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Gral-Zyklus 1 - Die Kinder des Gral

Gral-Zyklus 1 - Die Kinder des Gral

Titel: Gral-Zyklus 1 - Die Kinder des Gral Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Berling
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Leben«, beeilte sich Crean jetzt wieder zu versichern, was Clarion noch wütender machte. »Ihr werdet – ich spüre es – noch zwischen vi e len Männern wählen können.«
    »Wenn alle sich so verhalten wie Ihr, lahmer Crean de Bourivan, der spürt, statt zuzugreifen, oder wie Ihr, eitler Konstanz, der lose daherredet, statt wie ein Mann zu ha n deln – oh, ich hasse Euch!«
    Ein Diener zweier Herren
    Cortona, Herbst 1244
    In der Küche des Kastells zu Cortona stand Gersende, die Haushälterin, an dem riesigen Herd und rührte in einem winzigen Kessel. Sie hatte nur für wenige zu sorgen; denn das Kastell war von seinem Herrn und seiner Besa t zung entblößt.
    Sie sah den schmächtigen Mann in der braunen Kutte der Minderen Brüder nicht, der sich, die Kapuze tief ins G e sicht gezogen, von hinten an sie heranschlich. Er bückte sich, lüpfte ihr mit geübtem Griff den Rock und kniff sie herzhaft in den Hintern.
    Gersende fuhr herum, und auch wenn sie nur auf die braune Kapuze blickte, rief sie sogleich aus: »Ach Lore n zo«, und drückte den kleinen Minoriten an ihre Brust. »Gut, daß du kommst.«
    Lorenzo küßte sie, ohne die Hand vom eroberten Platz zu entfernen, verstärkte im Gegenteil noch seinen Griff.
    »Geiler Minorit!« scherzte sie. »Ich beschwer ’ mich beim General, wenn er zurück ist! Vor einer Woche ist er abgereist.«
    Lorenz von Orta nahm so zur Kenntnis, daß der Herr außer Hauses war, und bedrängte Gersende um so heft i ger. »Du weißt doch, Liebste, wir Franziskaner sind so pickrige Vogilein!«
    Sie schlug ihm energisch auf die zudringliche Hand. »Wir haben Gäste!«
    Kaum gesagt und auseinander, tauchten Albert und G a leran in der Tür auf, rotgedunsen die Gesichter, verquollen von Schlaf und Rausch, doch sogleich bereit, ihrem Säufe r leben neue Dimensionen zu verleihen. Beim Anblick L o renz von Ortas fielen ihnen der Papst und das Konzil wi e der ein. Sie redeten wirr au f i hn ein, daß sie nun en d lich den Heiligen Vater sehen müßten, und er sei sicher auch ausgeschickt, sie zu holen.
    Lorenz wandte sich hilfesuchend an Gersende, die ihm zuflüsterte, alles zu unternehmen, daß die beiden Schluc k spechte nie zum Konzil des Papstes gelangten!
    Gersende stellte den beiden Kirchenmännern ihr ›Früh s tück‹ hin – Brot, Speck, harte Eier und einen gewaltigen Krug jungen Weines – und zog Lorenz mit sich in die K ü che.
    »Eigentlich sollt ’ ich ja den Bombarone warnen!« ve r traute er der Haushälterin an. »Die Engelsburg verdäc h tigt ihn, einem gewissen William als Anlauf zu dienen, der Graue Kardinal hat ein scharfes Auge auf unseren Herrn Elia wegen des Verbleibs gewisser Kinder …«
    »Ich weiß von keinen Kindern«, versicherte ihm G e rsende, »doch dieser William war schon hier, allein, und der Herr hat ihn eiligst mit sich geführt, zur Gräfin von O t ranto!«
    »Otranto?« Lorenz verzagte. »Aber das liegt doch –«
    »Im tiefsten Apulien«, bestätigte Gersende seine B e fürchtung. »Am Ende der Welt!«
    »Dann kann ich ’ s auch nicht helfen.« Lorenz zog das Portrait hervor, das er von Vitus in der Engelsburg gefe r tigt hatte. »Das ist der Häscher des Kardinals«, er übe r gab es ihr, »merk dir die Visage gut!«
    »Welch hübsches Bild!« lobte ihn Gersende. »Wie b e gabt du bist, Lorenz!«
    »Der Bursche ist gefährlich«, murmelte der kleine Mönch, geschmeichelt. »Ich muß jetzt gehen!«
    Aus dem Raum, in dem die Würdenträger zechten, e r tönte Lärm, als sei einer vom Hocker gefallen und der Krug zerbrochen. »Ach, Lorenz«, bat die Haushälterin und drückte ihn herzlich, »schaff mir diese beiden Trunkenbo l de vom Hals, die mir jede Nacht die Betten vollko t zen!«
    »Wohin?«
    »Führ sie in den Wald, ersäuf sie in einem Fluß – alles, nur weg von hier – und daß sie niemals den Papst erre i chen!«
    So geschah es, daß Lorenz von Orta gefolgt von dem Patriarchen von Antiochia und dem Bischof von Beirut die Burg des Elia verließ. Er wußte nicht, wohin mit i h nen. Sie aber wußten genau, wohin sie wollten:
    »Zum ›Güldenen Kalb‹!«
    »Nur ein letztes Gläschen vor der langen Reise, guter Bruder!«
    Ihrer Gewohnheiten unkundig, ließ sich Lorenz brei t schlagen.
    Vor der Taverne, auf die Albert und Galeran ortskundig zusteuerten, stand ein einzelnes Pferd angebunden; es trug eine schwarze Schabracke und machte einen sinistren Ei n druck.
    »Linquisitore!« vermeldeten die davor spielenden Ki n der

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