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Goettin - Das Erwachen

Goettin - Das Erwachen

Titel: Goettin - Das Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Haige
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rein durfte und wer nicht. War so eine Gruppe erst mal im Club, bekam man sie ohne großes Aufsehen auch nicht mehr raus. Er ging hinter dem Türrahmen in Deckung und wollte das sie sich unbeobachtet fühlten. Chris machte zeitgleich dieselbe Bewegung nur spiegelverkehrt. So standen sie sichtgeschützt und warteten ab. Offenbar war das Riesenbaby ihr Anführer gewesen, denn sie waren sich nicht einig und diskutierten, was sie nun tun wollten. Genervt trommelte er mit seinen Fingern auf der Seite seines Oberschenkel und hoffte, dass sie sich bald für eine Option entschieden. Kneifen und ihrem Freund hinterher laufen oder weiter Stress machen. So schwer war das ja nun nicht. „Der Abend, an dem das mit diesem verkorksten Steuerberater Schrägstrich Stück Scheiße gelaufen ist. Redet Lee mit dir darüber?", fragte Chris unvermittelt.

    Liam behielt die Gruppe im Auge, schüttelte aber den Kopf. „Sie hat nicht ein Wort darüber verloren." „Sie redet doch sonst so offen über alles. Und gerade über das sollte sie sprechen. Sonst frisst es sie irgendwann auf.", sagte Chris leise. Nun sah Liam doch zu seinem Türsteher. Natürlich hatte Chris damit recht, aber er konnte Lee schlecht zwingen, darüber zu reden. Bisher hatte sie auch bei diesem Thema sämtliche Versuche abgeblockt. „Glaub mir, es gibt einige Themen, über die sie sich schlicht weigert zu sprechen. Hast du doch sicher auch schon mitbekommen, wenn sie mich mal wieder auflaufen lässt." beschwerte sich Liam. Chris zuckte mit den Schultern und sah wieder weg. „Eigentlich nicht. Im Büro hört man euch wegen der Stahltüren nicht und hier draußen kommt man eher selten dazu eine tiefschürfende Unterhaltung zu führen. Apropos, diese hier ist auch schon wieder beendet." Chris nickte dabei auf die Gruppe getarnter Rechtsradikaler. Sie hatten es sich wieder bequem gemacht und fingen an Lee mit dummen Kommentaren zu nerven oder mit den zusammengeknüllten Papieretiketten ihrer Bierflaschen zu bewerfen. „Mit ihren Haaren ist die Intelligenz wohl nicht mitgewachsen.", stellte Liam fest. „Also die harte Tour. Machen wir es wie eben? Ich übernehme wieder Lee und du hast den Spaß mit den Jungs ganz für dich?", fragte Chris ein wenig missmutig. Fünf schwache Menschen hinaus zu werfen, war wirklich ein Heidenspaß für einen Wandler. Kurz dachte Liam nach. „Nein. Wir machen es anders.", beschloss er.

    „Nick.", sagte er gerade laut genug, dass er aufsah und den Raum nach seinem Alpha absuchte. „Licht an und Musik aus. Wir machen Schluss für heute. Ich hab kein Bock mehr auf den Scheiß." befahl er. Nick nickte und tat, was er verlangte. Als er mit der Ansage, dass sie nun schlossen fertig war, ging Liam hinaus zur Strandbar. Lee mochte sich nichts von ihm sagen lassen, aber er war hier immer noch der Boss. Wenn er beschloss den Laden früher zu schließen, konnte sie nicht dagegen tun. Außer auf ihn sauer zu sein.

    Und sie war richtig wütend, wie er unschwer erkennen konnte, als er wieder bei ihr ankam. Er beachtete sie nicht weiter und baute sich vor den zurückgebliebenen Freunden des unliebsamen Gastes auf. Er legte sein grimmiges Gesicht auf und ließ seine Halswirbel knacken. Das machte er immer, wenn er mal wieder eine Runde „Wer hat Angst vorm schwarzen Mann?" spielte. Es wirkte, denn die Menschen hatten plötzlich ihre Hosen gestrichen voll. Der säuerliche Gestank von Angst quoll aus jeder ihrer Poren. „Ist hier sonst noch Einer, der bei arischem Gewäsch und Hakenkreuzen einen Harten kriegt?", knurrte er unmissverständlich. Entweder waren die Freunde klüger oder nüchterner. Sie verkrümelten sich schnell mit gesenkten Köpfen und drängten mit den meisten Anderen zum Ausgang. Manchmal vermisste Liam die guten, alten Zeiten wirklich. Damals hätten sich fünf Rechte nicht die Chance entgehen lassen, einen Schwarzen in die Mangel zu nehmen.

    Fast wehmütig über diese neue Zeit sah Liam sich um. Nur ein paar einzelne Gruppen blieben noch sitzen. Darum würde sich Chris kümmern, er würde jetzt endlich Lee nach Hause bringen. Als er wieder hinter die Theke sah, stand dort nur noch Chris und räumte auf. „Das war jetzt taktisch unklug. Ich hatte sie eigentlich soweit, dass sie mit dir gekommen wäre. Du hättest nur noch ganz lieb Bitte sagen müssen.", sagte er freundlich. Das schätzte Liam an Chris. Er sagte Liam, wenn ihm etwas missfiel, aber er vergriff sich dabei selten im Ton. „Hätte besser laufen können.", gab er

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