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Glaub nicht es sei vorbei

Glaub nicht es sei vorbei

Titel: Glaub nicht es sei vorbei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carlene Thompson
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inzwischen, auch, dass Sonia in der Bibliothek angegriffen worden war. Diese Ereignisse mochten eine gewisse Unruhe erklären, aber nicht diesen gehetzten Ausdruck in ihren Augen. Rebekka kannte die Frau schon ihr ganzes Leben und wusste, dass Matilda keine ängstliche Person war. Etwas hatte ihr einen panischen Schrecken eingejagt.
    Am Ende der Zeremonie sang Chloe Hale mit ihrer volltönenden Stimme Amazing Grace. Rebekka stiegen die Tränen in die Augen, als sie an die Zeit dachte, als Skeeter sich noch nicht vor ihr gefürchtet hatte und sie ihm im Park Geschichten von Sternbildern erzählt hatte.
    Chloes Stimme schallte durch die klare Luft, und Avram sah ihr stolz beim Singen zu. Sie waren seit vierzig Jahren verheiratet. Viele Leute behaupteten, dass Avrams Ururgroßvater ein Sklave der Lelands gewesen sei, die Sinclair gegründet hatten. Die Nachfahren der Lelands bestritten jedoch leidenschaftlich, dass ihre Ahnen sich jemals Sklaven gehalten hätten. Avram enthielt sich klugerweise einer Stellungnahme.
    Nach der Beerdigung sprach Rebekka kurz mit den Morelands, machte Mrs. Hale ein Kompliment zu ihrem Gesang und wandte sich zum Gehen. Im selben Augenblick spürte sie, wie kalte Finger sich um ihren Oberarm legten. 
    »Rebekka? Kann ich kurz mit Ihnen reden?«
    Rebekka drehte sich um und blickte in die angstvoll geweihten Augen von Miss Vinson. »Ja, Miss Vinson. Was gibt es denn?«
    »Nun, ich sollte Sie wahrscheinlich nicht behelligen. Ich weiß ja, dass Sie viel durchgemacht haben. Und vielleicht übertreibe ich auch. Oder bilde mir alles nur ein. Ich weiß es einfach nicht mehr. Diese letzten Tage waren so schrecklich und ...«
    »Bitte beruhigen Sie sich, Miss Vinson, und erzählen Sie mir einfach, was Sie auf dem Herzen haben«, sagte Rebekka sanft. »Würden Sie lieber mit mir alleine reden?«
    Miss Vinson warf Clay einen Blick zu. »Na ja, ich möchte nicht unhöflich sein, aber ich halte es wirklich für das Beste.«
    »Kein Problem«, sagte Clay. »Ich werde einfach dort drüben warten.« Er ging ein paar Schritte abseits, kramte ein Pfefferminzbonbon aus der Tasche und wickelte es umständlich aus.
    Rebekka blickte Miss Vinson an und bat sie: »Nun erzählen Sie mir, was Sie quält.«
    Miss Vinson rieb sich nervös die Hände. Sie hatte kurze Nägel, trug keine Ringe, und ihre Haut war vom ständigen Waschen rau und trocken. »Ich bin keine Wichtigtuerin. Ich mag Leute, die sich um ihre eigenen Angelegenheiten kümmern. Ich kenne andere Frauen meines Alters, die aus Langeweile Unruhe stiften. Davon gibt es eine ganze Menge, um ehrlich zu sein. Aber ich gehöre nicht dazu.« Sie holte tief Luft und klopfte sich leicht auf die Brust, als sei sie ihr zu eng geworden. »Ich sollte eigentlich erst darüber reden, wenn ich ganz sicher bin. Aber ich bin mir so gut wie sicher, und ich kann einfach nicht mehr mit diesen Gedanken leben. Ich muss immer daran denken, dass Skeeter vielleicht noch leben würde, wenn ich früher etwas gesagt hätte, und wenn ich noch länger schweige, muss vielleicht noch jemand dran glauben ...«
    Die Sonne und die Erschöpfung und die traumatischen Ereignisse der letzten Nacht machten Rebekka ein wenig benommen. Am liebsten hätte sie Matilda geschüttelt und angeschrien: »Spucken Sie's aus!« Stattdessen lächelte sie aufmunternd. »Ich verstehe zwar; dass Sie nichts Falsches sagen möchten, aber erzählen Sie mir doch einfach, was Sie beunruhigt.«
    »Also gut. Ich merke schon, ich rede dummes Zeug.« Sie blinzelte rasch. »Es begann in der Nacht zum Sonntag. Ich habe jemanden am Dachbodenfenster des Möbelhauses gesehen ...«
    »Wo Todd war?«, fiel Rebekka ihr ins Wort.
    »Ja. Ich war mir zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht bewusst, dass etwas nicht stimmte. Ich habe jemanden am Fenster gesehen, aber das Licht war trübe, und ich habe nur verschwommen die Umrisse einer Gestalt gesehen. Ich dachte, es sei Mr. Klein. Aber Skeeter hat auch jemanden gesehen und es der Polizei erzählt, und, na ja, es ist zwar nicht sicher, ob er aus diesem Grund umgebracht worden ist, besonders weil er die Person auf dem Dachboden für seinen Großvater hielt, der arme alte Narr. Jedenfalls könnte Skeeter tatsächlich von jemandem ermordet worden sein, der glaubte, der Alte habe mehr gesehen als tatsächlich der Fall war. Vielleicht hat die Person auf dem Dachboden Skeeter getötet, weil sie annehmen musste, dass Skeeter sie identifizieren würde, und in diesem Fall könnte er von mir

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