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Grappa 11 - Grappa und das große Rennen

Grappa 11 - Grappa und das große Rennen

Titel: Grappa 11 - Grappa und das große Rennen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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wir ihn überführen? Und: Wollten wir das überhaupt?
    Ich saß mit TOP in einer jener gutbürgerlichen Kneipen, die es in Bierstadt zuhauf gab, begnügte mich mit Mineralwasser, um einen klaren Kopf zu behalten. Tom trank alkoholfreies Bier – und zog jedes Mal ein Gesicht, wenn er einen Schluck heruntergespült hatte.
    »Wir müssen herauskriegen, was Nagel an dem Mordabend gemacht hat«, überlegte ich.
    »Was du nicht sagst«, entgegnete Piny.
    Ich überhörte die Ironie. »Nagel und Smart stehen unter Polizeischutz«, erinnerte ich mich. »Das bedeutet, dass sie auf Schritt und Tritt begleitet werden. Du solltest deine Kontakte zur Polizei spielen lassen. Außerdem hat Nagel einen Dienstwagen mit Fahrer. Lass uns den Mann fragen, ob er Nagel an dem Abend zu einem Landhaus im Wald gebracht hat.«
    »Warum, glaubst du, sind wir heute Abend hier?«, fragte er.
    Ich verstand nur Bahnhof.
    »In diesem Schuppen verkehrt Nagels Fahrer. Er wohnt gleich um die Ecke und nimmt hier abends immer seinen Absacker. Er müsste jeden Augenblick eintrudeln.«
    »Du bist ganz schön clever«, lobte ich. »Meinst du, er sagt uns was?«
    »Das kommt ganz auf uns an. Wenn wir es geschickt anstellen ...«
    »Vielleicht hat der Fahrer Nagel geholfen?«
    »Bestimmt hat er das«, grinste TOP. »Glaubst du wirklich, dass Nagel sich einen Zeugen aufhalst, der ihn später in die Pfanne hauen kann?«
    Meine Frage blieb unbeantwortet, denn Nagels Chauffeur betrat den Raum. Die Kneipe war nicht sehr groß, der Mann fand nur noch am Tresen Platz – in unserer unmittelbaren Nähe.
    »Hallo, Herr Waldmüller«, begann ich. »Haben Sie etwa schon Feierabend?«
    »Irgendwann ist auch für mich der Tag mal zu Ende«, antwortete der Mann und gab der Bedienung ein Zeichen.
    »Sie sind wohl auch froh, wenn der Wahlkampf vorbei ist«, säuselte ich weiter.
    »Dann gibt's noch mehr Termine«, erklärte Waldmüller und griff nach dem gelben Getränk. »Als OB hat der Chef noch mehr zu tun.«
    »Dann geben Sie Frau Smart keine Chance?«, wollte Piny wissen.
    »Nee. Der Beste muss ran – und kommt ran.«
    »Herr Nagel ist ja auch sehr fleißig«, stellte ich fest. »Er strengt sich so sehr an – und das alles zum Wohle dieser Stadt. Wie viele Wahlkampftermine hatte er denn zum Beispiel in der letzten Woche?«
    »Jeden Abend ...«, meinte Waldmüller.
    »Immer unter Polizeischutz?«
    »Nee. So was mag der Chef nicht. Der ist kein Angsthase. Die Grünröcke kommen nur morgens zum Rapport und gucken sich die Termine an. Wenn da nichts Verdächtiges dabei ist, ziehen sie wieder ab.«
    »Läuft das bei Gerlinde Smart auch so?« Piny hatte ein weiteres Bier bestellt und es vor Waldmüller postiert.
    »Das Weichei hat die Buxen voll«, grinste der Chauffeur. »Is' ja auch nur 'ne Frau. Sie hat ihre süßen Jungs mit Gaspistölchen ausgestattet, jetzt haben die immer zwei Waffen dabei.« Wir lachten gemeinsam.
    »Was hat Nagel denn letzte Woche Mittwoch gemacht? Am Abend, meine ich?«, fragte ich.
    »Mittwoch? Keine Ahnung. Da hatte ich frei. Überstunden.«
    »Also hatte Nagel auch einen freien Abend?«
    »Der hat nie einen freien Abend. Wenn er mir freigibt, fährt er den Dienstwagen selbst.«
    »Und? Ist er selbst gefahren?«
    »Warum wollen Sie das denn wissen?« Waldmüller begann misstrauisch zu werden. »Wollen Sie was schreiben?«
    »Nee. Heute Abend bin ich privat hier. Genau wie Sie, Herr Waldmüller. Ich kann mir nur nicht vorstellen, dass sich ein Mann wie Nagel abends auch noch selbst hinters Steuer setzt ...«
    »Da kennen Sie den Chef aber schlecht«, brummte er. »Am anderen Morgen stand der Wagen vorschriftsmäßig in der Garage. Ich hab ihn dann sauber gemacht und ...«
    »Er war schmutzig?«
    »Ich hab nur die Reifen abgespritzt. Hing ein bisschen Erde dran. Danach war er wieder wie neu.«
    Ich guckte Piny an.
    »Und wo ist Nagel an dem Abend hingefahren?«, fragte er.
    »Jetzt wird die Sache aber ziemlich komisch.« Waldmüller leerte das Glas Bier und rutschte vom Barhocker. »Wollen Sie mich aushorchen, oder was?«
    Er ließ uns stehen und zog ein paar Meter weiter.
    »Er war's«, flüsterte ich Piny zu.
    »Grappa! Nun mal ganz langsam. Er könnte es gewesen sein. Oder sagen wir lieber: Er hätte die Möglichkeit dazu gehabt. Ein Beweis ist das aber noch lange nicht.«
    »Ich werde Nagel fragen, wo er an dem Abend war«, beschloss ich.
    »Du bist vielleicht naiv.« Piny schüttelte den Kopf. »Glaubst du, er wird die Wahrheit sagen, wenn

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