GOR-Zyklus 03 - Die Priesterkönige von Gor
schen gibt. Beides sind lebendige Sprachen, bei denen also eine reine Morphemzählung nicht weiterhilft, weil viele Kombinationen möglich und gebräuchlich sind. Die Übe r setzungsbänder sind übrigens etwa gleich lang, was jedoch nichts besagen will. Ein englischer Ausdruck, für den es in der anderen Sprache kein entsprechend klares Wort gibt, ist seltsamerweise das Wort ›Freundschaft‹ und alle Abte i lungen. Dagegen gibt es einen Begriff, der sich etwa mit ›Nestvertrauen‹ übersetzen läßt und der etwa die Rolle e i ner Freundschaft zu spielen scheint.
Ich folgte dem Priesterkönig durch endlose Korridore.
Trotz seiner Größe bewegte er sich mit raubtierhafter Anmut. Er war ziemlich leicht oder sehr stark, vielleicht auch beides. Er bewegte sich mit einer gewissen Elastiz i tät, sein Schritt war königlich und fast hüpfend, als wol l te sich das Wesen durch die Berührung mit dem Fußboden so wenig wie möglich beschmutzen.
Es schritt auf vier äußerst langen, schlanken Beinen mit vier Gelenken und trug seine weitaus muskulöseren Greifbeine, oder Arme, ziemlich hoch, fast in gleicher Höhe mit dem Kiefer. Jeder dieser Arme endete in vier kleinen mit Haken versehenen einziehbaren Ausläufern, deren Spitzen sich normalerweise berührten. Ich sollte später erfahren, daß sich am Ende der Arme in zwei Ba l len, aus denen die kleinen beweglichen Ausläufer hervo r schießen, je ein gekrümmtes, messerscharfes Gebilde befindet, das jederzeit vorspringen kann – auf jeden Fall, wenn das Vorderbein im letzten Gelenk herabgebeugt wird – dadurch wird sofort die Hornklinge entblößt, und die vier beweglichen Ausläufer ziehen sich in die g e schützten Ballen zurück.
Der Priesterkönig blieb vor einer fugenlosen Wand st e hen.
Eine Wand glitt zur Seite, und der Priesterkönig trat in eine Art geschlossenen Raum.
Ich folgte ihm, und die Tür schloß sich wieder.
Im nächsten Augenblick fiel mir der Boden unter den Füßen fort, und ich griff nach meinem Schwert.
Der Priesterkönig schaute auf mich herab, und seine Fühler zitterten, als sei er neugierig.
Ich steckte meine Waffe wieder ein.
Ich befand mich in einem Fahrstuhl.
Nachdem wir etwa vier oder fünf Minuten gefahren w a ren, stoppte der Lift, und der Priesterkönig und ich traten ins Freie.
Der Priesterkönig lehnte sich auf seine beiden hinteren Beine und begann mit einem kleinen Haken, der sich am Ende des dritten Vorderbeingelenks befand, seine Fühler zu kämmen.
»Dies sind die Tunnels der Priesterkönige«, sagte das Wesen.
Ich sah mich um und fand mich auf einer hohen, von e i nem Geländer eingeschlossenen Plattform, von der aus man einen ausgedehnten Felsenkessel überschauen konnte, der von Brücken und Terrassen gesäumt war. Überall in diesem Kessel und auf den Terrassen an den Flanken erhoben sich unzählige Bauwerke – große geometrische Gebilde – Z y linder, Kegel, riesige Würfel, Kuppeln, Kugeln und de r gleichen – Gebilde verschiedener Größen, Farben und Beleuchtung; viele hatten Fenster und erhoben sich über viele Stockwerke, einige ragten sogar bis zu der Plattform empor, auf der ich stand, manche sogar noch darüber.
Meine Hände schlossen sich um das Geländer. Ich war überwältigt!
Energielampen an den Wänden und an der Domkuppel, wo sie wie Sterne wirkten, warfen ein helles, gleißendes Licht über den ganzen Kessel.
»Dies«, sagte der Priesterkönig, der sich noch immer um die goldenen Haare seiner Tentakel kümmerte, »ist das Vorland unseres Reiches.«
Von hier oben waren zahlreiche Tunnels auszumachen, die auf verschiedenen Ebenen abgingen und vielleicht zu anderen solchen Riesenhöhlen führten, in denen es weit e re Häusermeere geben mochte.
Ich fragte mich, welchen Zweck die Gebäude haben mochten, ob es wohl Baracken, Fabriken oder Lagerhä u ser waren.
»Ich weise auf die Energielampen hin«, sagte der Pri e sterkönig. »Sie sind einzig und allein zum Wohle einer Rasse angebracht, die der deinen ähnelt. Priesterkönige brauchen kein Licht.«
»Dann gibt es hier also andere Wesen außer den Pri e sterkönigen«, sagte ich.
»Natürlich«, erwiderte das Wesen.
In diesem Augenblick näherte sich uns zu meinem En t setzen ein etwa zweieinhalb Meter langes wurmartiges Wesen, das eine Höhe von einem Meter erreichte. Seine langen Stielaugen richteten sich auf uns.
»Es ist harmlos«, sagte der Priesterkönig.
Der seltsame Wurm blieb stehen, und die Augen beu g ten sich in
Weitere Kostenlose Bücher