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Götterfluch 1 - Der Geraubte Papyrus

Götterfluch 1 - Der Geraubte Papyrus

Titel: Götterfluch 1 - Der Geraubte Papyrus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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überhaupt nicht in Frage!«
    »Die ersten Geldstücke sind schon im Umlauf, und der königliche Palast scheint sich deshalb keine Sorgen zu machen. Muss man sich einer Entwicklung widersetzen, die unausweichlich scheint? Und du, der Hauptverantwortliche für die öffentlichen Gelder, weißt offenbar gar nichts darüber.«
    Pef schwieg lange.
    »Ich sehe keinen Zusammenhang mit dem Mord an den Übersetzern.«
    »Glaubst du nicht, dass jemand dabei ist, unser Land zu verraten?«
    »Du hast wohl den Verstand verloren, Wahibra! Mach nicht noch mehr Fehler und halte dich endlich aus dieser Sache raus. Ich fahre jetzt nach Abydos und überprüfe, ob die Arbeiten zum Erhalt des Tempels vorschriftsmäßig ausgeführt werden.«
    »Soll das heißen, du sprichst nicht beim König vor?«
    »Das hätte sowieso keinen Sinn. Er hört nur auf sich selbst und auf Pythagoras, einen griechischen Denker, der ihn begeistert. Ich bitte dich, mein Freund: Vergiss diese schrecklichen Morde und warte, bis sich der Sturm gelegt hat, dann wird man dir deinen Fehltritt verzeihen.«
    Obwohl sie es immer wieder versuchten, gelang es Kel und Nitis nicht, den verschlüsselten Papyrus zu entziffern. Und sie wussten auch nicht, wo sie die Vorfahren finden sollten, die ihnen den entscheidenden Hinweis geben könnten.
    Zufrieden mit dem guten Wein und dem einfachen Essen trug Bebon die Mysterien des Horus vor, in deren Verlauf der Gott mit dem Falkenkopf, von seiner Mutter Isis ermutigt, Seths Nilpferd mit einem Wurfspeer durchbohrte und das Böse zur Machtlosigkeit verdammte.
    »Möge uns dieser göttliche Zauber beschützen!«, bat der Schauspieler inständig.
    Als Nitis zu ihnen zurückkam, schöpfte er neue Hoffnung. Allein durch ihre Gegenwart verjagte die Priesterin jede Angst.
    »Der Hohepriester sagt, es gibt nur einen einzigen Menschen, der mit dem König sprechen darf und ihn bitten könnte, Kels Fall wohlwollend zu betrachten«, sagte sie.
    »Wer soll dieser unbekannte Retter sein?«, fragte Bebon.
    »Pythagoras, ein griechischer Denker, der auf der Suche nach der letzten Weisheit nach Ägypten gekommen ist. Er hat bereits mehrere Tempel besucht; wir hatten ihn auch schon hier bei uns. Die rituellen Pflichten, mit denen wir ihn beauftragt haben, hat er gewissenhaft erledigt. Zurzeit hält er sich in Naukratis auf – bei Dame Zeke.«
    »Zekes Diener haben Richter Gem falsche Zeugenaussagen geliefert: Sie haben behauptet, ich hätte Demos die Kehle durchgeschnitten«, erinnerte sich Kel. »Trotzdem muss ich Pythagoras treffen und ihn von meiner Unschuld überzeugen. Ich werde sofort nach Naukratis aufbrechen.«
    »Ich begleite dich«, erklärte Bebon.
    »Auf keinen Fall«, widersprach Nitis. »Du bist noch nicht wiederhergestellt, und man sucht ganz eindeutig nach einem Mann mit gebrochener Nase.«
    »Die Oberpriesterin hat recht«, pflichtete ihr Kel bei. »Mach dir keine Sorgen, in Naukratis kenne ich mich aus. Ich werde meinen Feinden nicht ins Netz gehen.«
    »Hier habt Ihr ein Schreiben des Hohepriesters der Neith, das Euch berechtigt, bei Pythagoras vorzusprechen und ihn nach seiner Meinung zu den Planeten zu befragen. Darin heißt es, Ihr seid ein Grieche aus Sainos.«
    »Pythagoras, Zeke«, murmelte Bebon besorgt vor sich hin. »Was, wenn sie unter einer Decke stecken? Wenn es sich um eine neue Falle handelt? Sie locken Kel aus seinem Versteck, und er landet genau in dem weit aufgerissenen Maul des Krokodils! Warum nur ist der Hohepriester für diese Vorgehensweise?«
    »Weil er einen vertraulichen Hinweis von seinem Freund Pef bekommen hat, dem Großen Schatzmeister.«
    »Aha, ein hoher Würdenträger, der wahrscheinlich auch an der Verschwörung beteiligt ist!«
    »Was zu beweisen wäre«, meinte Kel. »Ich bleibe jedenfalls nicht untätig.«
    Und ich auch nicht, dachte sich Bebon.

57
    D ie kurze Reise war ohne Zwischenfälle verlaufen. An der Anlegestelle in Sais hatten die Wachposten einen jungen Mann aufgehalten, der Kel ähnlich sah. Während sie ihn verhörten, war der Schreiber an Bord des Schiffs nach Naukratis gegangen.
    Im dortigen Hafen wurden wieder alle Ankömmlinge überprüft.
    Ein Soldat zog Kels Bild zu Rate, der sich gerade auf Griechisch mit einem Mann unterhielt, der bunte Gewänder verkaufte, die bei den Söldnern sehr beliebt waren. Der Soldat kaufte ihm ein weites Gewand ab.
    Die Wachen ließen sie in Ruhe, und die beiden Männer aßen in einem Gasthaus zu Mittag, in dem es hoch herging, weil kräftig

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