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Grappa 07 - Killt Grappa

Grappa 07 - Killt Grappa

Titel: Grappa 07 - Killt Grappa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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geschlafen – betäubt durch ein Medikament, das ihr von Jaap V. verabreicht worden sein soll.
    »Dein Artikel ist ein Knaller«, lobte ich Jansen. »Du hast ausgesprochen elegant die peinlichen Klippen umschifft. Ich finde es klasse, dass wir zu ihm halten. Wie geht es ihm eigentlich?«
    »Nicht so gut«, antwortete Jansen. »Er hat mir vor seiner Festnahme noch etwas Merkwürdiges erzählt. Zwischen den Schenkeln der Ambrosius sind Zeichen tätowiert. Ein Kreuz, das unten in einen nach links geöffneten Halbkreis übergeht. Turkey hält das für wichtig. Kannst du damit was anfangen?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Noch nicht, aber ich krieg's raus. Hört sich nach Sekte an oder so was. Würde zu den Kursen im Birkenhof passen. Guter Turkey! Wenigstens hat er die Augen offen gehalten, bevor er sich in ihr Lotterbett ziehen ließ.«
    »Ich habe ihm einen Anwalt besorgt. Der versucht, ihn rauszupauken«, berichtete Jansen und setzte hinzu: »Mir reicht's für heute. Ich gehe nach Hause. Gerda hat Karten fürs Theater.«
    »Schön. Was gibt's denn?«
    » La Cage aux Folles. Passt gut, oder?«

Bruder Baphomet
    Der Raum war halbdunkel, die Luft durch Räucherkerzen vernebelt. In einem großen Ohrensessel saß eine Frau, deren Beine mit einem Strick zusammengehalten wurden, die Arme waren an den Sessellehnen fixiert. Ihre Augen waren geschlossen, sie schien zu schlafen.
    Ein großer Mann mit schütterem schwarzen Haar stand vor dem Sessel. Er trug das lange Gewand eines katholischen Paters. Der Geistliche hieß Pater Joseph und war für seine Teufelsaustreibungen berühmt. Außerdem galt er als Experte für Sekten und andere dubiose Glaubensgemeinschaften, durch die die Menschen der Ewigkeit ein Stückchen näher kommen wollten.
    Die Frau auf dem Sessel war seine nächste Patientin.
    »Sie war ein ganz normale Frau«, erklärte mir der Pater, »eine gute Ehefrau und Mutter von fünf Kindern. Plötzlich bekam sie Albträume, dann krampfartige Schmerzen. Sie vernachlässigte ihren Mann und die Kinder, ließ den Haushalt verkommen, verweigerte ihre ehelichen Pflichten. Ärzte konnten nichts feststellen. Ihr Gemeindepfarrer hat sie schließlich zu mir geschickt.«
    Die Mitgliedschaft in einer flotten Frauengruppe hätte bestimmt auch gereicht, dachte ich.
    »Und was passiert jetzt mit ihr?«, wollte ich wissen.
    Pater Joseph rieb sich die Hände. Das musste wohl die Vorfreude auf das kommende Ereignis sein. »Wer an Gott glaubt, darf den Teufel nicht verleugnen«, strahlte er, »diese gute Frau hier ...« er deutete mit seinem mageren Finger auf die Gestalt im Sessel »... befindet sich in der Gefangenschaft des Teufels. Sie ist von Dämonen besessen. Ich werde sie davon befreien.«
    »Einfach so, oder gibt's da eine Gebrauchsanweisung?«, fragte ich. Die Frau auf dem Sessel begann zu zucken, zwei Helfer sprachen beruhigend auf sie ein.
    »Ich arbeite streng nach dem Rituale romanum «, behauptete der Geistliche, »eine seit Jahrhunderten erfolgreiche Exorzismusanleitung der katholischen Kirche. Aber Sie werden es ja gleich erleben!«
    Die Frau auf dem Sessel bäumte sich auf und stieß dabei dunkle gutturale Laute aus. Die Helfer und andere Zuschauer im Raum murmelten Gebete. Ein Schauer rann mir den Rücken herunter.
    Pater Joseph ergriff ein Kruzifix aus Holz, an dem ein versilberter Gekreuzigter hing. Er hielt der Frau das Kreuz entgegen und sagte mit lauter Stimme: »Wer bist du? Sage mir, wer du bist, du nichtswürdiger Beelzebub!«
    Die Frau öffnete die Augen und ließ die Augäpfel rollen. Aus ihrem Mund kamen wütende Schreie, die Zunge fiel über die Lippen. Dann bäumte sich der Körper der fünffachen Mutter auf. Die beiden Helfer drückten sie mit aller Kraft wieder in den Sessel zurück und murmelten ihre Verse.
    »Verschwinde, Beelzebub! Fahre aus, Satan!«, brüllte Pater Joseph.
    Die Frau reagierte auf diesen Befehl erneut mit Augenrollen und obszönen Worten, mal fäkal, mal sexuell. Die meisten von ihnen hatte ich auch schon mal benutzt.
    Die Prozedur zog sich noch eine halbe Stunde hin. Pater Joseph schien nur zwei Sätze aus dem Rituale romanum zu kennen, und die lauteten: »Fahre aus, Satan! Verschwinde, Beelzebub!«
    Irgendwann gab die Frau auf und blieb matt im Sessel sitzen.
    »Geschafft!«, freute sich Pater Joseph. »Fünf Dämonen sind ausgefahren. Wollen Sie ihre Namen wissen?«
    Ich nickte.
    »Luzifer, Judas, König Nero, Hitler und Sadam Hussein.«
    Ich konnte nur mühsam ein Grinsen

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