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Glückskind (German Edition)

Glückskind (German Edition)

Titel: Glückskind (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Uhly
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neuseeländisches Gehege. Aber er findet keines, nicht auf dem Plan und nicht im Tierpark, durch den er jetzt nicht mehr entspannt geht, denn er sucht etwas, er sucht einen Weg nach Neuseeland, doch es gibt keinen. Wie lange ist er nun schon hier im Zoo?, fragt er sich nach einer Weile. Stunden sind verstrichen, und jetzt wird Felizia wach und hat großen Hunger. Sie schreit, zuerst im Schlaf, dann schießen ihr Tränen in die Augen, Hungertränen, und sie schaut zu ihm empor. Oder hatte sie einen bösen Traum? Hans weiß es nicht, ganz gleich was es war, jetzt sucht er eine Halle, wo er sich hinsetzen kann. Er eilt auf eine Tür zu, es ist das Affenhaus, wie passend, denkt er. Im Affenhaus ist es schwül und warm, er beginnt fast augenblicklich zu schwitzen. Laut ist es, aus allen Ecken dringt Gekreische zu ihnen. Dort ist eine Bank, er zieht seinen Mantel aus, befreit Felizia aus dem Wickeltuch und gibt ihr die Flasche. Sie verstummt, als sie sieht, wo sie sich befinden, und macht große Augen. Direkt gegenüber befindet sich eine große Glaswand, hinter der ein alter Gorilla steht und herüberschaut. Den starrt Felizia an. Hans setzt ihr die Flasche an den Mund, Felizia vergisst den Gorilla, sie lehnt sich zurück und trinkt mit halb geschlossenen Augen. Ihre kleinen Hände greifen nach Hans’ großer Hand und betasten sie, ganz zart sind ihre Bewegungen, als wäre der Greifreflex ausgeschaltet und nur das reine Tasten geblieben.
    Währenddessen steht der alte Gorilla auf der anderen Seite der Glaswand und schaut herüber wie ein interessierter Zoobesucher, findet Hans, der sich plötzlich unwohl fühlt unter dem abschätzigen Blick des Affen. Hans schaut sich um. Niemand ist da, nicht einmal ein Wärter. Er sieht den Affen direkt an, ihre Blicke begegnen sich. Hans will, dass der Affe endlich weggeht und ihn in Ruhe lässt. Aber der Affe ist alt und hat seine eigene Ruhe, die der anderen interessiert ihn nicht. Ohne sich zu rühren, schaut er Hans an, beobachtet Felizia, schaut wieder Hans an, gerade so, als bedeuteten die aggressiven Blicke dieses Menschen ihm gar nichts. Hans gibt auf. Er senkt den Blick und ignoriert den Affen. Vielleicht geht er jetzt, wo er gewonnen hat, woandershin, denkt er. Doch der Affe rührt sich nicht, er scheint nichts von dem, was soeben vorgefallen ist, persönlich genommen zu haben. Felizia spuckt das Mundstück der Flasche aus, sie ist satt. Und jetzt erinnert sie sich an den Gorilla und schaut wieder hinüber zu ihm. In diesem Augenblick legt der Affe eine große, schwarze Hand flach gegen die Scheibe. Hans hebt Felizia hoch und nähert sich der Scheibe. Ganz nah sind sie dem Gorilla jetzt, der ihnen noch immer in die Augen schaut. Groß und schwarz und rau sieht seine Hand aus. Obwohl die Scheibe dick ist, ist Hans von der Nähe des Tieres eingeschüchtert. Aber Felizia hat keine Angst. Sie streckt ihre Hand aus. Hans hält sie ganz nah an die Scheibe. Dann drückt sie ihre Hand genau dort gegen die Scheibe, wo diejenige des Gorillas ist. Der Gorilla schaut sie an, dann schaut er Hans an, und Hans hat das seltsame Gefühl, dass der Affe ihn auffordert. Als Felizia ihre Hand von der Scheibe nimmt, schaut Hans sich um, ob auch wirklich niemand da ist, denn das, was er jetzt tun wird, ist ihm peinlich. Er sieht dem Affen in die Augen und legt seine flache Hand an die Scheibe. Der Affe schaut ihn an, dann wendet er sich ab und geht langsam und ohne sich noch einmal umzudrehen davon. Einen Augenblick später schwingt er sich behände auf die Holzkonstruktion in der Mitte des Geheges. Er beachtet sie nicht mehr. Hans schaut ihm nach. Das haben wir damals nicht erlebt, denkt er abwesend, während er immer noch den alten Gorilla beobachtet, der jetzt einen jüngeren Affen von dessen Platz verscheucht, um sich selbst dort niederzulassen.
    Felizia ist wach und satt und kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus. Hans geht mit ihr durch das Affenhaus, sie sehen Schimpansen, die einander jagen, Meerkatzen, die an ihren langen Schwänzen baumeln können, und Paviane mit glänzend roten Hinterteilen. Bei jeder neuen Entdeckung, die sie macht, strampelt Felizia mit den Beinen, wedelt mit den Armen. Sie dreht den Kopf zu Hans und redet in einer unbekannten Sprache auf ihn ein, einer Sprache der Gefühle vielleicht oder einer Sprache der reinen Erkenntnis, wer weiß das schon, Hans bestimmt nicht, er ist glücklich, dass Felizia nun doch noch den Zoo erlebt. Sie verlassen das Affenhaus, es regnet

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