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Gnadentod

Gnadentod

Titel: Gnadentod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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gewesen.«
    »Also hör mal, Milo, von welcher Seite du die Sache auch siehst, dieser Kerl ist ein Lügner und ein -«
    »Krimineller Trottel. Und wenn es nur Goads Geschichte wäre, sähe die Zukunft deines Freundes viel rosiger aus. Leider haben Zeugen gesehen, wie sich Doss und Goad in einem von Goads Stammlokalen getroffen haben - einer Kneipe für Ex-Knackis in San Fernando, nur einen Häuserblock von dem Hamburger-Laden entfernt, den er versucht hat zu überfallen, woran du erkennen kannst, wie clever Goad ist. Die Sache ist allerdings die, dass Doss sich auch nicht sonderlich clever verhalten hat. Wir haben drei Gäste und den Barkeeper, die die beiden in ein ernstes Gespräch vertieft gesehen haben. Sie erinnern sich an Doss wegen der Sachen, die er anhatte. Schicke schwarze Klamotten, damit fiel er aus dem Rahmen. Die Kellnerin hat gesehen, wie Doss Goad einen Umschlag übergab. Ein schöner, dicker Briefumschlag. Und sie hat keinen Grund zu lügen.«
    »Aber sie hat nicht gesehen, wie Geld den Besitzer wechselte.«
    »Was meinst du?«, sagte er. »Dass Doss ihm Halloween-Bonbons gegeben hat?«
    »Behauptet Goad etwa, Richard hätte ihm in aller Öffentlichkeit Bargeld überreicht?«
    »Die Kneipe ist ein Knacki-Lokal, Alex. Eine finstere Spelunke. Vielleicht hat Doss gedacht, niemand sähe zu. Oder es würde nie auf ihn zurückfallen. Nach allem, was ich weiß, ist das nicht das erste Mal, dass Doss einen Knacki bezahlt hat, damit er für ihn die Drecksarbeit erledigt. Wir haben auch einen Teil des Geldes sichergestellt. Doss hat Goad mit zehn Hundertern bezahlt, Goad hat acht ausgegeben, aber zwei Scheine sind übrig geblieben. Wir haben Doss gerade die Fingerabdrücke abgenommen und sollten bald wissen, ob dabei etwas herauskommt. Willst du mit mir wetten?«
    »Ein blöder Psychopath wie Goad hat tatsächlich loses Bargeld aufbewahrt?«
    »Er sagt, er wollte damit bis nach dem Überfall auf den Hamburger-Laden über die Runden kommen. Was ist die alternative Erklärung, Alex? Dass jeder in der Kneipe lügt?
    Eine groß angelegte Verschwörung, um den armen Richard reinzulegen, weil er vielleicht einmal mit O. J. Simpson Golf gespielt hat? Komm schon, Alex, das ist Verbrechen, wie ich es kenne: billig, vorhersagbar und dumm. Doss mag ja ein erstklassiger Geschäftsmann sein, aber er war nicht in seinem gewohnten Milieu, und er hat’s vermasselt. Er stand zusammen mit Haiseiden und Donny auf meiner Liste. Jetzt ist er zu meiner Nummer Eins aufgestiegen.«
    »Behauptet Goad, Richard hätte ihm einen Grund dafür genannt, warum er Mate töten sollte?«
    »Goad sagt, dass Richard ihm erzählt hat, Mate hätte seine Frau ermordet. Dass sie nicht wirklich krank war, dass Mate als Arzt das hätte wissen und es ihr hätte ausreden müssen. Er hat Goad erzählt, er würde der Allgemeinheit einen Dienst erweisen, wenn er den Kerl aus dem Weg räumt. Als würde Goad einen Gedanken daran verschwenden, Gutes zu tun - dein Knabe denkt, er wäre mit allen Wassern gewaschen, aber das zeigt nur, wie wenig er sich auf der Straße auskennt. Mr. Brentwood mischt sich unters gemeine Volk … Hört sich verdammt echt für mich an, Alex.«
    »Selbst wenn ihr Richards Fingerabdrücke auf dem Geld findet, was würde das schon beweisen?«, sagte ich. »Goad hat für Richard gearbeitet, und du hast gerade gesagt, er hätte seine Arbeiter schwarz bezahlt.«
    Er sah mich müde an. »Bist du plötzlich Strafverteidiger geworden? Meiner unmaßgeblichen Meinung nach solltest du deine Zeit besser damit verbringen, dich um diese beiden Kinder zu kümmern, statt Ausreden für ihren Daddy zu konstruieren. Es tut mir Leid, dass die Dinge sich so entwickelt haben, aber als der Kerl, der diesen Fall bearbeitet hat, bin ich heilfroh darüber, dass ich endlich eine richtige Spur habe.« Er sah nicht froh aus.
    Ich sagte: »Noch mal: Wo sind die Kinder jetzt?«
    Er zeigte mit einem Daumen auf die Tür. »Ich habe sie in ein Zimmer für Angehörige von Opfern gesteckt und ihnen eine nette, sensible Detective zur Seite gestellt, die ihnen Gesellschaft leisten soll.«
    »Wie geht es ihnen?«
    »Keine Ahnung. Offen gestanden habe ich meine Zeit damit verbracht, mit meinen angeblichen Vorgesetzten zu telefonieren, und dann habe ich versucht, mit ihrem Daddy zu reden - der kein Wort sagen will, bis sein Anwalt kommt. Ich kann dir nicht versprechen, dass man die Kinder nicht auch noch vernehmen wird, aber im Moment warten sie nur. Willst du sie

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