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GK245 - Die Satansdragoner

GK245 - Die Satansdragoner

Titel: GK245 - Die Satansdragoner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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gekommen war, schien zuwenig. Ich mußte einige Vermutungen und Befürchtungen an diese Tatsache knüpfen, damit Brian Gilling kapierte, wie ernst die Geschichte für mich war.
    Meine Hand war auf dem Weg zum Hörer, als jemand an die Tür klopfte. Die Hand blieb vom Apparat. Ich warf Mr. Silver einen schnellen Blick zu. Vielleicht waren Fragezeichen in meinen Augen, ich weiß es nicht. Jedenfalls zuckte der Ex-Dämon mit seinen breiten Schultern, was bedeutete, daß auch er nicht wußte, wer vor der Tür stand.
    »Mal nachsehen«, sagte der Hüne und ging.
    Als er wiederkam, trippelte ein kleiner fuchsgesichtiger Bursche neben ihm.
    »Perry Tashlin«, stellte Mr. Silver den Mann vor. Mein Freund sah Tashlin offenbar nicht zum ersten Mal. »Vom Chicago Defender .«
    Jetzt war mir einiges klar. Mr. Silver hatte Perry Tashlin auf Vickys Pressekonferenz kennengelernt, und nun war der Knabe vermutlich hier, um eine Exklusivstory für sich herauszuschinden. Ich ärgerte mich im ersten Augenblick über ihn, doch dann keimte in mir die Hoffnung, daß Tashlin uns möglicherweise etwas über Vickys Verbleib erzählen konnte.
    Er kam dienernd näher. Ein schleimiger Patron. Nicht unbedingt mein Fall. Dennoch begegnete ich ihm mit einem freundlichen Lächeln und bot ihm sogar Platz und einen Drink an.
    »Ich hoffe, Sie verzeihen mir, daß ich hier so einfach hereinplatze, Mr. Ballard«, sagte Perry Tashlin und prostete mir mit seinem Pernod zu. Er seufzte geplagt. »Wir Journalisten haben einen äußerst schwierigen Job. Einerseits sollen wir den Leuten, die wir interviewen müssen, nicht auf die Nerven gehen, andererseits möchten unsere Leser so gut wie alles wissen. Eine gefährliche Gratwanderung ist das, und so mancher meiner Kollegen ist dabei schon abgestürzt.«
    »Was haben Sie auf dem Herzen, Mr. Tashlin?«
    Er hatte sich zwanzig Fragen notiert. Glücklich sagte er: »Sehr freundlich von Ihnen, daß Sie mich von Mr. Silver nicht gleich wieder vor die Tür setzen lassen, Mr. Ballard.«
    Er kannte meine Hintergedanken nicht. Ich beantwortete seine Fragen, von denen ich die Hälfte für überflüssig hielt. Er machte sich Stichworte. Sein Kugelschreiber wischte zuckend über das Papier. Gegen Ende des Interviews sprach Perry Tashlin von meiner Geschäftsbeziehung zu dem schwerreichen britischen Industriellen Tucker Peckinpah.
    Dazu erläuterte ich: »Ich war vor einigen Jahren Polizeiinspektor in einem kleinen englischen Dorf, das von sieben schrecklichen Hexen terrorisiert wurde. Es gelang mir, die Bräute des Satans zu vernichten. Damals faßte ich den Entschluß, mich dem Kampf gegen Geister und Dämonen zu widmen. Ich quittierte meinen Dienst bei der Polizei und suchte um eine Privatdetektivlizenz nach, die ich auch ohne Schwierigkeiten erhielt. Um nun finanziell unabhängig zu sein und mich ausschließlich auf meine gefährliche Aufgabe konzentrieren zu können, ließ ich mich von Tucker Peckinpah engagieren. Über das Konto, das er mir einrichtete, kann ich frei verfügen. Ich brauche über meine Arbeit keine Rechenschaft abzulegen, denn Peckinpah kennt mich und weiß, daß ich mich in jedem neuen Fall voll einsetze…«
    »Dann haben Sie mit Mr. Peckinpah so etwas Ähnliches wie einen Exklusivvertrag«, sagte Perry Tashlin.
    »Es gibt kein Papier, auf dem das festgehalten ist.«
    »Ich verstehe. Also ein Gentlemen Agreement.«
    »So könnte man es bezeichnen«, nickte ich.
    »Angenommen, ich möchte Sie engagieren, Mr. Ballard. Wäre das möglich?«
    »Selbstverständlich.«
    »Was würde mich das kosten?«
    »Nichts. Ich bekomme mein Geld von Peckinpah.«
    »Und wenn ich nun kein mittelmäßig verdienender Reporter, sondern ein Mann wäre, hinter dem Millionen stehen? Würde ich dann auch nichts zu bezahlen haben?«
    »Sehr richtig«, bestätigte ich. »Keinen Cent.« Ich fragte mich, worauf er hinauswollte.
    Er lehnte sich zurück und schlug die Beine übereinander. »Wäre es möglich, daß Sie hier in Amerika einen zweiten mündlichen Exklusivvertrag abzuschließen gedenken, Mr. Ballard?«
    »Das fände ich meinem Londoner Partner gegenüber nicht fair«, erwiderte ich vorsichtig. »Verfolgen Sie mit Ihren Fragen ein bestimmtes Ziel, Mr. Tashlin?«
    »Sie haben also nicht die Absicht, mit Mr. Sian Baker, dem Schrottmillionär, eine ähnliche Geschäftsbeziehung einzugehen wie mit Tucker Peckinpah?«
    »Natürlich nicht«, sagte ich etwas ärgerlich. »Wie kommen Sie darauf?« Ich wußte, wer Sian Baker war,

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