GK0122 - Der Fluch aus dem Dschungel
Diamantenhändlers entfernt.
Van Haarem war in Tränen ausgebrochen. Er war mit seinen Nerven völlig am Ende und zitterte am gesamten Körper.
Bill Conolly ging es auch nicht viel besser. Nur hatte er sich besser in der Gewalt. Der Reporter hatte schon mehr als einmal dem Tod ins Auge gesehen, und er riß sich mit einer nahezu übermenschlichen Anstrengung zusammen.
»Bis jetzt war es nur schwerer Raub«, sagte er leise. »Aber wenn Sie uns töten, ist es Mord. Man wird Sie jagen. Sie werden keine ruhige Minute mehr haben. Ist das den Preis wirklich wert?«
»Sie sind ein Schwätzer«, entgegnete Jason Lamont. »Unsere Flucht in einen anderen Erdteil ist schon längst organisiert. Wir haben die Brücken hier in London abgebrochen. Man wird uns nicht fangen – uns nicht!«
»Das haben schon viele gesagt«, keuchte Bill und merkte plötzlich, wie sehr die Angst in ihm hochstieg. Er sah die gefühllosen Gesichter der Männer, die eiskalten Augen und wußte, daß sein und das Leben des Diamantenhändlers nicht mehr einen Penny wert war.
Bill Conolly und Josh van Haarem warteten auf die tödlichen Kugeln…
***
Sekunden wurden zu Ewigkeiten. Bills Magen krampfte sich zusammen. Wie aufgereiht standen die drei Killer. Van Haarem lag noch immer auf dem Boden und wimmerte.
Und plötzlich geschah das Unwahrscheinliche.
Eine Gestalt tauchte auf!
Bill sah die Konturen durch die offenstehende Kellertür im Gang schweben. Die Gestalt trug einen langen Mantel, dessen äußere Ränder verwischten, als würden sie von der Luft absorbiert. Ein Federbusch schmückte den Kopf des Unheimlichen, und in der Hand hielt er einen Fetisch, einen Stock mit drei bunten Wedeln daran.
Lautlos schwebte der Unheimliche auf den Keller zu. Manchmal war sein Körper durchscheinend, und Bill hatte das Gefühl, als würde die Gestalt jeden Augenblick verschwinden.
Doch sie blieb!
Die Gangster, deren Finger schon um die Abzugsbügel ihrer Waffen lagen, spürten auf einmal den eisigen Hauch im Nacken.
Sie zögerten.
Jason Lamont war es, der sich als erster umwandte. Kurz nur, doch dann stockte ihm der Atem.
Das Gesicht des Voodoo-Priesters starrte ihn an.
Lamont stieß einen röchelnden Laut aus. Mit unsichtbaren Krallen griff das nackte Grauen nach ihm.
Die Gestalt hatte das Gesicht einer Maske!
Noch hatte Jason Lamont die Maske nicht gesehen. Er ahnte aber, daß das Auftauchen des Geistes damit zusammenhing.
Lamont feuerte.
Dreimal riß er den Stecher der Waffe durch. Jeden Schuß begleitete er mit einem schrecklichen Fluch.
Die Kugeln pfiffen durch die Gestalt hindurch, knallten gegen die Wand des Kellerganges und jaulten als Querschläger umher. Vergessen waren Bill Conolly und Josh van Haarem. Lamont sah nur den unheimlichen Voodoo-Priester, der jetzt mit einer majestätischen Geste den Arm hob und Lamont mit seinem Fetisch berührte.
Der Killer begann zu brüllen.
Schrecklich hallten seine Schreie durch den Keller. Die Haut auf seinem Gesicht begann sich zu verändern, wurde weiß, schimmerte dann milchig und verschwand.
Genau wie Jason Lamont. Von einer Sekunde zur anderen war er nicht mehr da.
Lern Dayton und Achmed Radu konnten nicht fassen, was ihre Augen sahen. Was sich vor ihnen abgespielt hatte, war Hexerei, Spuk. So etwas gab es nicht, durfte es nicht geben.
Diesmal feuerte Lern Dayton. Rasend schnell entlud sich seine Waffe, doch auch seine Kugeln konnten dem Voodoo-Priester nichts anhaben.
Wieder wischte der Fetisch durch die Luft.
Dayton brüllte auf, als die Federn ihn streiften. Für Sekunden hatte er das Gefühl, mit glühender Lava übergossen zu werden. Und mit ihm geschah das gleiche wie mit Jason Lamont. Sein Körper begann sich aufzulösen, zuckte noch ein paarmal konvulsivisch und war verschwunden.
»Aaaahhhh!« Radus gellender Schrei fegte wie ein Sturmwind durch den Keller.
Der Killer hatte die Nerven verloren. Er ließ den Beutel mit den Schmuckstücken kurzerhand fallen, tauchte blitzschnell unter dem nach ihm zielenden Fetisch hinweg und rannte brüllend die Kellertreppe hoch.
Ihm saß wahrlich der Teufel im Nacken.
Auch Bill Conolly wollte fliehen, doch der unheimliche Voodoo-Priester schnitt ihm mit zwei schnellen Schritten den Weg ab.
Der Reporter starrte in das Gesicht! Er sah haargenau die Maske vor sich, erkannte jede Linie des einst hölzernen Antlitzes. Doch diesmal war die Maske von einem unheilvollen Leben erfüllt. Die Hölle selbst hatte es ihr eingehaucht und den Geist des
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