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Goldener Reiter: Roman (German Edition)

Goldener Reiter: Roman (German Edition)

Titel: Goldener Reiter: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Weins
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ist meine Wand. Mein Bett steht an dieser Wand. Ich spüre das Schlagen an meinem Kopf. Herr Baorini ist auf der anderen Seite dieser Wand. Er hört, wie meine Mutter gegen die Wand schlägt. Machen Sie die Maschine aus!, schreit meine Mutter.
    Ich mache die Lampe auf dem Nachttisch an. Ich setze mich im Bett auf.
    Meine Mutter geht in den Flur. Sie knallt die Wohnzimmertür hinter sich zu. Die Wohnzimmertür ist aus Glas. Sie ist schon einmal kaputtgegangen, als ich sie zugeknallt habe. Meine Mutter öffnet die Haustür. Es ist mitten in der Nacht und meine Mutter geht auf die Straße. Ich stehe auf. Ich muss auf sie aufpassen. Von unten höre ich die Autobahn rauschen. Ich stehe in der Zimmertür. Meine Mutter ist auf die Straße gegangen. Sie klingelt beim Nachbarn. Ich kann das Klingeln durch die Wand, durch das Haus hören. Sie klingelt Sturm. Ich höre Herrn Baorini reden. Ich höre meine Mutter brüllen. Ich höre Herrn Baorini brüllen. Nehmen Sie die Hände weg!, brüllt Herr Baorini. Machen Sie die Maschine aus!, brüllt meine Mutter. Es ist laut durch die Wand. Es tut weh. Meine Mutter kommt zurück ins Haus. Sie schlägt die Tür zu. Sie geht ins Wohnzimmer. Sie redet mit sich selbst. Sie redet und lacht. Ich lege mich in mein Bett. Ich lausche ins Haus hinab. Es ist still geworden. Meine Mutter macht keinen Mucks mehr. Es ist zu still für meine Ohren.
    Dann höre ich Musik. Meine Mutter hat eine Schallplatte aufgelegt.
     
    39
    Es klingelt an der Tür. Meine Mutter ist im Wohnzimmer. Ich liege in meinem Bett. Sie hört Musik. Die Wohnzimmertür ist geschlossen. Es klingelt noch einmal. Es ist mitten in der Nacht und meine Mutter hört laute Musik. Es ist Nacht und die Lampen über der Autobahn schwingen. Ich gucke die Zimmerdecke an. Die Wohnzimmertür geht auf. Die Musik schwappt in den Flur. Ich höre der Musik zu. Ich höre meine Mutter reden. Ich höre Männerstimmen. Meine Mutter hat die Haustür aufgemacht.
    Die Stimmen kriechen die Treppe hoch in mein Zimmer. An der angelehnten Tür vorbei. Wie in einem Film, wo eine Masse aus dem Weltraum den Planeten beherrschen will. Überall dringt sie ein und schluckt die Menschen.
    Ich schleiche in den Flur. Meine Mutter redet an der Tür. Vor der Tür stehen Polizisten. Zwei Polizisten stehen da. Vor unserer Tür stehen zwei Polizisten in Uniform. Meine Mutter wird verhaftet und mitgenommen. Ich hocke an der Treppe. Ich muss mich verstecken. Wie im Märchen. Wie in Der Wolf und die sieben Geißlein . Im Uhrenkasten muss ich mich verstecken. Aber wir haben keinen Uhrenkasten. Ich verstecke mich im Bettkasten von meiner Mutter. Wenn die Polizisten die Treppe hochkommen, husche ich ins Zimmer meiner Mutter. Wenn sie meiner Mutter Handschellen angelegt haben. Ich kann mich auch im Schrank verstecken. Aber im Schrank schaut man als Erstes nach. Im Schrank hat mich meine Mutter immer gefunden.
    Nein, sagt meine Mutter. Niemals. Ich lasse mich nicht vergiften.
    Die Polizisten werden meine Mutter mitnehmen. Dann bin ich allein zu Hause. Nachts darf man keine Musik hören. Nachts muss man im Bett liegen und schlafen. Man muss versuchen zu schlafen. Der eine Polizist drängt sich an meiner Mutter vorbei ins Haus. Er geht ins Wohnzimmer. Meine Mutter geht hinter ihm her. Der andere Polizist wartet an der Tür. Er rückt seine Mütze zurecht. Die Musik wird ausgemacht. Meine Mutter und der Polizist kommen aus dem Wohnzimmer. So einfach ist das, sagt der Polizist. Wenn Sie die Musik noch einmal anmachen, kommen wir wieder und nehmen die Anlage mit. Und wenn Sie nicht still sind, dann nehmen wir Sie auch noch mit. Meine Mutter setzt sich auf die Treppe. Sie guckt den Fußboden an.
    Ich stehe an der Treppe. Meine Mutter ist ins Wohnzimmer gegangen. Ich kann hören, dass sie weint. Sie weint im Wohnzimmer. Sie hört keine Musik mehr. Ich gehe ins Badezimmer. An der Gardine vorbei kann ich den Polizeiwagen sehen. Er fährt davon, die Straße hinunter, ein richtiger Polizeiwagen. Sie haben meine Mutter nicht mitgenommen. Ich bin allein mit meiner Mutter. Ich sehe den Rücklichtern nach. Das Blaulicht ist nicht an.
     
    40
    Ich bin eingeschlafen. Ich bin im Unterricht eingeschlafen. Das habe ich noch nie geschafft. Das gibt es eigentlich nur in Büchern, dass jemand im Unterricht einschläft. Ich stehe auf dem Schulhof. Ich stehe neben Dirk und Marek, aber ich gehöre nicht dazu. Ich sehe mir alles an. Heute sehe ich mir alles bloß an. Ich sehe zu Nicole hinüber, die mit

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