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Goettin in Gummistiefeln

Goettin in Gummistiefeln

Titel: Goettin in Gummistiefeln Kostenlos Bücher Online Lesen
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höre ich Trish kreischen.
    O Gott, sie kommt.
    »Ah ... Moment!« Ich rase zur Tür und versuche ihr die Sicht zu verstellen.
    »Es ist schon fünf nach eins«, höre ich sie mit einer gewissen Schärfe sagen. »Und ich glaube doch, deutlich gesagt zu haben ...«
    Sie hat die Küchentür erreicht, und ich sehe, wie ihr der Unterkiefer herunterklappt. Ich folge ihrem Blick, der fassungslos über das Sandwichmeer gleitet.
    »Großer Gott! Das ist ja ... höchst beeindruckend!«
    »Ich wusste nicht, welchen Aufstrich Sie am liebsten mögen«, sage ich bescheiden. »Nächstes Mal mache ich natürlich nicht mehr so viele ...«
    »Also so was!« Trish scheint die Spucke weggeblieben zu sein. Sie zupft ein Fähnchen heraus und liest vor, was darauf steht. »Roastbeef an Blattsalat mit Meerrettich.« Erstaunt blickt sie auf. »Ich habe doch schon seit Wochen kein Fleisch mehr eingekauft! Wo haben Sie das bloß her?« »Ah ... aus der Tiefkühltruhe?«
    Ich habe zuvor in die Tiefkühltruhe geschaut. Die quillt fast über. Mit dem, was sich da drin befindet, könnte man wahrscheinlich ein kleines afrikanisches Land eine Woche lang ernähren.
    »Ach ja!« Trish schnalzt mit der Zunge. »Was sind Sie schlau!«
    »Ich werde eine Auswahl auf einem Tablett für Sie anrichten«, schlage ich vor. »Und es in den Wintergarten bringen.«
    »Ausgezeichnet. Nathaniel!« Trish klopft an die Fensterscheibe. »Kommen Sie rein und nehmen Sie sich ein Sandwich!«
    Ich erstarre. O nein. Nicht der schon wieder. »Wir wollen schließlich nichts verkommen lassen.« Sie hebt die Augenbrauen. »Wenn ich etwas kritisieren müsste, liebe Samantha, dann dass sie ein klein wenig verschwenderisch waren. Nicht, dass wir arm wären«, fügt sie hastig hinzu. »Das ist es nicht.«
    »Ah ... nein, Madam.«
    »Ich will ja nicht über Geld reden, Samantha.« Trish senkt verschwörerisch die Stimme. »Wie vulgär. Aber -« »Mrs. Geiger?«
    Nathaniel ist wieder in der Küchentür aufgetaucht, in der Hand einen erdverkrusteten Spaten.
    »Nehmen Sie sich was von Samanthas köstlichen Sandwichs!«, zwitschert Trish, mit einer Geste die ganze Küche umfassend. »Schauen Sie nur! Ist Sie nicht umwerfend?«
    Grabesstille. Nathaniels Blick gleitet über die Sandwichpyramiden-Landschaft. Ich bringe es nicht fertig, ihn anzusehen. Mein Gesicht kribbelt. Hier stehe ich, in einer wildfremden Küche, in irgendeinem mir unbekannten Kraft. Ich trage eine blaue Polyestertracht und gebe mich als Haushälterin aus, die über das Talent der wundersamen Sandwichvermehrung verfügt.
    »Verblüffend«, sagt Nathaniel schließlich.
    Ich riskiere einen Blick. Er starrt mich mit gerunzelten Brauen an, als könne er sich keinen Reim auf mich machen.
    »Das haben Sie aber schnell hingekriegt«, sagt er mit der Andeutung eines Fragezeichens in der Stimme.
    »Ja, ich kann ganz schön flink sein, wenn ich will«, antworte ich mit einem unschuldigen Grinsen.
    »Samantha ist einfach wundervoll!«, flötet Trish und schlägt gierig die Zähne ins nächstbeste Brötchen. »Und so ordentlich! Sehen Sie sich mal diese saubere Küche an!«
    »Cordon-Bleu-Training«, bemerke ich bescheiden.
    »Ach!« Trish hat sich ein zweites Sandwich in den Mund geschoben und vergeht fast vor Seligkeit. »Dieses Thai-Chicken ist einfach himmlisch!«
    Verstohlen stibitze ich mir ein Brötchen von einem Tablett und beiße hinein.
    Verflucht noch mal, sind die gut. Muss ich selbst zugeben.
    Jetzt ist es halb zwei und der Ansturm aufs kalte Büffet ist vorbei. Trish und Eddie haben mehr als die Hälfte der Ladung verputzt und sind ausgegangen. Nathaniel werkelt wieder in seinem Garten. Ich tigere nervös in der Küche auf und ab und schaue alle dreißig Sekunden auf die Uhr.
    Arnold wird sicher gleich anrufen. Schließlich sind inzwischen Stunden vergangen.
    Ich kann an nichts anderes mehr denken. Meine Gedanken sind wie eine Einbahnstraße, ein Tunnel, und alles, was mich interessiert, ist das, was mich am anderen Ende erwartet.
    Ich blicke aus dem Fenster, wo ein kleiner brauner Vogel an etwas herumpickt. Ich wende mich ab und lasse mich auf einen Stuhl sinken. Wie betäubt starre ich den Tisch an und zeichne mit dem Daumennagel die markante Maserung der polierten Oberfläche nach.
    Ich habe einen Fehler gemacht. Einen einzigen Fehler. Einen Fehler darf man sich im Leben doch wohl erlauben. Das steht so in den Regeln.
    Oder etwa nicht? Ich weiß es nicht.
    Auf einmal spüre ich mein Handy vibrieren. Zitternd

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