Glücksfall
selbst.
»Die Airlines hat er schon überprüft, auch die mit Privatflugplätzen. Wayne ist auf jeden Fall noch im Lande.«
»Aber das wussten wir doch schon. Ich habe seinen Pass gefunden, erinnerst du dich?«
»Er hat auch die Fährhäfen überprüft, auch die kleinen, die Bootsverleiher. Wayne hat nichts dergleichen benutzt.«
Wolcott konnte das alles über seine alten Kollegen in Erfahrung bringen, und es kostete ihn keinen Penny. Die Solidarität unter den Männern in Blau ist sehr mächtig.
»Wolcott hat auch die großen Hotels überprüft«, sagte Jay.
Auch das konnte einer seiner Kollegen für ihn erledigen.
»Aber keine Spur von Wayne«, sagte Jay. »Er nimmt sich jetzt die kleineren Pensionen vor, B & B und so, aber das dauert.« Besonders, weil die in keinen Datenbänken gespeichert waren. »Vielleicht solltet ihr euch zusammentun«, sagte Jay.
Nie im Leben würde ich mich mit einem ehemaligen Bullen wie Wolcott zusammentun.
Ich wollte nicht, dass er überhaupt an dem Fall arbeitete. Es war unwahrscheinlich, dass wir auf ähnliche Weise vorgehen würden, aber unschöne Situationen waren denkbar, wenn wir beide mit demselben Informanten sprechen wollten. Besonders, wenn er zuerst zur Stelle war.
»Wie kommt er an die Handy- und Bankdaten ran?«, fragte ich.
Das war eigentlich das Wichtigste, und dass Wolcotts Polizeifreunde ihn mit den Daten beliefern konnten, war nicht sehr wahrscheinlich. Ohne einen Verdacht Informationen von Fluggesellschaften zu beschaffen ist nicht sehr illegal, aber Handy- und Finanzdaten auszuspionieren, war eine ganz andere Kategorie – eindeutig illegal.
Jay schüttelte den Kopf. »Wolcott konnte das nicht durch die üblichen Kanäle bekommen. Er brauchte Geld, aber John Joseph wollte es nicht lockermachen. Er ist völlig ausgeflippt, als er erfuhr, was ich dir bezahlt habe.«
»Ach ja?« Wie raffiniert war John Joseph wirklich? »Hat Wolcott überhaupt schon was bekommen? Oder wird er auf Erfolgsbasis bezahlt?«
»Genau das.«
Einen Moment lang tat Wolcott mir fast leid. Magere Zeiten für private Ermittler, das wusste ich selbst nur zu gut. Und kaum Raum für Verhandlungen. Aber es bedeutete, dass ich Wolcott gegenüber noch einen Vorsprung hatte. Ich würde die Handydaten und die Bankauskünfte direkt geliefert bekommen. Außerdem bekam ich zweihundert Euro am Tag, auch wenn das ziemlich knauserig war.
Der Produzent war zurück. »Also gut«, sagte er zu Jay. »Sie haben mir keine Wahl gelassen. Wir machen das mit der ›entzückenden neuen Ehefrau‹.«
»Danke, Mann …«
»Und rufen Sie mich nie wieder an. Nie wieder. Egal, wen Sie vertreten oder was Sie verkaufen wollen.«
»He, Sie müssen mir nicht gleich so kommen«, sagte Jay.
Der Produzent ignorierte ihn. »Sie beide«, sagte er zu John Joseph und Zeezah, »in die Maske.«
Jay gab mir Waynes Hausschlüssel, aber ich beschloss, noch eine Weile im Green Room zu bleiben. Ich sagte mir, dass ich das zu Forschungszwecken tat, aber in Wirklichkeit fand ich es faszinierend.
»Parker«, sagte ich, »was ist, wenn Wayne nicht wieder auftaucht und die Konzerte nicht stattfinden können?«
»Die Konzerte finden statt. Und wenn ich mich selbst auf die Bühne stellen und singen muss. Sie finden statt.«
»Mal im Ernst, abgesehen von One World Music, wer steht finanziell dahinter? Wenn das Unternehmen scheitert, wer kriegt das Geld von der Versicherung?«
Es dauerte einen Moment, bis er antwortete. »Das brauchst du nicht zu wissen.«
»Sag mir einfach, wer das Geld kriegt.«
»Wie gesagt, das brauchst du nicht zu wissen.«
Ich sah ihn durchdringend an. »Du kriegst auch was ab, richtig?«
Er sah mir nicht in die Augen. »Hör zu, such du einfach weiter nach Wayne. Für etwas anderes wirst du nicht bezahlt.«
Eine Viertelstunde später kamen John Joseph und Zeezah aus der Maske zurück. Das Make-up lag zentimeterdick auf ihren Gesichtern. Zentimeter.
»Was gibt es Neues?«, fragte John Joseph mich. »Ich höre, du nimmst deinen Rücktritt zurück.«
»Das stimmt, und du kannst Walter Wolcott wieder wegschicken.«
Es fiel John Joseph schwer, so dominant wie sonst aufzutreten, weil er perlrosa Lipgloss trug, aber er versuchte es. »Ich schicke ihn nicht weg«, sagte er. »Ich habe mehr Resultate in drei Stunden von ihm bekommen als von dir in zwei Tagen, und er hat mich noch keinen Penny gekostet. Ich überlege, ob wir nicht lieber dich wegschicken sollten.«
»Dein Freund Harry Gilliam besteht
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