Goettin - Das Erwachen
einbrachte. Er hatte Miriam bisher nur für einen unbedeutenden Groupie gehalten, aber das ging eindeutig zu weit. „Was hast du mit ihr gemacht?", fragte er Mario. „Nichts. Das wollte ich dir überlassen." antwortete er. Nur das leichte Zucken seines Kiefers verriet Liam, dass Mario das schwergefallen war. Miriam wusste um die Konsequenzen und hatte trotzdem an seine Gesicht herum geschleckt. Naja er hoffte, dass es sein Gesicht gewesen war. Allein für die Tatsache, dass sie Lee damit wehtun wollte, würde er sie grausam bestrafen. Er tastete mit der Hand nach Lees und verschränkte seine Finger mit ihren. Eifersüchtig? Fragte er sie und hofft fast, dass sie ja sagte. Nein, nicht wirklich. Du hast ja nichts gemacht. Aber besonders begeistert bin ich trotzdem nicht. Antwortete sie ihm. „Ich werde mir was einfallen lassen.", antwortete er laut und sah wieder zu Lee. „Pino?", half er ihr auf die Sprünge. Sie nickte, „Heute Morgen hab ich dann eine Katze in deinem Büro gefunden, die dich gerade bespringen wollte. Ich glaube aber nicht, dass er das Gleiche wie Miriam von dir wollte." „Er wollte mich angreifen.", stellte Liam leise fest. „Wollte er." bestätigte Lee. „Er ist aber abgehauen, als du ihm gedroht hast Katzenschaschlik aus ihm zu machen." Er nickte, während er das Puzzle zusammensetzte.
„Warum?", fragte er. Mario mischte sich leise ein. „Er hat gedacht, du hättest Lee markiert und dachte wohl, wenn du verletzt und betäubt bist, hat er eine Chance gegen dich.", sagte Mario, ohne Pino wie üblich zu verteidigen. „Ich denke, ich bin daran nicht unschuldig.", sagte Lee leise. „Ich habe ihm bisher nicht klar gemacht, dass er nur ein dummer Ausrutscher für mich war." Auch wenn er Lee für den Mut ihre Fehler so offen anzusprechen bewunderte, schüttelte er den Kopf. Dieses Mal hatte sie keinen Fehler begangen. „Das war ihm klar, als wir zusammengekommen sind." beruhigte er sie. „Ob du mit ihm sprichst oder nicht ist deine Entscheidung, aber ich denke nicht, dass du damit den Blödsinn, den er veranstaltete hat, verhindert hättest. Er ist jung und er ist nicht für ein Rudel geschaffen. In den letzten Jahren hat er ständig versucht, mich zu provozieren oder mich abzusägen. Das liegt nicht an dir, sondern daran, dass er es hasst sich was von mir sagen zu lassen. Er ist eine Katze und ordnet sich nicht so einfach unter." Er verschwieg ihr, dass Pino bisher nie den Mumm gehabt hatte, ihn offen anzugreifen. Allerdings war er bisher auch noch nie verletzt und unter Drogen gewesen. Lee nickte, er sah ihr aber an, dass sie ihm nicht so recht glaubte. Vielleicht sollte sie doch mit Pino sprechen. Nur um sich von der Richtigkeit seiner Aussage zu überzeugen.
Die Müdigkeit überkam ihn wieder. „Er ist dein Problem, Mario.", stellte er nach eine Weile fest. „Du wolltest das verdammte Katzenbalg im Rudel haben und du bestrafst ihn für sein Vergehen. Wenn ich ihn in den nächsten Monaten in Tiergestalt sehe, reiße ich ihm jedes verdammte Haar von seinem Katzenkörper einzeln aus." Mario nickte wortlos. Mario hatte Pino als Waise in Italien im Urlaub aufgelesen und ihn aufgezogen. Liam wusste, dass Pinos Angriff Mario weit mehr getroffen hatte, als ihn selbst. Auch wenn sie sich in unterschiedliche Tiere wandelten, hatten Mario und Claudia ihn wie ihren eigenen Sohn aufgenommen und groß gezogen. Für Liam fiel diese Nummer unter die Kategorie Jungendsünde und er fand, dass das innerhalb der Familie geklärt werden sollte.
„Der Vampir?", fragte er und Mario antwortete sofort. „Die Leiche haben wir entsorgt, der Andere ist davongelaufen." Claudia hatte ihm schweigend einen neuen Verband angelegt und packte zusammen. „Du wirst erst morgen wieder aufstehen und vor Mittwochabend hast du auf der Straße nichts verloren.", sagte Claudia in eine unmissverständlichen Ton. Liam nickte brav und sah zu, wie Claudia zu Lee sah. „Die Fäden kannst du ihm in zwei oder drei Tagen ziehen. Bis dahin sollte er sich nicht zu viel bewegen. Sorge dafür, dass er das wirklich einhält!" befahl sie ihr in derselben Tonlage. Auch Lee nickte gehorsam. Claudia widersprach man einfach nicht.
Mario und Claudia waren gegangen und Lee wollte ebenfalls wieder aufstehen. Er ließ ihre Hand nicht los und sah sie an. „Bleibst du noch ein bisschen?", fragte er leise. „Später.", antwortete sie und gab ihm einen Kuss. „Ich muss noch nach meinem Dad sehen." Natürlich wollte sie das. Er gab sie
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