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GK0168 - Die Nacht des Schwarzen Drachen

GK0168 - Die Nacht des Schwarzen Drachen

Titel: GK0168 - Die Nacht des Schwarzen Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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die hervorquellenden Drachenaugen geschlossen und sah trotzdem die Vorgänge wie auf einer großen Leinwand.
    Er kannte den hochgewachsenen Mann, der sich in der Wohnung aufhielt und nur im letzten Augenblick vor dem Tod gerettet worden war.
    John Sinclair hieß der Blonde, und er war der schlimmste Feind des Bösen. Die Dämonen verfolgten diesen Mann mit einem unbeschreiblichen Haß. Derjenige, der John Sinclair tötete, würde auf der Rangleiter ganz nach oben steigen, bis zum Thron des Höllenfürsten, auf dem Asmodis, der Gehörnte, saß. John Sinclair und die Mächte der Finsternis – das war ein ewiger Kampf, und es gab kaum jemanden auf der Erde, der den Dämonen schon größere Niederlagen bereitet hatte. Immer wieder hatten die Herrscher des Bösen versucht, den Geisterjäger zu töten. Manchmal wäre es ihnen auch fast gelungen, doch im Endeffekt hatte sich das Gute – in diesem Fall John Sinclair – als stärker erwiesen.
    Dabei genügte es den Dämonen nicht, einfach einen irdischen Killer anzuheuern, nein – John Sinclair mußte auf magische Art und Weise erledigt werden. Er sollte nicht den normalen Tod finden, sondern in den Dimensionen des Schreckens als Untoter herumirren. Es war die schlimmste Strafe, die einem Menschen passieren konnte.
    Doch dieser Sinclair wußte sich zu wehren. Er hatte sich auf die Kampfmethoden seiner Gegner eingestellt, besiegte sie oft selbst mit magischen Mitteln und hatte sogar Dr. Tod, Asmodis Ersten Diener, zur Strecke gebracht.
    Das alles wußte Li Wang, und der Haß auf diesen John Sinclair überfiel ihn mit einer ungeheuren Macht, als er ihn vor seinem geistigen Auge sah.
    Doch plötzlich verschwand das Bild.
    Das war der Augenblick, in dem der Drachendiener Selbstmord begangen hatte.
    Ein schreckliches Fauchen drang aus dem Maul des Drachengottes. Der Haß auf Sinclair wurde noch stärker, wischte für Sekunden die klare Überlegung weg.
    Li Wang sprang auf.
    Mit lauter Stimme rief er zwei seiner Diener zu sich.
    Sie erschienen schnell und blieben in devoter Haltung vor dem Thron stehen. Ihre Oberkörper waren entblößt, die tätowierten Fratzen leuchteten glühend rot.
    Li Wang gab seine Befehle. Sinclair sollte wissen, daß er den Zorn des Schwarzen Drachen auf sich gezogen hatte.
    »Ruft ihn an«, zischte Li Wang, »und sagt ihm, daß ich ihn töten werde.«
    »Ja, Herr!«
    Die Diener verschwanden lautlos.
    Li Wang war sich in diesen Augenblicken sicher, daß John Sinclair keine Chance mehr hatte, denn zu groß war die Macht des Schwarzen Drachen.
    ***
    In dem kleinen Polizeirevier am Soho Square war es um diese späte Nachmittagsstunde ruhig. Drei Beamte hielten es besetzt, der Revierleiter und zwei Corporals. Weitere vier Beamte waren als Fußstreifen unterwegs.
    Als Hang Tau das Revier betrat, sah der Corporal, der an der Schreibmaschine saß und einen Bericht tippte, auf.
    »Läßt du dich auch mal wieder sehen?« fragte er.
    Hang Tau hob die Schultern. »Der Arzt hat mich krankgeschrieben«, sagte er.
    »Und was willst du hier?«
    »Nun…« Hang Tau lächelte. Er sah sich um, als wäre er zum erstenmal in diesem Revier. »Ich möchte gern mit Sergeant Menon sprechen. Ist er da?«
    »Natürlich.« Der Corporal nickte. Er deutete mit dem Daumen über seine Schulter. »Hinten, in seinem Büro.«
    Hang Tau ging an dem langen Tresen vorbei. Der Polizist trug keine Uniform, sondern einen hellblauen Jeansanzug. Am Ende des Tresens stoppte ihn der Ruf des Corporals. »Sag mal, Hang Tau, weshalb bist du eigentlich krankgeschrieben?«
    Hang Tau blieb stehen. »Ich hab’s mit dem Magen, sagt der Arzt. Irgendeine Entzündung.«
    »Dein Schein ist aber noch nicht da, wir haben uns schon gewundert.«
    »Deshalb will ich ja mit dem Sergeant reden.«
    Der Corporal drehte sich auf seinem Stuhl herum. »Weißt du eigentlich, daß Tom Quarry tot ist?«
    »Ich habe davon gehört.«
    »Du hast verdammtes Glück gehabt, Hang Tau. Es war schließlich auch deine Streife. Die Schweine haben Quarry mit einem Messer mißhandelt und verbluten lassen.«
    »Weiß man schon, wer es war?«
    Der Corporal hob die Schultern. »Nein, aber komisch ist, daß Quarry in den letzten Sekunden seines Lebens noch deinen Namen gerufen hat.«
    »Da war er sicher nicht mehr richtig bei Verstand«, meinte Hang Tau mit unbewegtem Gesicht. »Wir sind ja immer zusammen gegangen. Er hat ja auch meine Mutter besucht.«
    »Und wo warst du da?«
    »Ich habe geschlafen.« Hang Tau log mit unbewegtem

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