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Göttergetöse

Göttergetöse

Titel: Göttergetöse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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mein Partner genauso zynisch wie ich. Es schien fast, daß selbst der konkrete Beweis von der Existenz der Götter seine religiöse Skepsis nicht milderte.
    »Falls es nichts gibt, was ich noch für Sie tun kann«, erklärte ich Carnifan, »wäre es wirklich nett, wenn Sie jetzt gingen.« Ich schwächte meine Worte mit einem verschwörerischen Lächeln ab. »Und bitte, verbreiten Sie im Traumviertel, daß ich für niemanden etwas tun kann. So weit es mich angeht, ist meine Rolle in diesem Wahnsinn zu Ende.«
    Nog ist Unentrinnbar.
    Ich sprang einen Meter hoch. Aber es gelang dem Toten Mann nicht, ein todernstes mentales Gesicht zu bewahren.
     
     

 
60. Kapitel
     
    Carnifan ging. Seine Leute wirkten wie eine kleine, dunkle Armee, die sich die Macunado entlangwälzte. Durch das Guckloch sah ich, wie die Rothaarige ihrem Abgang zusah.
    »Heh, alter Knochen, worum ging es hier wirklich?«
    Der Bischof und vermutlich auch viele andere im Traumviertel haben dir eine weit größere und wichtigere Rolle unterstellt, als wirklich der Fall war. Wenn du ihre Lage und ihre Denkweise berücksichtigst, sollte es keine Überraschung sein, daß einige Priester neue Rekorde aufgestellt haben, was voreilige Schlußfolgerungen angeht.
    »Was?«
    Du bist in eine unhaltbare Position getrieben worden. Du hast mit Männern zu tun, die, jedenfalls in den meisten Institutionen, seit Generationen vollkommen und auf Treu und Glauben an ihre Götter geglaubt haben. Und jetzt erfahren sie, daß die echten Kontakte eines einzelnen Menschen diesen ganzen Prozeß hinfällig gemacht haben. Die Götter haben sich letzten Endes als kleinkarierte, armselige Kreaturen erwiesen, die kaum mehr visionäre Kraft oder Ambitionen haben als die meisten Sterblichen.
    »Es hat mich noch nie viel gekümmert, ob ich populär bin.«
    Das Leben könnte schwierig für uns werden.
    »Wieso? Ich bin ein berüchtigter Zyniker, schon vergessen? Ich kann zwar reden, aber ich kann keine konkreten Beweise vorbringen. Selbst wenn ich einen großen Gott wie Hano dazu bringen würde, aufzustehen und zu gestehen, würden die meisten seiner überzeugten Anhänger es nicht schlucken. Wenn du mich fragst, ist es das große Wunder an Religionen, daß sie funktionieren, weil ansonsten rationale Lebewesen an die irrationalen und unplausiblen Dogmen glauben, die ihnen zugrundeliegen.«
    Die Gläubigen sind nicht das Problem. Aber diejenigen, die von den Gläubigen leben, könnten eins werden vor allem, wenn ihre Existenz und ihre Blüte auf dem guten Glauben ihrer Anhänger beruht.
    »Was geht hier vor, Garrett?« wollte Morpheus wissen.
    Wir ignorierten ihn.
    Ich nahm Zuflucht zu einer meiner geistreicheren Bemerkungen. »Häh?«
    Der Mann auf der Straße wird keine Schwierigkeiten machen. Er hat ganz andere Sorgen. Die wirtschaftliche Lage und die Unruhen sind heutzutage bedrohlicher. Priester, die ihre Lebensgrundlage bedroht sehen, stellen vielleicht kurzfristig eine Bedrohung dar, bis sie begreifen, daß es uns gleichgültig ist…
    »Sprich für dich selbst, alter Komiker.« Ich würde sie so schnell wie möglich aus dem Geschäft drängen. Diese scheinheiligen Halunken. »Adeth ist wieder unterwegs«, erinnerte ich ihn.
    Allerdings. Und das eine große Werkzeug, das wir brauchen, ist leider noch nicht erfunden.
    »Häh?« Das wurde allmählich mein Lieblingswort.
    Eine Götterfalle!
    »Ha, ha. Was hat Cat verheimlicht?«
    Er vermied eine direkte Antwort. Dieses Kind kann sehr undurchsichtig sein.
    Morpheus schlich zur Tür. »Ich mag es nicht besonders, wenn ich in einem Gespräch links liegen gelassen werde. Offensichtlich werde ich hier nicht mehr länger gebraucht.«
    Das stimmt nicht ganz, Mr. Ahrm. Üben Sie sich noch etwas in Geduld, wenn Sie so freundlich sind, während Garrett und ich über Bedrohungen sprechen, die so unmittelbar sind, daß keine von Ihren Hilfeleistungen sie abwenden könnte.
    Das war ausreichend ungenau. Morpheus gehorchte mit gezwungener Geduld.
    »Wenn du es einmal schaffst, dich vom Palmenhain loszureißen und dich mit mir an einem Ort zu treffen, der meiner Klasse mehr entspricht, dann erzähle ich dir die Hintergründe dieser ganzen Sauerei. Nachdem wir herausgefunden haben, wie wir es vermeiden können, von den ungeklärten Fragen aufgefressen zu werden.«
    Ahrm sah mich kurz an und lächelte dann unmerklich. »Es sind immer die ungeklärten Fragen, die dich einholen, Garrett. Und zwar besonders, weil du dich weigerst, die nötigen

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