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Gnadenlose Jagd

Gnadenlose Jagd

Titel: Gnadenlose Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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gestatte ich ihm, Zeit mit Frankie zu verbringen. Halt dich da raus, Donavan, sonst schiebe ich den Rollstuhl von der Veranda und sehe zu, wie du auf die Koppel schlitterst.«
    »Gott, bist du hartherzig.« Donavan legte den Kopf schief. »Soll ich’s noch mal mit dem Rückfall-Trick versuchen?«
    »Nein.«
    »Dann halte ich wohl besser die Klappe. Schade. Es kommt nicht oft vor, dass ich solche Perlen der Weisheit von mir gebe. Würdest du mich zurück ins Haus schieben, oder willst du lieber hier draußen bleiben und dich an deinem Büßergewand erfreuen?«
    »Donavan, ich –«, zischte sie. »Ich geißle mich nicht. Ich tue nur, was ich tun muss. Hör endlich auf, mit mir über Frankie zu diskutieren.«
    »Diesmal hab ich gar nicht über Frankie geredet. Ich hab euch gestern Abend beobachtet, als der gute Doktor mich zum Abendessen runtergebracht hat. Dich und Kilmer. Es war ein vertrauter Anblick, genau wie vor neun Jahren. Aber vielleicht sind die Gefühle ja inzwischen sogar noch intensiver.«
    Gott, war es so offensichtlich?
    »Büßergewand, Grace …«, murmelte Donavan. »Ich kann verstehen, dass du wegen Frankie in Konflikte gerätst, aber warum versagst du dir selbst das Vergnügen –«
    »Es reicht. Ich sage dem Arzt, er soll dich in dein Zimmer bringen.« Sie drehte sich auf dem Absatz um und ging ins Haus.
     
    »Du bist ein ziemlich guter Reiter«, sagte Frankie zu Kilmer. »Ich hätte nicht gedacht, dass Samson dich aufsitzen lassen würde. Weiß Mom, dass du ihn reitest?«
    »Ich hab’s ihr gesagt.« Kilmer verzog das Gesicht. »Na ja, ich hab sie gefragt. Ich glaube, sie hat gedacht, Samson würde mich sofort abwerfen.«
    »Aber mir hat sie erzählt, du würdest dich mit Pferden auskennen.«
    »So gut, wie sie es mir vor neun Jahren in einem Schnellkurs beigebracht hat. Ich glaube, damals war ich ein ganz guter Reiter, aber ich hätte nicht gedacht, dass es immer noch so gut gehen würde.« Er tätschelte Samson den Hals. »Ich bin nicht wie deine Mutter, ich kann nicht die Gedanken von Pferden lesen. Aber ein bisschen kenne ich mich schon aus, und ich habe festgestellt, dass ich mit Pferden zurechtkomme, die ein bisschen launisch sind. Grace meint, sie fühlen sich bei mir sicher.«
    »Mom hat es dir beigebracht?« Frankie gab Gypsy die Sporen und galoppierte davon. Kilmer folgte ihr auf Samson. »Warum?«
    »Wir dachten, es wäre vielleicht nützlich. Die Mission, die uns bevorstand, hatte mit Pferden zu tun.«
    »Die Mission.« Frankie kicherte. »Das klingt ja ungeheuer wichtig … und komisch.«
    »Ja, da hast du recht.«
    Ihr Lächeln verschwand. »Aber es ist nicht komisch. Donavan war auch auf einer Mission, nicht wahr? Und er wäre um ein Haar gestorben. Du hättest auch sterben können. Mom hat sich ganz schön Sorgen um dich gemacht.«
    »Wirklich?«
    Frankie nickte. »Ich auch. Aber sie hat mir versprochen, dir zu Hilfe zu eilen, falls du in Schwierigkeiten gerätst.«
    »Das ist ja … interessant.«
    »Das bedeutet, dass sie dich in Wirklichkeit doch mag, oder? Und wenn sie dir das Reiten beigebracht hat, müsst ihr früher mal Freunde gewesen sein.«
    »Worauf willst du hinaus, Frankie?«
    »Manchmal muss ich Mom allein lassen. Na ja, nicht richtig allein. Ich möchte es nicht, aber wenn die Musik … In meiner Musik ist kein Platz für sie.« Sie biss sich auf die Unterlippe. »Sie hat mir gesagt, dass sie nicht einsam ist. Aber das war, als Charlie noch lebte. Ich möchte nicht, dass sie einsam ist, Jake.«
    »Und?«
    »Ich … mag dich. Du bist gekommen, um uns zu helfen, als wir in Schwierigkeiten waren, du musst sie also auch mögen. Ich dachte, du könntest dafür sorgen, dass sie nicht einsam ist. Du brauchst ja nicht immer da zu sein, aber ab und zu.«
    Himmel, so etwas Rührendes hatte er noch nie erlebt. Einen Moment lang brachte Kilmer kein Wort heraus. »Ich mag dich auch, Frankie. Aber ich glaube nicht, dass es deiner Mutter gefallen würde, wenn sie wüsste, dass du mit mir über dieses Thema redest.«
    Frankie grinste. »Glaube ich auch nicht. Sie würde sagen, es geht mich nichts an. Aber es geht mich was an. Genau wie ich sie was angehe.«
    »Ihr seid ein gutes Team.«
    Sie nickte. »Ja. Hör zu, ich will nicht, dass du dich schlecht fühlst, wenn du keine Lust hast, in ihrer Nähe zu bleiben, aber ich muss auf Mom aufpassen.« Plötzlich kam ihr ein Gedanke. »Als Mom dir das Reiten beigebracht hat, solltest du da auf einem von den weißen Pferden reiten, von

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