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Gluehende Dunkelheit

Gluehende Dunkelheit

Titel: Gluehende Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Carriger
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Wesen handelt und dass dieses Wesen eine wissenschaftliche Tatsache und kein Mythos ist. Wie sich herausstellt, sind sie erstaunlich rar. Miss Tarabotti hier ist wirklich eine seltene Kreatur.«
    Mr MacDougall wirkte entsetzt. »Eine was? «
    Mr Siemons teilte seine Bestürzung nicht. Tatsächlich sah er mit einem Mal besonders erfreut aus – ein blitzartiger Stimmungsumschwung, der Miss Tarabotti nicht unbedingt völlig geistig gesund vorkam.
    »Eine Außernatürliche!« Grinsend schwenkte er seine Pfeife. »Fantastisch! Es gibt so vieles, was wir über sie in Erfahrung bringen müssen.«
    » Sie haben die Akten aus dem BUR-Büro gestohlen«, sagte Alexia.
    Mr Siemons schüttelte den Kopf. »Nein, meine Liebe, nicht gestohlen. Wir stellten wichtige Dokumente sicher, um gefährliche gesellschaftliche Elemente daran zu hindern, sich fälschlicherweise als normal zu präsentieren. Diese Akten werden uns dabei helfen, die Bedrohung durch diese übernatürliche Verschwörung besser einschätzen zu können und die entsprechenden Personen zu identifizieren.«
    »Sie ist eine von ihnen?«, stieß Mr MacDougall, immer noch mit Miss Tarabottis außernatürlicher Eigenschaft beschäftigt, hervor. Er zuckte vor ihr zurück, sodass er Alexia in ihrer sitzenden Position nicht mehr stützen konnte. Zum Glück konnte sie es vermeiden, nach hinten zu kippen.
    Er schien beinahe von ihr abgestoßen. Alexia hingegen dachte noch einmal über die Geschichte seines Bruders nach, der zum Vampir geworden war. Wie viel davon war die Wahrheit gewesen?
    Mr Siemons klopfte Mr MacDougall erfreut auf den Rücken. »Nein, nein, nein, mein guter Mann. Ganz im Gegenteil! Sie ist das Gegengift für das Übernatürliche. Wenn man sich ein lebendes Wesen in seiner Gesamtheit als Gegengift vorstellen mag. Nun, da wir sie haben, sind die Möglichkeiten, die sich unseren Forschungen daraus ergeben, endlos! Denken Sie nur, was wir erreichen könnten!« Seine wässrig blauen Augen leuchteten vor übermäßiger wissenschaftlicher Begeisterung.
    Alexia schauderte es bei der Vorstellung, was seine Forschungen zur Folge haben könnten.
    Mr MacDougall wirkte nachdenklich, dann stand er auf und zog seinen Begleiter hinaus in den Korridor, wo sie sich flüsternd unterhielten.
    Während ihrer kurzen Abwesenheit versuchte Miss Tarabotti fieberhaft, sich von den Handschellen zu befreien. Sie hatte den dringenden Verdacht, dass ihr nichts von dem gefallen würde, was man ihr an diesem grauenhaften Ort antun würde. Doch es gelang ihr nicht einmal, sich aufrecht hinzustellen.
    »Das ist ein ausgezeichneter Vorschlag«, hörte sie Mr Siemons sagen. »Jedenfalls kann es nichts schaden. Wenn sie so intelligent ist, wie Sie behaupten, mag sie vielleicht noch den Nutzen unserer Arbeit erkennen. Es wäre natürlich etwas Neues, mit einem bereitwilligen Teilnehmer zu arbeiten.«
    Daraufhin erfuhren Miss Tarabottis Umstände eine höchst wundersame Wendung. Sanft wurde sie von ein paar unterwürfigen Lakaien hochgehoben und nach oben in das verschwenderisch ausgestattete Foyer mit all den edlen Orientteppichen und luxuriösen Möbeln getragen. Die Fesseln wurden ihr abgenommen, und man führte sie in ein kleines Ankleidezimmer, wo sie sich reinigen und wieder fassen konnte.
    Ihr elfenbeinfarbenes Taftkleid hatte etwas gelitten; einer der Puffärmel und ein Stück der goldenen Spitzenborte waren zerrissen, und es hatte an mehreren Stellen Flecken, die nicht mehr herausgehen würden.
    Alexia war verärgert. Zugegeben, es war aus der Mode, aber sie hatte dieses Kleid gemocht. Sie seufzte und gab ihr Bestes, die Falten zu glätten, während sie sich interessiert im Ankleidezimmer umsah.
    Es gab keine Möglichkeit zu fliehen, aber sie fand ein Stück Band, mit dem sie ihr Haar zurückbinden konnte, und einen Spiegel, um darin den allgemein unschicklichen Zustand ihrer Erscheinung zu überprüfen. Der Spiegel war kunstvoll verschnörkelt, mit einem Rahmen aus geschnitztem, vergoldetem Holz, und hätte besser in Lord Akeldamas Haus gepasst als in diese moderne Umgebung. Der Rahmen schien aus einer langen Kette aus Oktopussen zu bestehen, deren Fangarme ineinander verschlungen waren. Diese ganze Vorherrschaft von Oktopussen wurde Alexia allmählich etwas unheimlich.
    Sie zerschlug den Spiegel so leise wie möglich mit der Rückseite der Haarbürste aus Elfenbein, die man ihr gegeben hatte. Dann wickelte sie vorsichtig eine scharfe Glasscherbe in ein Taschentuch und steckte sie zur

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