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Gnadenlose Jagd

Gnadenlose Jagd

Titel: Gnadenlose Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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dränge, sobald sich eine Gelegenheit bietet. Das wäre gar nicht schlecht. Es würde dir gefallen.«
    Ja, es würde ihr gefallen. Wahrscheinlich würde es sie völlig verrückt machen, wenn das, was sie im Moment spürte, ein Anzeichen dafür war. »Ich kann im Moment nicht damit umgehen.«
    Er nickte. »Das war nicht fair von mir. Wenn ich ein Typ wäre wie Blockman, würde ich mich zurückziehen. Du hast eben erst einen Schock erlebt und bist noch ganz durcheinander. Aber ich bin nicht wie Blockman. Du musst dich mit mir abgeben, wie ich bin.«
    »Ich muss mich überhaupt nicht mit dir abgeben.«
    »Doch, das musst du. Ich werde nicht noch einmal von der Bildfläche verschwinden. Überleg dir, was du von mir willst, denn ich werde dich nicht wieder verlassen.«
    Sie wurde von allen möglichen Gefühlen zerrissen, als sie ihn anstarrte. Vollkommen verrückt. Sie durfte sich nicht überwältigen lassen. Sie war hierhergekommen, um einen klaren Kopf zu bekommen, stattdessen war jetzt alles in ihr in Aufruhr.
    »Frankie wartet auf dich«, sagte Kilmer ruhig.
    Ja, Frankie wartete. Frankie war wichtig, nicht dieses innere Chaos. Sie gab Samson die Sporen und galoppierte zurück zur Ranch.
     
    »Hallo, Mom.« Frankie kam aus dem Haus gelaufen, als Grace auf die Veranda trat. Sie schaute ihre Mutter fragend an, dann atmete sie erleichtert auf. »Dir geht’s wieder gut.«
    »Es ging mir die ganze Zeit gut.« Grace nahm sie in die Arme. »Wie kommst du auf die Idee, es könnte mir nicht gut gehen?«
    »Du warst … irgendwie anders.« Sie schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht. Aber Jake hat es wieder in Ordnung gebracht, genau wie er gesagt hat.«
    »Das hat er gesagt? Woher weißt du denn, dass er es wieder in Ordnung gebracht hat?«
    »Du siehst so aus wie immer, wenn du von einem schönen Ausritt kommst. Du strahlst.«
    »Du hast eine blühende Phantasie.« Grace gab ihr einen Kuss auf die Wange. »Aber wenn du dir das nächste Mal Sorgen um mich machst, kommst du zu mir und redest nicht mit Fremden darüber.«
    »Jake kommt mir gar nicht vor wie ein Fremder«, sagte Frankie. »Ich muss jetzt in die Scheune und mit Robert trainieren. Er meint, ich hätte mein Kampfsporttraining vernachlässigt, seit wir hier sind. Willst du mitkommen und zusehen?«
    »Das werde ich mir nicht entgehen lassen. Geh schon vor, ich komme nach, wenn ich mich frischgemacht habe.«
    »Okay.« Frankie sprang die Stufen hinunter, dann drehte sie sich noch einmal um. »Du siehst so hübsch aus, Mom. Irgendwie … jünger.«
    »Danke, mein Schatz.«
    Sie schaute Frankie noch einen Augenblick nach, dann ging sie ins Bad. Robert machte das genau richtig, er beschäftigte Frankie. Auch sie musste sich auf die ganz normalen Dinge konzentrieren, die ihr Leben ausgemacht hatten, bis es aus den Fugen geraten war. Sie mussten sich alle –
    O Gott.
    Sie sah ihr Gesicht im Spiegel. Vorsichtig berührte sie ihre geröteten Wangen.
    Du strahlst, hatte Frankie gesagt.
    Du siehst jünger aus, hatte Frankie gesagt.
    Wieder dreiundzwanzig, als jede Minute des Lebens aufregend war.
    Nein, sie wünschte sich diese Zeit nicht zurück. Und sie wollte nicht so verletzlich wirken, nicht so voller Hoffnung und Träume.
    Vor allem wollte sie Kilmer nicht die Macht geben, diese Verwandlung in ihr hervorzurufen. Sie hatte nur ein paar Minuten mit ihm allein verbracht, und das Ergebnis blickte sie nun aus dem Spiegel an.
    Gott bewahre. Wieder dreiundzwanzig.
     
    »Das gefällt mir überhaupt nicht, Hanley«, sagte Marvot. »Wie konnte es Kilmer gelingen, seinen Mann durch unsere Linien zu schleusen?«
    »Wir sind durch ein paar seiner Männer abgelenkt worden, die er im Westen postiert hatte. Als wir feststellten, dass es falscher Alarm war, hatte er schon –«
    »Ich stehe da wie ein Idiot.« Marvot schlug mit der Faust auf seinen Schreibtisch. »Mein Vater hat mir beigebracht, dass Würde das Wichtigste im Leben ist, und Sie haben es zugelassen, dass Kilmer mich dreimal demütigen konnte. Zuerst hat er den bestickten Beutel gestohlen, dann hat er den verfluchten Esel entführt, und jetzt holt er einen Verwundeten aus einem Gelände ganz in der Nähe von El Tariq. Und bei zwei dieser drei Vorkommnisse hatten Sie das Kommando.« Seine Stimme nahm einen giftigen, unheilvollen Ton an. »Ich denke, es ist an der Zeit, dass Sie sich irgendeine Form von Schadenersatz einfallen lassen, meinen Sie nicht?«
    »Ich übernehme die volle Verantwortung«, sagte Hanley. »Ich

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