werden.
    Auf den Bahren lagen Menschen.
    Ob sie überhaupt noch lebten, war so schnell gar nicht festzustellen.
    Der Chinese ließ Samantha Croydon von seinen Schultern gleiten.
    Die Frau knickte ein und fiel auf die Knie.
    »Stell dich nicht so an!« zischte der Chinese. »Dir wird es

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