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Gloriana

Gloriana

Titel: Gloriana Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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fein gearbeiteten Degen, eine vollkommene Waffe, die beste ihrer Art. »Schau her! Nein, es war ein schlauer Mord, als Duell verkleidet. Wir fuhren hinauf auf die Felder hinter White Hall, und dort tötete ich ihn. Du bist eine hübsche kleine Person, Alys. Das ist gutes Haar, braun und lockig. Es gefällt mir. Große Augen, volle Lippen. Bist du schon gebändigt, Alys?« Sie hob seine Hosen vom Hocker und legte sie zu den anderen Sachen in den Korb, während seine ruhigen, schrecklichen Augen ihr Mieder betrachteten. »Nein, Herr. Ich möchte heiraten.«
    Sein Lächeln war beinahe zärtlich, als er ihre Schulter mit dem unsauberen Degen berührte, als wollte er sie zum Ritter schlagen. »Schnüre dein Mieder auf, Alys, und laß mich die Knospen sehen. Dieser Degen …« – er kitzelte ihre Kehle damit – »hat viele getötet. Manche fielen im offenen Zweikampf. Aber vergangene Nacht schlug dieser Sarazene auf meinen Vorschlag hin seine Rockschöße zurück, die ihm hinderlich waren, und als er sich bückte, rannte ich ihm den Degen unter den Rippen durch den Leib, riß ihn hoch und wieder heraus. Aber es gab Zeugen, mit denen ich in einer solch dunklen, kalten Nacht nicht hatte rechnen können.« Bitterkeit kam vorübergehend in seine Stimme. »Die Bäume waren verschneit und gefroren, unsere Laternen abgeschirmt. Aber zwei Soldaten der Stadtwache kamen des Weges – und einer von ihnen erkannte mich.« Er dirigierte ihre Finger zu der Verschnürung, und das Mieder und die Bluse begannen sich zu lockern, obgleich sie aus Angst ungeschickt und langsam war. Seine Stimme klang abwesend. »Sie griffen an, ehe mein Sarazene richtig tot war – die Risse in Mantel und Wams sind von ihren Waffen, und auch dieser Schnitt in meinem Oberschenkel …« Er tätschelte eine verbundene Stelle unter seinem Nachthemd. »Das Loch in der Hose kam zustande, als der Sarazene vom Boden mit einem Messer nach mir stieß, der Verräter – ich wähnte ihn tot –, als Tinkler schon die Laterne abgestellt hatte und ihm die Stiefel auszog. Feine, elegante Stiefel, aber Tinkler wagt sie jetzt nicht zu tragen. Siehst du sein Blut, da? Und das weiter vorn? Das ist von dem Wachsoldaten, den ich niedermachte, bevor sein Kamerad fortlief.« Er hielt ihr die Degenspitze unter die Augen, so daß sie keine Bewegung mehr wagte; er führte sie an die Lippen. »Da, willst du nicht kosten?« Unterdessen hatte sie Mieder und Bluse geöffnet, und er schob den Stoff zurück. Sie hatte kleine Brüste, noch unreif. Er berührte eine mit der Degenspitze. »Du bist ein gutes Mädchen, Alys. Wirst bald wiederkommen, eh? Mir meine Wäsche bringen?«
    »Ja, Herr.« Sie atmete angestrengt, aber vorsichtig, und ihr Gesicht war ganz von einer flammenden Röte übergossen. »Und du wirst ein gehorsames Mädchen sein, nicht wahr, und Kapitän Quire als ersten an deine Schätze lassen?« Seine Degenspitze sank abwärts. »Wirst du das tun, Alys?«
    Die Rehaugen waren geschlossen, die rosigen Lippen öffneten sich. »Ja.«
    »Gut. Küß den Degen, Alys, um unseren Pakt zu besiegeln. Küß das getrocknete Blut des Soldaten.« Als sie gehorchte, wurde an die Tür geklopft. Er bedeutete dem Mädchen, Bluse und Mieder zu schließen, und blickte träge zur Tür. »Ja?« Als sei es ihm verspätet in den Sinn gekommen, stach er in ihre Schulter und betrachtete die rote Perle, die sich bildete. »Gutes Mädchen«, raunte er. »Du gehörst jetzt Quire.« Er richtete sich plötzlich auf, packte sie, saugte das Blut von ihrer Schulter und ließ sich auf das schmutzige Bett zurückfallen. »Wer ist da?« »Die Wirtsfrau, Sir, mit dem Essen, das Ihr bestelltet, und dem Anzug.«
    Quire überlegte einen Augenblick lang, dann zuckte er die Achseln. Er dachte nicht daran, seine Toledoklinge aus der Hand zu legen. »Dann komm herein.«
    Die Frau tappte herein, eine plumpe Seekuh, blickte stirnrunzelnd zu Alys Finch, die nach einem raschen Atemholen knickste und zur Tür eilte.
    »Bald, Alys«, sagte Quire zärtlich. »Ja, Herr.«
    Quire zog der fetten Wirtin den dunklen Anzug unter dem Arm heraus und begann sich verdrießlich anzukleiden, während sie das Tablett mit geschmortem Hammelfleisch, Brot und Wein auf die Truhe am Fuß des Bettes stellte. »Waren das die besten Sachen, die du finden konntest, Marjorie?« »Und ich hatte noch Glück dabei, Kapitän.« »Dann nimm.« Er gab ihr ein Goldstück. »Das ist zuviel.« »Ich weiß.«
    »Ihr seid durch und durch schlecht, Kapitän,

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