Glut unter der Haut
Gipfel erreichte, rief sie seinen Namen. A uch er schrie, heiser, kehlig: »Du bist mein!«
»Ist da wirklich ein Grübchen drunter?« Kathleen strich verträumt über seinen Schnurrbart. Sie lagen beide auf dem Bett, wohlig und warm, während sie nicht aufhören konnten, sich gegenseitig zu streicheln.
»Vielleicht sollte ich mir die Seite abrasieren, dann kannst du dich selber überzeugen.« Er schnappte ihren Finger mit dem Mund und saugte daran.
»Hüte dich.«
Er lachte tief. »Warum denn?«
»Zum einen könnte ich dich unglaublich hässlich finden ohne Bart.«
»Danke. Und zweitens?«
»Er fühlt sich so gut an.«
»Ach ja?« Er stützte sich auf den Ellenbogen und verzog neckisch eine A ugenbraue. »Wo? Hier?« Er berührte leicht ihren Mundwinkel.
»Mmh-mmh.«
Er beugte sich herab und küsste sie auf den Mund. »Hier?«, fragte er dann und nahm eine kecke Knospe zwischen die Finger.
»Mmh-mmh.«
Verführerisch strich der Bart über ihre Brust. »Hier?«
Sie bog instinktiv den Rücken durch, hob die Hüften, als er sie erneut berührte. »Ja, Erik«, hauchte sie.
Er senkte den Kopf, und ihr Körper erfuhr erneut, wie meisterhaft er das Liebesspiel beherrschte.
Am späten Nachmittag hatte es schließlich aufgehört zu regnen, und sie unternahmen einen Spaziergang am Strand, Hand in Hand.
»Es ist eine wunderschöne Insel«, schwärmte Kathleen. A ber mit Erik würde ihr jeder Ort wie das Paradies erscheinen.
Sie plauderten den ganzen T ag. Erik erzählte ihr, wie er seinen Job in St. Louis hingeschmissen hatte und nach Europa gegangen war. Er berichtete ihr in allen Einzelheiten von Jaimies A doption und seinem Leben bei Bob und Sally.
»Er ist wie verwandelt. Er ist viel offener, unbeschwerter, es ist erstaunlich. Niemand kann ihm den Mund verbieten. Meine Mutter hat ihn vergöttert. Schließlich war er ihr einziges Enkelkind, bis die kleine Jennifer im letzten Sommer geboren wurde.«
Aber T heron, so dachten sie beide im Stillen, war auch ihr Enkelkind.
»Lebt sie noch immer in Seattle?«, fragte Kathleen, um die unbehagliche Pause zu überbrücken.
»Ja.«
»Und Bob und Sally?«
»Die leben in T ulsa. Deshalb waren sie am T ag des Unglücks auch so schnell in Fort Smith. Bobs Name stand auf meiner ID-Karte als nächster A ngehöriger. Gleich nach dem A nruf des A rztes sind sie losgefahren und ins Krankenhaus gekommen. Bob arbeitet als Ingenieur für eine Ölgesellschaft.«
Sie redeten über allerlei, vermieden aber bewusst jede A nspielung auf Kathleens Ehe mit Seth. Für diesen T ag existierte diese V erbindung nicht.
»Ich habe nie mit T amara geschlafen«, sagte Erik, als sie sich in den noch immer vom Regen feuchten Sand setzten.
»Was?« Kathleen tat so, als hätte sie nicht zugehört. Sie schaute wieder auf die See hinaus. »Das habe ich auch nie behauptet.«
Lachend legte er ihr einen A rm um die Schulter. »Aber gedacht hast du’s. Du musst mir glauben, Kathleen. Hast du denn wirklich angenommen, ich würde auf eine wie die stehen?« Er wirkte aufrichtig entrüstet. »Die nimmt sich doch jeden ins Bett. Ich bin an dem A bend allein zum Strand gegangen. Sie ist mir gefolgt.«
»Aber ich habe doch gesehen, wie sie nackt aus dem W asser kam und sich auf dich gelegt hat. Sie …«
»Ist auch sofort wieder runtergeschmissen worden. Hättest du noch etwas gewartet, dann hättest du auch das mitbekommen.« A ls er Kathleens skeptischen Blick sah, sagte er: »Ich gebe ja zu, dass sie von A nfang an hinter mir her war, aber ich habe ihre Einladungen nicht angenommen. Ich habe sie das auch merken lassen. A ber T amara ist ein bisschen schwer von Begriff, und sie kann nicht damit umgehen, wenn ihr einer einen Korb gibt.«
»Ich hätte sie jedes Mal umbringen können, wenn sie dich angefasst hat.« Ihre grünen A ugen funkelten vor Zorn.
»Du hast Krallen wie ein T iger, Kathleen Haley«, neckte Erik sie, und keinem von beiden fiel auf, dass er sie bei ihrem Mädchennamen angesprochen hatte. »Und was ist mit all den Malen, als du mich angefasst hast, hm?«
»Das ist was anderes.«
»Und ob.«
Sie kehrten zum Bungalow zurück, weil sie nicht glaubten, am Strand lange ungestört zu bleiben, nun da es nicht mehr regnete.
»Ich habe gerade die Flugauskunft angerufen. Heute A bend gehen keine Flüge mehr, aber wir können morgen früh eine Maschine nehmen.« Erik sprach fast mechanisch, um sich seine Niedergeschlagenheit nicht anmerken zu lassen. Er hockte auf der Bettkante und
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