GK249 - Die Furie
Hände bekommt!« sagte ich hart. »Deshalb wirst du beizeiten das Feld räumen, und damit basta. Es mag vielleicht hart klingen, Vicky, aber es ist eine Tatsache: Ich kann dich hier in Chicago nicht brauchen.«
Daraufhin war sie eingeschnappt.
Sie erhob sich verärgert und verschwand im Bad. Ich stürzte meinen Pemod hinunter und dachte verdrossen: Weiber! Immer kompliziert! Immer unlogisch! Immer unvernünftig! Ich hätte es sehr begrüßt, wenn Vicky in der Beziehung die rühmliche Ausnahme gewesen wäre, aber das war sie nicht. Bei Gott, das war sie wirklich nicht.
***
Der »Weiße Bund« hatte seinen Sitz in Lincolnwood. John Morton stoppte seinen Wagen vor einem schmalen Gebäude. Er stellte den Motor ab und richtete seinen Blick dann auf Teres Pool. Im selben Moment erschrak er. Das Gesicht des Mädchens war teigig geworden. Teres preßte die Lippen fest zusammen. Ihr Atem ging schnell. Ihr Busen hob und senkte sich rasch. Sie starrte das Gebäude mit weit aufgerissenen Augen an. Panik und namenlose Furcht verzerrten ihr Antlitz.
Es war die Reaktion des Dämons.
John legte dem Mädchen sanft die Hand auf die Schulter.
Teres Pool zuckte heftig zusammen. Sie sah den jungen Mann mit haßerfülltem Blick an.
»Versuch dich zu beruhigen!« sagte John Morton eindringlich.
Teres fletschte die Zähne und fauchte: »Tu, was du willst, John. Ich gehe da nicht hinein!«
»Aber wir haben doch beschlossen…«
»Ich habe es mir anders überlegt!«
Es war nicht ihr Wille. John wußte es, und er nahm sich vor, Gewalt anzuwenden, wenn Teres nicht freiwillig mit ihm gehen würde. Er sah, wie sie zitterte. Er beobachtete, wie sie ihre Hände hob. Sie wollte sich das goldene Kruzifix vom Hals reißen. Als er diese Absicht erkannte, warf er sich bestürzt auf ihre Hände. Er drückte sie nach unten.
»Laß mich!« krächzte Teres wütend. »Verdammt noch mal, du dämlicher Idiot, laß mich!« Das war eindeutig der Dämon, der jetzt aus ihr sprach.
»Du wirst das Kreuz nicht abnehmen, Teres!« sagte John scharf.
»Das werden wir sehen! Darf ich nicht mehr tun, was ich will?«
»Nein, Teres. Du tust jetzt nur noch das, was ich dir sage.«
»Du bist nicht mein Vormund!« keifte das Mädchen.
»Ich werde dich vor dir selbst schützen…«
»Ach laß mich doch zufrieden, du scheinheiliger Samariter! Das verdammte Ding stört mich, also werde ich es abmachen!«
Teres riß sich kraftvoll von John los. Ehe ihre Finger die Kette jedoch erfassen und abreißen konnten, zeichnete der Junge ihr mit dem Daumen ein Kreuz auf die Stirn.
Das Mädchen stieß einen gellenden Schrei aus. Es warf sich kreischend zur Seite, bebte und schluchzte. »Was hast du getan? Willst du mich martern?«
»Ich hab’s zu deinem Schutz getan«, sagte John Morton schroff.
»Hölle und Teufel, ich habe keinen Schutz nötig!«
Morton stieß den Wagenschlag auf. Er eilte um das Fahrzeug herum und wollte das Mädchen auf der Beifahrerseite herauszerren. Kaum war der junge Mann aus dem Wagen gestiegen, da stürzte sich Teres auf das Lenkrad. John hatte vergessen, den Zündschlüssel abzuziehen, und das Mädchen wollte sich das augenblicklich zunutze machen.
Der Motor heulte auf, als John Morton zwischen den beiden Scheinwerfern stand.
Seine Kopfhaut zog sich schmerzhaft zusammen.
Mit haßverzerrtem Gesicht wollte Teres Pool ihn über den Haufen fahren, doch sie vergaß, die Handbremse zu lösen. Dieser Umstand rettete John das Leben.
Er machte auf der Stelle kehrt, als der Motor abstarb. Teres stieß einen ellenlangen, wüsten Fluch aus. Sie drehte den Zündschlüssel noch einmal herum, aber nun erreichte John Morton sie, und er schlug mit beiden Fäusten auf ihren Unterarm. Dadurch fiel ihre Hand nach unten. John packte sogleich den Schlüssel und riß ihn hastig aus dem Zündschloß. Blitzschnell ließ er ihn in seiner Hosentasche verschwinden.
»Das wird dir noch leidtun!« fauchte das Mädchen.
Er hörte nicht auf sie, griff nach ihr und zog sie aus dem Wagen. Sie bäumte sich in seinem harten Griff wild auf.
»Au! Verflucht, du tust mir weh!« schrie sie.
»Darauf kann ich im Moment keine Rücksicht nehmen!« gab John Morton eisig zurück.
Er stieß das Mädchen auf das schmale Gebäude zu. Teres wollte sich von ihm losreißen, aber John drehte ihr den Arm auf den Rücken und ließ sie nicht mehr los. Sie trat nach seinem Schienbein und traf ziemlich schmerzhaft. Aber auch damit erreichte sie nicht, daß er sie freiließ.
»Du hast
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