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Glutopfer. Thriller

Glutopfer. Thriller

Titel: Glutopfer. Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Lister
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Hell.
    »Siehst du, wie groß das Gebiet ist?«, sagt er. »Das sind Abertausende Morgen. Er könnte überall sein.«

45
    »Ich mache es kurz«, sagt Sam.
    Die Sondereinheit oder was von ihr übrig ist hat sich wieder einmal im Besprechungsraum versammelt. Offenbar hat keiner der Ermittlungsansätze etwas ergeben.
    Erschöpfung, Frustration und Wut machen sich breit. Alle sind angespannt – man sieht es an der Körpersprache und kann es in Ton und Wortwahl hören.
    »Ich weiß, die Woche war lang«, fährt Sam fort, aber die Ermittlungen kommen allmählich in Schwung und haben die besten Chancen, unseren UT zu fassen, wenn wir Informationen miteinander teilen und unsere Bemühungen koordinieren.«
    Was das mit dem Schwung angeht, ist sie nicht sicher, aber alles andere stimmt.
    Um den Tisch herum sitzen Travis Brogdon, Margaret Glass, Adam Whitten, Colin Dyson, Jerry Douglas, Tobias Myers, Kennedy Todd Whitman und Daniel. Sam steht am hinteren Ende des Tisches, gegenüber der Tür.
    Jerry feixt, als sie »miteinander teilen« sagt, doch sie lässt es ihm durchgehen. Irgendwann wird sich schon zeigen, was dahintersteckt.
    Sam holt tief Luft und beginnt mit einer kurzen Bestandsaufnahme, indem sie die Leichen beschreibt, die sie gefunden haben, die Art, wie sie getötet wurden, die Tatorte und die wenigen Beweismittel, die sie haben. Am Schluss fasst sie die Ermittlungsansätze zusammen, mit denen sich ihr Team in den vergangenen Tagen beschäftigt hat.
    »Alles geht extrem schnell. Heute ist erst der sechste Tag der Ermittlung. Wir müssen da jetzt einfach durch. Irgendetwas, das wir tun, wird schließlich zum Durchbruch in diesem Fall führen, aber weil wir nicht wissen, was das ist, müssen wir weiter an Türen klopfen, Hinweisen nachgehen.«
    »Informationen miteinander teilen«, fügt Jerry hinzu.
    Sie nimmt an seinem Ton einen Hauch von Sarkasmus wahr, nickt aber nur.
    »Genau.«
    Als ihre Bestandsaufnahme beendet ist, kommt Daniel an die Reihe.
    »Es spricht vieles dafür, dass die Verbrechen religiös motiviert sind«, sagt Daniel. »Die Schnitzerei, die am ersten Tatort im Hochstand gefunden wurde, vor allem das mutmaßliche Nazisymbol, dann die Todesursache und insbesondere die Verwendung des Kupfernen Altars aus dem mosaischen Erscheinungszelt. Auch der Zeitrahmen der Morde legt das nahe. Die erste Leiche haben wir an Rosch ha-Schana gefunden, dem jüdischen Neujahrsfest, und angesichts der Verwendung des Kupfernen Altars halte ich es für möglich, dass wir es mit einem extremistischen, weißen, rassistischen Christen zu tun haben, der den Mosaischen Gesetzen folgt und Juden als Brandopfer darbringt. Wir befinden uns gerade mitten in den Tagen der Ehrfurcht, und ich glaube, dass er täglich Opfer darbringen könnte, vielleicht zweimal täglich, um sich so bis zu Jom Kippur oder dem Tag der Sühne zu steigern, an dem er versuchen wird, nicht weniger als neun darzubringen.«
    Er hält einen Moment inne und gibt den Beamten Zeit, das zu verdauen.
    »Es gibt ein paar Probleme mit dieser Theorie«, erklärt er dann. »Soweit wir das im Moment sagen können, wird auf Pine Key niemand vermisst, und wir haben keine weiteren Opfer gefunden, obwohl die Gegend um das alte Depot und Louisiana Landing allnächtlich überwacht wird.«
    »Wenn wir auf dem richtigen Weg sind«, sagt Sam, »dann haben wir nicht mehr viel Zeit, um ihn zu stoppen. Der Tag der Sühne beginnt am Sonntagabend. Das ist bald, also dürfen wir jetzt nicht nachlassen. Wir können es schaffen, aber dafür werden alle gebraucht. Okay, was haben wir noch?«
    »Ich habe mit mehreren Bauunternehmern gesprochen«, sagt Travis. »Bis morgen habe ich wohl eine Liste mit Arbeitern, die religiös sind, mit Kupfer arbeiten und eine eigene Werkstatt haben.«
    »Gut gemacht«, sagt Sam. »Aber ich würde das nicht auf Typen beschränken, die offensichtlich religiös sind, es könnte nämlich sein, dass unser Mann gar nicht so wirkt. Seine Motivation ist derartig internalisiert, dass sie sich in seinen Alltagsaktivitäten vielleicht gar nicht zeigt. Dasselbe gilt für die Frage, ob er verrückt wirkt. Es kann gut sein, dass er gegenüber Kollegen, Familie und Freunden als der normalste, netteste, charmanteste Mensch auftritt, den sie je gesehen haben. Denken Sie alle an die Maske der geistigen Gesundheit. Gut möglich, dass unser Mann eine trägt.«
    Jerry Douglas räuspert sich.
    »Wo wir gerade Informationen miteinander teilen, ich weiß jetzt, wo er das

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