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Goettin - Das Erwachen

Goettin - Das Erwachen

Titel: Goettin - Das Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Haige
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ihren Versuch zu verschwinden und an anderer Stelle wieder aufzutauchen. Nachdem sie das schon mehrmals problemlos bei ihm gemacht hatte, hatten sie beschlossen, dass Lee es nun probieren sollte. Sie war verschwunden, dummerweise war sie nicht mehr bei Bewusstsein gewesen, als sie am Rand der Lichtung wieder erschien. Nicht auszudenken, wenn sie nicht mehr wieder gekommen wäre. Sie wäre für immer in dem Raum zwischen den Welten geblieben und er hätte sie endgültig verloren. Bisher hatte Liam es gemocht, wenn Lee ihn dort hinschickte. Wenn sie ihn verschwinden ließ, landete er auf einer endlosen grünen Wiese mit vielen bunten Blumen. Es war ein sehr friedlicher Ort. So friedlich, still und endlos, dass er nicht auf dieser Welt existieren konnte. Vielleicht war es der Himmel, aber Liam bezweifelte es. Dafür war es zu einsam dort. Keine geliebten Verstorbenen, die ihn empfingen, nicht mal Bienen oder Vögel waren dort. Für die Ewigkeit wäre der Ort für ihn eindeutig nicht das Paradies. Aber für Zwischendurch gefiel es ihm dort. Naja, bis heute Nachmittag hatte es ihm gefallen.

    „Hey Chica. Kriege ich jetzt endlich mein Bier, oder was?", blaffte ein Jüngling und holte Liam damit aus seinen Gedanken. „Kommt gleich.", antwortete Lee abwesend und mixte dabei einen Wodka mit Orangensaft. Lee schob Liam unsanft beiseite und holte das Bier. „Vier fünfzig, bitte.", sagte sie und stellte es vor ihm ab. Er gab ihr einen Fünfer. Der Kerl konnte kaum älter als achtzehn sein, lehnte sich lässig über den Tresen und markierte den Coolen. „Wenn du Trinkgeld willst, zeig mir deinen Titten.", sagte der Abiturient leise und zwinkerte dabei Lee verschwörerisch an. Normal konnte er die Besoffenen und ihre respektlose Art ignorieren, nur heute war nichts normal. Dafür war er zu besorgt und genervt. Der Typ noch nicht ganz trocken hinter den Ohren und sprang so mit seiner Freundin um? Es hatte die Runde gemacht, dass sie nun ein Paar waren, deshalb war bisher keiner so dumm gewesen und hatte Lee vor seinen Augen so behandelt. Betont langsam stieß Liam sich von der Rückwand ab und stellte sich neben Lee. Er musterte den Menschen aufmerksam und der ging mit ängstlichem Blick auf Abstand. Wenigstens war er noch nicht so voll, dass seine Instinkte ausgesetzt hatten. Bevor Liam etwas sagen konnte, stieß Lee ihm mit dem Ellenbogen in die Rippen. „Lass den Scheiß und verschwinde endlich. Ich komme ohne dich klar.", fuhr sie ihn an.

    Liam war wütend, aber nicht völlig bescheuert. Wenn er nun nicht einlenkte, würde ihn Lee vor den Augen aller Anwesenden angreifen. Ob sie dabei ihre nichtmenschlichen Fähigkeiten einsetzte oder nicht, wollte er nicht ausprobieren. Also warf er ihr einen wütenden Blick zu und verzog sich. Das Lachen und Grölen der Gäste, die davon etwas mitbekommen hatten, begleiteten ihn auf dem Weg zur Flügeltüre. Er stellte sich Chris gegenüber und schüttelte nur den Kopf. Er würde Lee eben von hier aus im Auge behalten. „Was war das denn?", murmelte Chris. Wandler mussten nicht laut miteinander reden, dafür waren ihre Gehöre zu gut. Außerdem konnten sie die laute Musik und den Lärm der Menschen einfach ausblenden. „Nur eine kleine Meinungsverschiedenheit.", antwortete Liam ebenso leise. „Bis auf den Rauswurf habt ihr keinen Ton gesagt.", wunderte sich Chris. Stimmte. Den Rest des Gesprächs war selbst für Chris gutes Gehör nicht hörbar gewesen. „Manchmal braucht es nicht viele Worte für einen Streit.", gab Liam zu bedenken. „Was ist heute mit ihr los? Sie sieht fertig aus, kommt ständig mit den Bestellungen durcheinander und normal kommt sie mit den Betrunkenen wunderbar alleine zurecht. Heute musste ich schon viermal eingreifen."

    Liam hatte damit gerechnet, dass Lees Verfassung Chris aufmerksamen Augen nicht entgangen war. „Sie hatte heute beim Training einen kleinen Unfall. Sie hat sich den Kopf gestoßen und war kurz bewusstlos. Ich wollte ja, dass sie sich ausruht, aber du kennst sie. Wenn Lee sich etwas in den Kopf gesetzt hat, bringt nichts und niemand sie davon ab." erklärte Liam. „Welches Training?", fragte Chris. Auch dafür hatte er sich schon einen Antwort bereitgelegt. „Seit diesem Vorfall mit Thomas Lehrer will sie lernen, wie man sich gegen Angriffe verteidigt." Chris ließ seinen Blick nun nicht mehr über die tanzende Menge schweifen, sondern sah Liam direkt an. „Das ist alles, was ihr dort trainiert? Selbstverteidigung?", fragte Chris und

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