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Gone 5: Angst (German Edition)

Gone 5: Angst (German Edition)

Titel: Gone 5: Angst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Grant
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kurzen Lauf zwischen den Fingern. Gierig sog sie den Geruch des Schießpulvers ein.
    Den Blitz aus der Mündung konnte sie sich vorstellen. Laut wäre er.
    Und hell.
    Na bitte, das war doch schon mal was! Was hatte sie noch an Munition? Zwölf Ladungen.
    Nicht schlecht.
    Geräusche waren auch zu hören. Sie kamen von oben. Es klang, als wären die anderen bereits am Eingang zum Stollen.
    Brianna spürte die beklemmende Präsenz des Gaiaphage.
    Wenn Sam hinter sich blickte, sah er eine Lichterkette aus zehn Leuchtkugeln. Die Linie war ein wenig verwackelt, aber im Großen und Ganzen gerade. Er fragte sich, wie es allen anderen in dieser Finsternis ging. Vielleicht hatten sie eine Taschenlampe dabei, die langsam schwächer wurde. Oder ein Feuer entfacht.
    Seine Füße stiegen einen Hang hinauf. Er ließ es zu. Es war so merkwürdig. Er wünschte sich, Astrid wäre bei ihm und er könnte mit ihr darüber reden, wie sonderbar es war, sich auf diese Weise fortzubewegen, vollkommen blind und nur nach Gespür.
    Jetzt musste er auf seine anderen Sinne bauen. Er spürte die Steigung in seinen Knöcheln und daran, wie sich sein Körper nach vorne lehnte und er ins Straucheln geriet, wenn der Winkel unvermutet steiler wurde. Doch dann wurde der Boden unter seinen Füßen wieder flacher und auch das kam völlig unerwartet.
    Er blieb stehen, warf eine Leuchtkugel in die Luft. Es dauerte eine Zeit, bis er etwas erkennen konnte.
    Zum einen lag da eine rostige Bierdose auf der Erde. Zum anderen tat sich keine zwei Meter von ihm entfernt ein Abgrund auf. Wäre er weitergegangen, wäre er jetzt tot. Obwohl, wer weiß, wie weit es auf der anderen Seite in die Tiefe ging. Vielleicht nur einen halben Meter. Vielleicht zwei. Er stellte sich an den Rand und lauschte.
    Die Leere des Raums war beinahe hörbar. Er klang groß. Er fühlte sich riesig an. Vielleicht konnte er diese Sinne ja eines Tages weiterentwickeln. Aber nicht jetzt, nicht am Rand eines Abgrunds.
    Er hob die Bierdose auf und ließ sie über den Rand fallen. Es dauerte ungefähr eine Sekunde, bis sie zum ersten Mal aufschlug.
    Und dann fiel sie weiter.
    Blieb liegen.
    Sam hörte sich selbst atmen. Die Finsternis verlieh dem Geräusch etwas Dramatisches.
    Er musste umkehren, wieder den Berg hinab. Er drehte sich langsam um. Die Sicht auf den See wurde vom Buckel des Hangs verdeckt. Dachte er wenigstens. Sicher war er sich nicht. Ein einzelnes Licht tauchte auf. Klein wie ein Stern, aber nicht hell und nicht weiß, sondern rötlich.
    Ein winziger Lichtpunkt, der unendlich weit weg schien. Wahrscheinlich ein Lagerfeuer. Aber wo? In Perdido Beach? Oder irgendwo in der Wüste? Vielleicht sogar draußen auf der Insel. Oder schlicht Einbildung.
    Der Anblick rang Sam einen Seufzer ab. Der kleine Punkt machte die Dunkelheit nicht weniger dunkel, er ließ sie unermesslich erscheinen.
    Sam stieg vorsichtig den Berg hinunter. Als er unten angekommen war, musste er seine ganze Willenskraft aufbringen, um nach links in Richtung Geisterstadt abzubiegen.
    Oder vielmehr dorthin, wo er die Geisterstadt vermutete.
    Dekka lag schluchzend und heftig atmend im Sand. Sie spürte die Sandkörner, die in ihren Mund drangen, ihr die Nase verstopften und nur eine Fortsetzung der erlebten Qualen zu sein schienen.
    Penny hatte mit ihrer größten Angst gespielt: dass Sam nicht alle Käfer aus ihr herausgebrannt hatte. Dekka wäre lieber gestorben, als das noch einmal durchstehen zu müssen. Bei lebendigem Leib von innen aufgefressen zu werden.
    »Bitte, bitte nicht!«, rief sie unter Tränen. In ihrer Not glaubte sie, Penny würde sie wieder foltern. »Töte mich lieber gleich! Ich ertrage das nicht.«
    »Ich will dich nicht töten.«
    Dekka lachte vor Verblüffung. Eine Sekunde lang hatte sie geglaubt, einen Jungen zu hören.
    Sie wartete ab, blieb still.
    Da war jemand. Sie konnte es spüren. Ganz nah. War das Penny?
    »Bist du das, Dekka?«
    Sie antwortete nicht.
    »Ich hab dich weinen gehört. Und bin deiner Stimme gefolgt.«
    »Ja.« Sie hatte Sand auf den Lippen. Ihre Nase war verstopft. Ihr Körper in Schweiß gebadet. »Was tust du hier, Orc?«
    »Ich hab doch gesagt, ich komme dir nach. Und dass wir Drake suchen. Und wenn wir ihn finden, bringe ich ihn um.«
    Dekka streckte die Hand aus und tastete um sich, bis sie ein Bein aus Kieselsteinen berührte. »Hilf mir. Hab noch ganz weiche Knie.«
    Seine großen Hände fanden sie und hoben sie hoch. Sie wäre fast weggeknickt. Fühlte sich schwach

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