Gracie in Love
Geschäftsgeheimnis. Außerdem kommst du mir sowieso nicht vor wie der große Kuchenfan.“
„Stimmt.“ Er deutete auf den Artikel aus der Zeitschrift People. „Du hast mir gar nicht gesagt, dass du berühmt bist.“
„Bin ich auch noch nicht. Aber langsam spricht es sich herum, und das ist schön. Das bedeutet zwar mehr Arbeit, aber noch schaffe ich es.“ Sie warf einen Blick auf ihren Terminplan. „Zurzeit jedenfalls.“
„Überlegst du immer noch, deine Firma zu vergrößern?“
„Ja, aber ich hatte noch keine Zeit, mir konkret Gedanken darüber zu machen. Es wäre bestimmt toll, weltweit Hochzeitstorten anzubieten. Aber dann fällt mir immer ein, wie gern ich mit meinen Kunden spreche und mir überlege, welche Torte am besten zu ihnen passt. Und die Torte mache ich natürlich auch am liebsten selbst. Will ich das wirklich aufgeben? Und wollen die Leute wirklich Torten von einer großen, anonymen Firma?“
„Von einem One-Woman-Betrieb bis zu einem multinationalen Konzern ist es aber ein sehr großer Sprung.“
„Ich weiß noch nicht, was ich mache.“
Er aß sein Stück Torte auf und trank einen Schluck Kaffee. Es dauerte einen Moment, bis Gracie es begriff. Da saß Riley Whitefield in ihrer Küche, sprach mit ihr und lächelte sie an. Nachdem sie ihn so viele Jahre angehimmelt und noch viel mehr Jahre überhaupt nicht mehr an ihn gedacht hatte, fühlte sich das total unwirklich an. Was würde die achtzigjährige Nachbarin ihrer Mutter wohl dazu sagen?
Gracie erschrak. „Vielleicht hättest du deinen Wagen auch besser in meine Garage gestellt.“
Er sah sie erstaunt an. „Machst du dir etwa Sorgen um deinen Ruf?“
„Auf jeden Fall. Das hier ist Los Lobos, und ich bin ich, und du ... Na, du weißt schon.“
„Wer ich bin, weiß ich schon ziemlich lange.“
Wie lustig er sein konnte, dachte Gracie. „Alles klar. Ich wollte damit nur sagen: Wenn die Leute mitbekommen, dass du bei mir bist ...“
„Dann fangen sie an zu reden.“
„Genau. Und das willst du doch sicher genauso wenig wie ich. Bei mir werden die Leute wieder mal nur an meiner Zurechnungsfähigkeit zweifeln, aber du willst immerhin noch eine Wahl gewinnen.“
„Heißt das, du wirfst mich raus?“
Eigentlich machte er sich richtig gut in ihrer Küche. Ein hübscher Mann, stattlich. Jedes Mal, wenn sie ihn ansah, zog sich ihr Magen wohlig zusammen. Hieß das, dass sie ihn attraktiv fand? Wenn ja, war das kein gutes Zeichen.
„Bringst du mich noch raus?“, fragte Riley freundlich. Als sie hinter ihm zur Haustür ging, warf sie schnell einen Blick auf seinen hübschen Hintern, den Jill neulich beim Mittagessen erwähnt hatte.
Vor der Tür blieb er stehen und sah sie an. „Irgendwie sind wir immer noch nicht schlauer. Was ist jetzt mit Zeke und Pam? Und wer hat uns fotografiert?“
„Angeblich landen hier ja immer wieder Außerirdische. Vielleicht waren die es.“
„Das muss es sein.“
Während er sprach, blickte er tief in ihre Augen. Gracie musste schlucken, konnte aber ihre Augen nicht abwenden – sie war von ihm gefangen wie ein kleines Tier von einem großen Raubtier. Doch sie ahnte, dass ihr wohl ein spannenderes Schicksal bevorstand als einer kleinen Feldmaus.
„Warst du eigentlich schon immer so hübsch?“, fragte er jetzt auch noch und legte ihr eine Hand auf die Wange. „Ich habe dich als klapperdürr und mit Zahnspange in Erinnerung.“
„Das war auch so. Es war meine ‚Hässliches-Entlein-Phase‘. Leider dauerte sie sechs lange, schmerzhafte Jahre.“
Seine Finger lagen warm und weich auf ihrer Haut. Ihr Herzschlag beschleunigte sich auf ein Tempo, das mehr zu einem Kolibri passte als zu einer achtundzwanzigjährigen Frau, die es noch dazu besser wissen müsste.
„Du hast mich immer beobachtet“, sagte er und kam näher. „Deine großen blauen Augen folgten jedem meiner Schritte. Weißt du, dass du mir damals eine Riesenangst eingejagt hast?“
„Das tut mir wirklich leid.“
„Entschuldigung angenommen“, murmelte er und küsste sie.
Ein Teil von Gracies Gehirn weigerte sich zu verstehen, was gerade passierte. Es konnte nicht sein, dass Riley in ihrem Flur stand und sie küsste. So funktionierte die Welt nicht. Doch sie spürte die sanfte Berührung seiner Lippen auf ihren und ein angenehmes Prickeln im ganzen Körper. Jetzt legte er beide Arme um sie und zog sie an sich.
Willenlos ließ sie es geschehen und schmiegte sich an ihn.
Vorhin im Auto, als sie so niedergeschlagen war,
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