GK0085 - Amoklauf der Mumie
Fehlwurf wie eine kalte Dusche getroffen hatte, blieb stehen. Ihre Augen waren unnatürlich geweitet und spiegelten den gesamten Schrecken und die Angst wider, die dieses Mädchen beherrschten.
Professor Cornelius humpelte, als er auf Tessa zukam.
»So!« keuchte er. »Jetzt ist es aus mit dir! Nun entkommst du mir nicht mehr.«
Tessa wich zurück. Ihr Blick irrte durch die Wohnung. Fieberhaft suchte sie einen Gegenstand, mit dem sie sich verteidigen konnte. Da warf sich Cornelius vor. Tessa schrie auf, konnte nicht so schnell zurückweichen und spürte die Hände, die sie wie Stahlreifen umklammerten.
Sie sah Cornelius’ Gesicht dicht vor sich und roch seinen widerlichen Atem.
»Du kommst mit, Täubchen!« keuchte der Professor. »Für dich habe ich eine besondere Verwendung. Du wirst mir meine Tage verschönern helfen, und wenn du nicht willst, werde ich dich der Mumie überlassen.«
»Bitte«, schluchzte Tessa, »bitte, lassen Sie mich los. Ich verspreche, nichts zu sagen, aber bitte…«
»Halt den Mund, du Hexe!«
Mit einer geschmeidigen Bewegung drehte ihr Cornelius den Arm auf den Rücken. Vom Schmerz getrieben, beugte sich Tessa nach vom. Mit der freien Hand tastete Cornelius über ihren Körper.
»Darauf habe ich schon zu lange warten müssen«, flüsterte er rauh.
Dann stieß er die schluchzende Tessa vorwärts, genau auf den Aufzug zu. Die Türen schlossen sich schmatzend. In schneller Fahrt ging es abwärts.
»Und versuche ja nicht, um Hilfe zu schreien!« zischte Cornelius. »Es wird dir sowieso nichts nützen. Mein Wagen steht direkt unten in der Garage.«
»Sie – Sie werden mich nicht zwingen können, mitzufahren!« schluchzte Tessa.
Cornelius lachte. Im gleichen Augenblick waren sie unten. Wieder öffneten sich die Türen.
»Ich werde schreien, ich werde…«
»Gar nichts wirst du, mein Täubchen«, sagte Cornelius tödlich sanft und legte seine Hand um Tessas Schulter, »denn sieh dir mal den Lieferwagen an. Weißt du, wer sich unter der Plane verbirgt?«
Tessa zögerte, ehe sie antwortete. »Die – die Mumie?«
»Genau, mein Täubchen. Solltest du mir entkommen, ihr entkommst du nicht. Merk dir das.«
Tessa Mallay gab ihren Widerstand auf.
***
Verzweifelt kämpfte Sheila Conolly gegen die Wogen der Bewußtlosigkeit. Immer wieder wurde es schwarz vor ihren Augen, und dann sackte sie jedesmal zusammen. Doch Sheila war zäh. Stück für Stück kroch sie über den Teppich. Ab und zu, wenn sie ihre Augen aufriß, wurde das Schwindelgefühl unerträglich. Und dann hörte sie Tessa schreien.
»Du verdammter Mörder! Du…«
Sheila biß die Zähne aufeinander. Tränen stürzten aus ihren Augen. Sie wollte helfen und war doch zu schwach. Sie hob den Arm. Ihre Finger ertasteten eine Tischkante. Sheila wollte sich daran hochziehen. Sie bäumte ihren Oberkörper auf – und sackte ächzend zusammen. Diesmal wurde sie endgültig bewußtlos. Als Sheila Conolly erwachte, war sie allein. Überdeutlich erinnerte sie sich an die vergangenen Minuten – oder waren es Stunden?
»Tessa!« rief sie halblaut. Mehr gab ihre Stimme nicht her.
Keine Antwort. Sheila Conolly atmete keuchend und flach. Es gab kaum eine Stelle an ihrem Körper, die nicht schmerzte. Diesmal schaffte Sheila es, sich an dem Tischchen hochzuziehen. Stöhnend ließ sie sich in einen Sessel fallen. Das Telefon! Sie mußte Bill oder John verständigen. Doch der Apparat stand zu weit weg. Sheila fand einfach nicht die Kraft aufzustehen und hinzulaufen. Außerdem machte sie sich bittere Vorwürfe. War es nicht ihre Schuld gewesen, daß Tessa entführt worden war? Sie hätte nicht zu öffnen brauchen. Tessa hatte sie schließlich gewarnt. Sheila seufzte auf.
Langsam ging es ihr besser. Das Atmen tat nicht mehr so weh. Auch das Schwindelgefühl hatte nachgelassen. In der Wohnung war es still. Deshalb hörte Sheila Conolly das Summen überdeutlich.
Der Fahrstuhl kam nach oben! Kam der Professor jetzt zurück, um sie zu holen? Sheila dachte an ihre Pistole, aber die befand sich im Schlafzimmer in der Nachttischschublade. Im Augenblick unerreichbar. Der Fahrstuhl stoppte. Die Türen glitten auseinander.
»Sheila!« Bill Conollys Aufschrei befreite die junge Frau von all der Angst und Panik.
»Bill«, flüsterte sie tonlos. »Endlich.«
»Mein Gott, Sheila!« Bill sank neben seiner Frau in die Knie. Sacht zog er ihren Kopf herab.
»Sheila, Mädchen, was ist geschehen?«
Sheila berichtete mit tonloser Stimme. Bill und auch
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