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Glücksfall

Glücksfall

Titel: Glücksfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
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für Wayne kümmern, ob wir uns unterhalten könnten.
    »Haben Sie gut abgepasst«, sagte er. »Zehn Minuten früher, und Sie hätten mich nicht angetroffen. Ich komme gerade aus Sligo zurück.«
    Er war keiner von diesen jungen Surferidioten, wie ich ihn mir nach dem, was Cain und Daisy gesagt hatten, vorgestellt hatte, sondern ein Mann Ende vierzig, die Haut von roten Äderchen durchzogen und wettergegerbt, das Haar struppig und ergrauend.
    Ich sah, wie er meine verletzte Stirn musterte, aber ich brauchte mir keine Sorgen zu machen. Typen wie er interessierten sich nicht fürs Aussehen. (Bestimmt nicht für sein eigenes.)
    »Ich brauche noch ein paar Minuten«, sagte er. »Ich möchte die Sachen schnell ins Haus bringen.«
    »Kann ich Ihnen irgendwie helfen?«, fragte ich. Ich bot natürlich nicht wirklich meine Hilfe an, aber ich wusste, wie man so tat, als wäre man normal.
    Zu meiner Überraschung (von der unbequemen Sorte) sagte er: »Sie können das tragen«, und gab mir einen Taucheranzug. Einen nassen Taucheranzug. »Bringen Sie den bitte in den Garten hinter dem Haus und werfen Sie ihn über die Wäscheleine, zum Trocknen.«
    Ich ging durchs Haus und guckte mich genau um – jede Menge Kiefernholz mit Astlöchern und unbequeme Möbel. Mehrere Futons. Offenkundig interessierte Nicholas sich nicht für Inneneinrichtungen. Was für eine Verschwendung von einem guten Haus.
    Nicholas kam mit dem Surfbrett hinter mir her. Er ging barfuß. Wahrscheinlich, weil er keinen Sand ins Haus tragen wollte, was ja lobenswert war, das Problem war nur, dass ich nackte Männerfüße nicht ausstehen konnte, sie erinnerten mich an Wurzelgemüse, an schlimm verformte Petersilienwurzeln, zum Beispiel. Wenn Männer mit nackten Füßen um mich waren, konnte ich mich nicht konzentrieren. Im Bett war das was anderes, im Bett war es kein Problem, aber im normalen Leben machte es mich nervös, und ich hätte am liebsten ausgerufen: »Ziehen Sie sich doch um Himmels willen Socken an!«
    Als sein ganzer Kram ausgeladen war, zog er sich Birkenstock-Sandalen an (in die Tonne damit! Aber wie!) und führte mich für unser Gespräch, sehr zu meinem Verdruss, in seinen Garten hinter dem Haus. Ich fand diese Freiluftmenschen nicht ärgerlich genug, um sie auf meine Tonnenliste zu setzen, ich hatte einfach nur keine Verbindung zu ihnen.
    Nicholas hatte besondere Holzliegestühle mit Fußrasten; offensichtlich verbrachte er viel Zeit im Garten. Er lehnte sich zurück und schloss die Augen. »Ahh, tut das gut, die Sonne auf dem Gesicht.«
    Ich probierte es für fünf Sekunden, aus reiner Höflichkeit. Dann machte ich die Augen wieder auf, setzte mich aufrecht hin und sagte: »Wie gut kennen Sie Wayne?«
    »Wir haben uns nur normal gegrüßt und gelegentlich ein paar Worte gewechselt.«
    »Mehr nicht? Sie sind doch Nachbarn.«
    »Ja, aber ich bin viel weg, im Westen. Surfen, Wandern, Klet tern. Und Wayne ist auch viel unterwegs, beruflich. Obwohl, eigentlich komisch.« Er lachte leise, um zu unterstreichen, wie komisch. »Ich hatte keine Ahnung, dass ich neben einem Superstar wohne. Dass Wayne früher bei den Laddz war, wusste ich natürlich. Aber seit Samstagabend und dem Ge rede, dass die Band wieder zusammenkommt, spielen alle ver rückt. Es wird über nichts anderes geredet. Die Leute finden es toll, dass ich sein Nachbar bin. Sogar solche, die mit dieser Boygroup-Geschichte nichts am Hut haben. Wer hätte je ge ahnt, dass ihnen so viel Zuneigung entgegengebracht wird?«
    »Ich weiß, was Sie meinen. Selbst meine Schwester Claire will zu dem Konzert gehen, dabei ist sie überhaupt nicht der Typ dazu.«
    »Es soll ja sogar zusätzliche Konzerte geben …«
    »Mehrere?«, fragte ich in einem Anflug von Panik. »Wirklich? Ich dachte, die Rede sei nur von einem zusätzlichen Konzert.«
    »Nein, nein«, sagte er. »Gerade haben sie im Radio darüber gesprochen. Ich habe es auf der Fahrt gehört. Es werden acht zusätzliche Konzerte angesetzt. Allein in Irland. Und weitere sind in England geplant. Und eine DVD zu Weih nachten. Ein echter Neubeginn für alle. Himmel«, sagte er nachdenklich. »Vielleicht gehe ich sogar selbst zu einem der Konzerte. Mal sehen, vielleicht kann Wayne mir Freikarten besorgen. Würde er bestimmt. Guter Typ.«
    Mir wurde wieder bewusst, wie viel davon abhing, dass Wayne zurückkam, was mich schrecklich nervös machte, und ich beschloss, das Gespräch auf Gloria zu bringen.
    »Das ist vielleicht eine etwas heikle Frage, aber

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