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Glücksfall

Glücksfall

Titel: Glücksfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
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Rotwein und einem intimen Gespräch zusammen und sagte gerade etwas Vertrauliches über eine Freundin, so ähnlich wie: »Sie kann sich zwischen den beiden nicht entscheiden.«
    »Hallo.« Carol umarmte Connie und zeigte dann auf mich. »Diese junge Frau hier ist Helen Walsh, sie sucht Wayne.«
    Zu mir sagte sie: »Das ist Connie, Waynes Schwester. Sie wohnt ganz in der Nähe.«
    Connies Blick glitt nervös über meine Stirn, und ich strich mir schnell den Pony darüber, sodass der Schaden verdeckt war.
    »Schön, dass wir uns kennenlernen, Connie«, sagte ich. »Sie wissen nicht zufällig, wo Wayne ist?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Ich habe gerade zu Ihrer Mutter gesagt, dass noch jemand auf der Suche nach ihm ist, ein ehemaliger Polizist, und der ist kein bisschen nett, nicht so wie ich. Für Wayne wäre es besser, er würde von mir gefunden statt von dem anderen. Wenn Sie also irgendwas erfahren, könnten Sie mir vielleicht Bescheid sagen.«
    Ich gab ihr meine Karte, und sie betrachtete die vielen ausgestrichenen Nummern. »Und für wen arbeiten Sie, Helen Walsh? Wer bezahlt Sie?« Diese Connie war ein ganz anderes Kaliber als ihre Mutter.
    »Jay Parker, der Manager der Laddz. Und vermutlich auch John Joseph.«
    »John Joseph?«
    »Ja.«
    »Haben Sie die Zeitungen gestern gesehen, die Berichte über ihn und Zeezah? So verliebt, die beiden. Und jetzt kommt auch noch Nachwuchs … da muss ihr Glück ja komplett sein.«
    Diese Connie war durchaus höflich. Sie klang nicht herablassend, nicht wie zum Beispiel Roger St Leger, und trotzdem war unterschwellig etwas zu spüren. Als würde sie mir eine kodierte Nachricht übermitteln.
    Vorsichtig sagte ich: »Wollen Sie damit vielleicht andeuten, Zeezah sei gar nicht schwanger? Na ja, das wussten wir doch längst.« Ich bemühte mich, eine Verbindung zu ihr herzustellen, und versuchte es mit Humor. »Meine Mum sagt, sie ist ein Mann. Wie Lady Gaga.«
    »Oh, der Meinung bin ich absolut nicht«, sagte sie, und ich starrte sie an. Sie deutete versteckt etwas an, und meine Neuronen waren nicht genug auf Draht, um die Information aufzugreifen.
    »Und was glauben Sie? «
    »Nichts. Nur dass ihr Glück vollständig sein muss, jetzt, da sie Nachwuchs erwarten.«
    Ich gab auf. Mein armer ausgelutschter Verstand war nicht imstande, den Subtext zu entschlüsseln.
    »Ich bringe Sie zur Tür«, sagte Connie.
    O nein! Nachdem ich den ganzen Weg hergekommen war, würde ich mich nicht so leicht wieder rauswerfen lassen.
    »Ich habe eine lange Fahrt vor mir. Dürfte ich vielleicht Ihre Toilette benutzen?«
    Carol und Connie wechselten Blicke. Mir die Erlaubnis zu geben war ihnen unbehaglich, aber sie waren zu höflich, um sie mir zu verweigern. Das Badezimmer lag am anderen Ende des Bungalows, und Connie ging mit mir den Flur entlang. Ich sah in jedes Zimmer hinein, an dem wir vorbeikamen – Wohnzimmer, Esszimmer, Arbeitszimmer, Schlafzimmer mit Doppelbett, Schlafzimmer mit Einzelbett –, aber ich sah nichts, rein gar nichts, keinen Schuh, keine Tube Haargel, als Hinweis darauf, dass Wayne im Haus war.
    Vor dem Badezimmer kamen wir an einem weiteren Schlafzimmer vorbei. Die Tür stand halb offen, und was ich erblickte, sah wie ein Männerzimmer aus: zwei Einzelbetten, Poster mit was Rotem an der Wand (hatte wahrscheinlich mit Fußball zu tun). Bevor Connie sich besinnen konnte, hatte ich die Tür aufgestoßen und mich auf den Fußboden geworfen, um unter den Betten nachzusehen.
    Nichts. Nicht mal Wollmäuse.
    Connie zerrte mich blitzschnell wieder auf die Füße. Wütend sagte sie: »Ich habe doch gesagt , er ist nicht hier.« Dann wiederholte sie: »Ich habe es Ihnen gesagt .«
    Aber was hatte sie gesagt? Was hatte ich nicht mitgekriegt?
    »Das Ganze ist für meine Mutter schon schwierig genug, ohne dass solche wie Sie an der Tür auftauchen«, zischte sie.
    »Aber ich versuche zu helfen. Ich versuche ihn zu finden.«
    »Aber Sie haben ihn noch nicht gefunden. Wir vergehen vor Sorge, und Sie kommen hier an und machen uns Angst mit dem Gerede über ehemalige Polizisten. Auf solche wie Sie können wir verzichten.«
    »Sagen Sie mir bitte, was Sie mir sagen wollten«, flehte ich sie an. »Es tut mir leid, dass ich so schwer von Begriff bin, ich kann nichts dafür, normalerweise stelle ich mich nicht so dämlich …«
    Sie schob mich zur Badezimmertür. »Gehen Sie aufs Klo«, sagte sie, »und lassen Sie meine Familie in Ruhe.«
    Ich fuhr los und gab der sprechenden Landkarte die

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