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Gral-Zyklus 1 - Die Kinder des Gral

Gral-Zyklus 1 - Die Kinder des Gral

Titel: Gral-Zyklus 1 - Die Kinder des Gral Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Berling
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schwankend. »Jetzt fordere ich vom Haupt der Christe n heit, daß es seine geballte Kraft in das Land lenkt, das auch ihm heilig sein sollte, zu dessen Schutz und Rettung sein großer Vorgänger Urban einst alle rief«, er rülpste laut, »statt hier seine egoistischen Streitigkeiten mit Ka i ser und Welt auszutragen! Wenn seine Anschuldigungen gegen den Staufer zu Recht bestehen, will ich ihm ja gern meine Ko n zilsstimme leihen, diesen in seine Schranken zu weisen, aber Innozenz, als unser aller Vater, hat auch die Pflicht –«
    »Wir wollen zum Papst«, pflichtete ihm Galeran bei und versuchte aufzustehen. Elia klatschte in die Hände, und eine stattliche Frau erschien. Sie brachte einen Krug We i nes und Becher. Ich griff auch zu. Bald war außer gelegen t lichen Ausbrüchen Alberts und dem immer mal wieder quengelnd vorgebrachten Wunsch Galerans, den Papst en d lich sehen zu dürfen, nichts von Interesse mehr aus ihnen herauszuholen.
    Bevor sie von ihren Stühlen sanken, befahl der Bomb a rone seiner Haushälterin, Gersende geheißen, die beiden Herren mit Hilfe der Soldaten auf ein Zimmer zu scha f fen, damit sie ihren Rausch ausschliefen. Dann wandte er sich mir zu.
    »Pax et bonum«, eröffnete ich meinen Vortrag. »Übe r seht, werter Elia, dieses Gewand. Ich bin Minorit – so gut oder schlecht wie Ihr!«
    Er ließ mich fortfahren. »Ich bin Bruder William von Roebruk und bin in Not, helft mir!« änderte ich meine Ta k tik, als ich merkte, daß er sich sonst nicht rühren ließ. Ich erzählte ihm meine bisherigen Abenteuer vom Mon t ségur bis nach Marseille, von der Fahrt übers Meer und von me i nem Versuch, dem Papst zu beichten.
    Elia hatte mich nicht unterbrochen, doch zeigte er sich zunehmend beunruhigt, besonders als ich ihm meine spä r lichen Vermutungen, mehr als Schlußfolgerungen, über die Herkunft der Kinder vortrug.
    »Es sind Königskinder«, legte ich bedeutsam fest, damit auch meine eigenen Zweifel mit einem Satz auslöschend. »Sie sind zu Großem ausersehen«, fügte ich begeistert hi n zu, »Gemahnt Euch nicht alles an die Nacht von Bethl e hem? Die Konstellation der Gestirne, die Verfolgung durch die Schergen des Herodes, Sankt Georg und Sankt M i chael, die als Ritter verkleideten Schutzengel«, ich geriet zunehmend in Emphase, »das rettende Schiff – ging nicht zu Marseille Maria Magdalena an Land?«
    »Gewiß! Aber du fielst ins Wasser!«
    »Ich wurde über Bord geworfen -!«
    Elia hieß mich schweigen. Er stand auf und zog aus den Regalen an der Wand verschiedene Folianten, er blätte r te:
    »Und was glaubst du, Bruder William, welchem realen Hause sie zuzuordnen sind? Sind es Bruder und Schw e ster? Was unterscheidet sie?«
    »Sie sind wie liebende Geschwister, wenn auch ihre Wesensart, ihr Aussehen grundverschieden ist – und wi e der auch nicht!« Ich bemühte mich, eine genaue Beschre i bung von Roger und der kleinen Yeza zu geben, nac h dem Elia meine umschweifigen, widersprüchlichen E r klärungen heftig rügte. »Ich erlaube mir zu denken«, wagte ich a b schließend zu bemerken, »daß zwei Elemente aus den U m ständen herzuleiten sind: der Ort, die Ketzerburg, spricht für katharisch-okzitanisches Blut –«
    »Warum nicht ein Fehltritt aus König Arthurs erlesener Tafelrunde!« spottete der Bombarone, was mich aber nicht beirrte.
    »Warum nicht? Leiten doch Wissende, zu denen ich Euch zähle, den heiligen Gral vom sang réal her?«
    »Ketzermystik«, schnaubte Elia verächtlich. »Ihr hättet sie mit den anderen verbrennen sollen!«
    »So würdet Ihr nicht sprechen«, ich war wütend ob s o viel Gefühlsroheit, »wenn Ihr sie hättet im Arm halten dü r fen! Ich werde Euch kein Wort mehr sagen. Ich bereue –«
    »Ich wollte nur deine Gesinnung prüfen, Bruder Wi l liam; la ß m ich deine Hypothese weiterspinnen: Die Retter? Du sagst, sie seien Ritter unseres Kaisers. Der Kaiser, da kann ich dir Brief und Siegel geben, hat mit Ketzern nichts am Hut, von seiner Krone ganz zu schweigen! Ganz sicher jetzt und heute nicht!«
    »Und doch«, fiel ich ein, »es muß –«
    »Laßt mich ausreden: Und doch kann es sich um stauf e risches, sein eigen Fleisch und Blut handeln!« Er wägte seine Gedanken mehr als seine Worte ab. »Nur, zur Stund ’ müßte er es verleugnen, sogar verfolgen!« Er schenkte meinen Becher nach; eine Art Verschwörung bahnte sich an. »Ich habe schon vieles auf mich geno m men, was der Kaiser aufgrund von Rang und Stellung von sich weisen

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